Die Ringsheimer Feuerwehr führte den Umzug am Sonntag an. Foto: Decoux

Gleich drei Tage über hatte die Freiwillige Feuerwehr allen Grund, kräftig mit der Bevölkerung zu feiern. Neben der Übergabe ihres neuen Gerätehauses waren auch ihr 150-jähriges Bestehen und 30 Jahre Jugendfeuerwehr ein freudiger Anlass.

Zwei Jahre lang hatte sich die Wehr mit einem eigenen Festkomitee planerisch vorbereitet, am Wochenende und am Montag ging es entsprechend rund im Dorf. Begonnen hatte der Jubiläumsfestakt am Samstagabend in der Mehrzweckhalle. Über die 480 belegten Sitzplätze hinaus standen da einige Gäste mehr an Tischchen, um einem bunten Programm zu folgen, das allesamt locker moderiert vom früheren Feuerwehrkommandanten Arno Person.

Nach der musikalischen Eröffnung vom Spielmannszug des TuS hielt Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber die großen Festrede an. Begonnen hatte die organisierte Brandhilfe eigentlich schon vor 200 Jahren, als eine Ringsheimer Gemeinde-Feuerordnung erstmals reglementierte, welche Bürger bei Bränden mit zu löschen haben. 1873 wurde dann von Bürgern ein erstes „Feuerwehrcorp“ gegründet. Das war die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr.

Deren Einsätze würden, so Weber, allerdings immer komplexer, vielfältiger und oft gefährlich. Der politische Weg zum neuen Gerätehaus sei lang, manchmal auch steinig gewesen. Doch damit sei man jetzt für die kommenden Jahrzehnte bestens gerüstet. Weber zeigte sich überdies stolz, dass die Ringsheimer Feuerwehr im Verhältnis zur Einwohnerzahl (mit 55 aktiven Einsatzkräften bei rund 2500 Einwohnern) eine der größten in der Ortenau sei. Das lobte auch Kreisbrandmeister Bernhard Frei.

Jugendfeuerwehrwart Maximilian („Maxe“) Feist zitierte nicht nur deren derzeit 26 Mitglieder samt elf Mädchen –auch das ein Rekord in der gesamten Ortenau – auf die Hallenbühne. Er kündigte überdies an, demnächst sogar eine eigene Kinderfeuerwehr für Sechs- bis Zehnjährige zu gründen – zur Begeisterung des Ortenauer Kreisjugendwarts Rafael Jäckle.

Bald soll es auch eine Kinder-Feuerwehr geben

Bei einem fulminanten Bühnenspektakel zeigten die Kinder und Jugendlichen ihr Können. Ob das schnelle Anlegen der Feuerwehr-Kleidung, der höchst quirliger Einsatz-Tanz oder das Putzen von Feuerwehrschläuchen, nämlich mit Zahn- und Klobürsten: Das Publikum war begeistert. Einen weiteren Lach-Auftritt hatte die Feuerwehrfamilie Biehler mit Bianca Kossmanns herrlichem Sketch zum Heiratsthema: „Nimm einen von der Feuerwehr!“

Auch wenn sie Walter Scheer weiter leitet: Die Ringsheimer Altersabteilung heißt jetzt „Ehrenabteilung“, um ihr langes Wirken als ehedem Aktive respektvoller zu würdigen. Sieben von ihnen revanchierten sich sogleich nach geruhsamem Hallen-Einmarsch per Rollatoren und Krücken auf der Bühne mit bedächtigem „Wasser Marsch“ am Schorleglas.

Rund zwei Dutzend Feuerwehr-Kommandanten trafen sich am alten Feuerwehrhaus in Ringsheim. Foto: Decoux

Nach der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses am Sonntagmorgen trafen sich am Mittag rund zwei Dutzend Vertreter vieler benachbarter Feuerwehren noch mal im alten Gerätehaus der Kirchstraße zum regionalen Kommandanten-Empfang.

Anschließend starteten an der Schule Hunderte Feuerwehrkräfte in Ausgehuniform zum Umzug. Der örtliche Musikverein und die gastgebenden Ringsheimer Aktiven führten mit der Jugendfeuerwehr und der Ehrenabteilung in der Kutsche den Umzug an. 16 Wehren zogen in 32 Gruppen beim Prominentenwagen am Rathaus vorbei. Neben den Abteilungen aus dem Umland – wie Rust, Ettenheim, Mahlberg, Kappel-Grafenhausen oder Herbolzheim samt Ortsteilen – kamen sie etwa auch aus fernerem Emmendingen-Wasser oder Kappelrodeck. Schwanau glänzte besonders mit einer uralten Feuerwehrspritze mit fünf Mann an Pumpenbügeln. Die Hugsweierer Feuerwehr radelte gleich zu neunt auf einem Tandem ihren Kameraden hinterher. Andere Wehren hatten alte motorisierte Fahrzeuge mitgebracht, so etwa die Herbolzheimer ein historisches MAN-Löschfahrzeug, die Friesenheimer ein 60 Jahre altes LF 8, ebenso wie die Kameraden aus Lauf. Natürlich führte die Ringsheimer Wehr zum Umzugsende auch noch einige ihrer modernen Fahrzeuge mit gelegentlichem „Tatütata“ vor.

Die Hugsweierer Feuerwehr nahm mit einem langen Tandem am Umzug in Ringsheim teil. Foto: Decoux

Am Montag wurde dann mit Kindernachmittag, After-Work-Party und einem Wettbewerb, bei dem Ringsheims schnellster Löschzug gesucht wurde, weitergefeiert.

Ehrungen

Der erste stellvertretende Kommandant
 Thomas Nieborowsky wurde mit der silbernen Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbands ausgezeichnet. Volker Kern hielt als zweiter stellvertretender Kommandant die Laudatio dazu. Angefangen hatte Nieborowsy vor vielen Jahrzehnten etwa als Maschinist und Jugendfeuerwehrwart.

Auch Kommandant Christian Feist
erhielt die silberne Ehrenmedaille. Er habe, so Kern, schon in der Jugendfeuerwehr sein Führungstalent gezeigt und nun mit Ruhe und Besonnenheit seine Mannschaft bei allen wichtigen Entscheidungen mitgenommen.