Auch Trainer Massimo Morales hat im bisherigen Saisonverlauf der Stuttgarter Kickers nicht immer alles richtig gemacht Foto: Pressefoto Baumann

Der Fehlstart des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers mit nur zwei Punkten aus fünf Spielen hat viele Gründe. Auch Trainer Massimo Morales hat im bisherigen Saisonverlauf nicht immer alles richtig gemacht.

Stuttgart - Der Fehlstart des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers mit nur zwei Punkten aus fünf Spielen hat viele Gründe. Auch Trainer Massimo Morales hat im bisherigen Saisonverlauf nicht immer alles richtig gemacht. Doch Präsident Rainer Lorz stellt klar: „Gar keine Frage, er wird am kommenden Samstag in Osnabrück auf der Bank sitzen.“ Die Ursachen für die Misere liegen ohnehin tiefer.

Fehlender Mannschaftsgeist: Nicht einmal im Derby gegen den VfB II (0:2) ging der Großteil der Kickers-Spieler mit voller Leidenschaft zur Sache. Von der verschworenen Gemeinschaft aus der Aufstiegssaison ist nichts mehr übrig geblieben. Sukzessive bröckelte seitdem der Teamspirit. Wichtige Bezugspersonen aus dem Umfeld des Clubs brachen weg. Ein Ansprechpartner fehlt, weshalb ein Teil der Mannschaft vor kurzem sogar das Gespräch mit Präsident Rainer Lorz suchte. Zudem gibt es zu viele unterschiedliche Charaktere im Kader und Cliquenbildung. Dass es auch die Aufgabe von Morales ist, entsprechend gegenzusteuern, leugnet der Trainer erst gar nicht, er sagt aber auch: „Ich habe bisher nicht die Zeit gehabt, eine homogene Einheit zu bilden.“

Viele Ausfälle: Die Vorbereitung war mehr als holprig. Nach wie vor fehlen Karim Rouani, Daniel Engelbrecht und Patrick Milchraum. Die weiteren Neuzugänge Elia Soriano und Paul Grischok sind nach ihren Verletzungen noch nicht bei 100 Prozent.

Fragwürdige Personalpolitik: Der Vertrag mit Urgestein Patrick Auracher wurde nach langem Hin und Her verlängert. Inzwischen sitzt der Verteidiger nur noch auf der Tribüne – genauso wie die langjährigen Stammspieler Marcel Ivanusa und Mahir Savranlioglu. Obwohl die Notwendigkeit schon lange erkannt wurde, haben es die Blauen verpasst, einen torgefährlichen zentralen offensiven Mittelfeldspieler zu verpflichten. Zudem hätte der Engpass an U-23-Spielern bei einer weitsichtigeren Planung verhindert werden können.

Hängepartie um Buchwalds Entlastung: Schon seit mehreren Wochen ist sich die Chefetage der Blauen einig, dass die Strukturen im Bereich der sportlichen Leitung professionalisiert werden müssen. Das verantwortliche Präsidiumsmitglied Guido Buchwald soll Unterstützung im operativen Geschäft erhalten, ein Vieraugenprinzip bei sportlichen Entscheidungen installiert werden. In Degerloch kursierten schon Namen wie Ivica Grlic (MSV Duisburg), Xaver Zembrod (SC Freiburg), am realistischsten schien noch der Einstieg von Michael Zeyer, der den Verein bereits kennt. Doch solche Personen wollen Verantwortung übernehmen, etwas bewegen. Buchwald selbst schwebt dagegen eher ein Assistent vor, der ihn entlastet. Die Suche nach einer Lösung kommt einem diplomatischen Drahtseilakt gleich. Doch Lorz und Aufsichtsratschef Christian Dinkelacker sind nun gefordert: Sie müssen eine klare Entscheidung treffen.

Gerücht um Klausel im Trainer-Vertrag: Das Gerücht über eine Klausel in Morales’ Vertrag hält sich: Die Kickers könnten sich vom Trainer (Vertrag bis 2015) bis zum 31. August trennen, ohne dass eine Abfindung gezahlt werden müsste. „Das ist Quatsch“, sagt Morales. Präsident Lorz will „grundsätzlich nicht über vertragliche Details sprechen“, stellt aber auf Nachfrage klar: „Es ist gar keine Frage, dass Massimo Morales am Samstag in Osnabrück auf der Bank sitzt.“