Holcim-Geschäftsführer Urs Kern (rechts) beim Verpacken von Tofuwürsten in einer Werkstatt der Lebenshilfe Zollernalb. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Holcim-Mitarbeiter für sozialen Tag von Arbeit freigestellt / Urs Kern: "Projekte sollen keine Eintagsfliege bleiben"

Von Larissa Schütz

Dotternhausen. Zum 100-jährigen Firmenbestehen hat die Firma Holcim mit einem ganz besonderen Projekt aufgewartet: Mitarbeiter konnten sich unter andermen bei der Lebenshilfe Zollernalb einen Tag lang in verschiedenen sozialen Projekten einbringen.

Einen Tag lang von der Arbeit freigestellt werden, um sich sozial zu engagieren – "Unsere Mitarbeiter dachten erst ›Was? Wie geschieht uns?‹", erzählt Sabine Schädle schmunzelnd, Leiterin der unternehmerischen Sozialverantwortung der Firma Holcim. "Aber das Eis war dann ziemlich schnell gebrochen, als sie in den Projekten zu arbeiten anfingen."

Schädle spricht von der Aktion "Wir engagieren uns. Miteinander. Füreinander" im Rahmen des 100-jährigen Firmenbestehns, für die weltweit alle Holcim-Ländergesellschaften ihre Mitarbeiter einen Tag für einen gemeinnützigen Einsatz in Gesellschaft und Umwelt freigestellt hatten.

In Dotternhausen fand diese freiwillige Aktion gemeinsam mit der Lebenshilfe Zollernalb statt: Bei Freizeitaktivitäten, Arbeiten in der Werkstatt oder im Wohnheim oder Unterstützung im Kaffeewerk in Balingen konnten die Mitarbeiter einen Tag mit Menschen mit Handicap zu verbringen. Sogar eine eigene Projektidee brachten sie ins Spiel – mit einfachen Betonarbeiten.

"Ohne Druck", betont Geschäftsführer Urs Kern, der selbst ebenfalls an dem Projekt teilgenommen hat. "Manchen ist diese Hemmschwelle zu groß, daher haben wir alternativ ein Engagement in der Umwelt angeboten."

Dreißig Prozent der Mitarbeiter aller Abteilungen nahmen das Angebot wahr – insgesamt 503 Stunden gemeinnütziger Arbeit leisteten sie dabei. Kern selbst half in einer der Lebenshilfe-Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Lautlingen – und verpackte Tofuwürste. "Das Projekt hilft zu reflektieren, in welch privilegierter Lage man sich eigentlich befindet, und dennoch strahlen diese Menschen viel stärkere Freude aus, freuen sich an Kleinigkeiten – eine sehr bereichernde Erfahrung."

Neben den gemeinsamen Tagen mit der Lebenshilfe brachten sich Holcim-Mitarbeiter auch bei Projekten in den Nachbargemeinden ein. So wurde in beispielsweise im Dormettinger Kindergarten ein Barfußpfad angelegt, der Schömberger Naturpfad am Palmbühlkapf aufgefrischt und das Plettenbergkreuz in Dotternhausen wieder auf Vordermann gebracht.

"Die Mitarbeiter kommen auf uns zu und fragen ›War’s das jetzt etwa?‹", freut sich Schädle, und Kern versichert: "Die Projekte sollen keine Eintagsfliege bleiben. 2013 werden wir mit neuen Projekten und einigen, die vorgeschlagen, aber noch nicht realisiert wurden, weitermachen, zum Beispiel Pflegearbeiten bei der Palmbühlkirche und die Instandsetzung von Dautmergener Ruhebänken." Gerne auch wieder mit der Lebenshilfe: "Wir sind offen", erklärt deren Geschäftsführer Holger Klein. "Gelegenheiten, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen und Zeit miteinander verbringen, kann es gar nicht genug geben."