Was zu tun ist, wenn Menschen – zum Beispiel durch den Tod oder den Suizid eines nahen Angehörigen – in eine akute Ausnahmesituation geraten, erzählt die Leiterin des Notfallnachsorgedienstes des DRK, Kreisverband Zollernalb.
Zollernalbkreis - Heike Rau ist Kreisbereitschaftsleiterin und Leiterin des Notfallnachsorgedienstes des DRK, Kreisverband Zollernalb. Was zu tun ist, wenn Menschen – zum Beispiel durch den Tod oder den Suizid eines nahen Angehörigen – in eine akute Ausnahmesituation geraten, erzählt sie im Interview. Zu den möglichen Nöten der Angehörigen der beiden getöteten jungen Menschen in Ebingen will sich Rau nicht äußern – was Rau berichtet, "ist allgemeingültig", wie sie betont.
Wie hilft die Notfallnachsorge Angehörigen in einer schlimmen Ausnahmesituation, Frau Rau?
Das Wichtigste ist, einfach da zu sein, also vor Ort zu sein, damit die Betroffenen nicht allein sind. Wir bringen Zeit mit und hören zu, trösten oder schweigen auch gemeinsamen – je nach Bedarf.
Wie lange kümmern Sie sich um diese Menschen?
Wir sind eine reine Akutbetreuung. Wir bleiben, bis das soziale Netzwerk der Betroffen aktiviert ist. Bei älteren Menschen, bei denen beispielsweise der Partner gestorben ist, überbrücken wir die Zeit, bis die Kinder oder andere Angehörige gekommen sind, um zu übernehmen.
Kommen Sie von sich aus auf die Betroffenen zu?
Wir werden meistens vom Rettungsdienst alarmiert, über die Integrierte Leitstelle oder aber von der Polizei angefordert und begleiten diese bei Bedarf – zum Beispiel bei der Überbringung von Todesnachrichten. Bei Bedarf bleiben wir. Aber wir drängen uns niemandem auf, der unsere Hilfe nicht möchte.
Wohin können sich Menschen eigenständig wenden, zum Beispiel an Feiertagen?
Über die Integrierte Leitstelle unter der Notrufnummer 112 ist der Notfallnachsorgedienst rund um die Uhr erreichbar.
Und wer hilft in der Zeit nach der Akutphase?
Hier kommen dann Hausärzte und oder Psychologen ins Spiel. Manche traumatische Erlebnisse müssen über längeren Zeitraum behandelt werden.