Die Freude über die neue Ballwurfmaschine ist groß. In einer kleinen Feierstunde nahm sie Konrektorin Miriam Bohn von Daniel Armbruster, Ausbildungsleiter Technischer Bereich Firma Fischer, sowie Tim Kreidler und Jason Kaupp, Auszubildende Verfahrensmechaniker (von links), entgegen. Schüler Artur war einer der Ersten, die "Ballerina Fischer" ausprobierten. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Sozialprojekt: Fischer-Auszubildende konstruieren Wurfmaschine für körperbehinderte Kinder

Unbändig freuten sich die Schüler der Dreifürstensteinschule Dornstetten. Bekam doch die Schule für Körperbehinderte von einem Projektteam der Firma Fischer in Waldachtal eine auf die Bedürfnisse körperbehinderter Kinder zugeschnittene Ballwurfmaschine überreicht.

Dornstetten. In einer kleinen Feierstunde nahmen die Schüler ihre Ballwurfmaschine "Ballerina Fischer" in Empfang und augenblicklich in Beschlag. Das technische Prinzip ist eigentlich einfach: Ein Ball wird mit Gummibändern und federgesteuertem Seilzug in ein aus Aluprofilen konstruiertes Katapult eingespannt und dann mit – kräftigem – Händedruck abgefeuert.

Konstruiert und gebaut wurde die Wurfmaschine von Tim Kreidler und Jason Kaupp, beide Auszubildende im ersten Lehrjahr für den Beruf Verfahrensmechaniker bei den Fischerwerken. Wobei die beiden Auszubildenden diese Aufgabenstellung von ihrem Ausbilder nicht etwa übertragen bekamen, weil es in der hausinternen Ausbildungswerkstatt der Firma Fischer an sinnvollen eigenen Arbeitsaufgaben für die Auszubildenden mangeln würde. Vielmehr entspricht es der Firmenphilosophie, dass zu einer guten Ausbildung auch die Förderung und Vermittlung sozialer Kompetenzen in außerbetrieblichen Feldern gehört.

Wie der Ausbildungsleiter der Firma Fischer für den technischen Bereich, Daniel Armbruster, in der Feierstunde erläuterte, ist jeder Auszubildende im ersten Lehrjahr für ein Sozialprojekt verantwortlich. In der Dornstetter Dreifürstensteinschule bestand die Aufgabe darin, ein Gerät zu entwickeln und zu bauen, das es auch komplex körperbehinderten Schülern ermöglicht, Bälle zu werfen.

Die Maschine zielt und wirft, der Schüler muss nur den Hebel drücken

Rektor Johannes Bühler präzisierte die Ausgangslage: "Bedingt durch fehlende Bewegungs-Koordination und durch teilweise massive Bewegungseinschränkungen sind viele unserer Schüler nicht in der Lage, ohne Hilfe an Ballspielen teilzunehmen." Sichtlich erfreut erläuterte er: "Die neue Ballmaschine übernimmt das Zielen und Werfen, der Schüler muss nur noch auf den großen Hebel drücken."

Wie gut dies klappt, zeigte sich beim anschließenden Probelauf. Nacheinander durften die strahlenden Schüler "Ballerina Fischer" bedienen und ihre Bälle abfeuern. Auch die beiden jungen Konstrukteure waren mit dem Ergebnis ihres Sozialprojekts sichtlich zufrieden. Über den Entstehungsprozess berichtet Tim Kreidler: "Wir mussten uns zuerst an das Problem herantasten und schauen, wo die Einschränkungen sind", während anschließend Jason Kaupp den interessierten Schülern die einzelnen Herstellungsschritte wie Bohren, Fräsen und Sägen erläuterte.

In ihrer kleinen Rede machte Konrektorin Miriam Bohn nochmals die Notwendigkeit dieser neuen Maschine deutlich: "Wenn wir zusammen Sport machen, macht uns das allen viel Spaß. Und jetzt können dabei alle mitmachen. Die einen können werfen, die anderen fangen." Passend zum Zweck und zum Hersteller erhielt die Wurfmaschine daraufhin den Namen "Ballerina Fischer". Im Haus gibt es noch eine Maschine mit gleichem Familiennamen, die im Sozialprojekt 2017 gebaut wurde: "Gießela Fischer".

Weitere Einrichtungen dieser Art haben bereits ihr Interesse bekundet

Die Blumengießmaschine ermöglicht es, dass die körperbehinderten Schüler selbstständig das Gießen der Pflanzen im gesamten Haus übernehmen können . Wie Miriam Bohn berichtete, haben inzwischen weitere Körperbehindertenschulen ihr Interesse an "Gießela" und "Ballerina" bekundet.

 Die Dreifürstensteinschule Dornstetten ist ein sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum für Schüler mit körperlichen und motorischen Beeinträchtigungen. Träger ist die Körperbehindertenförderung Mössingen.  An der Ganztagsschule werden rund 70 Schüler unterrichtet. Wesentliche Bausteine des Schulkonzepts sind für jeden Schüler erstellte individuelle Förderpläne sowie die intensive Zusammenarbeit mit Eltern, außerschulischen Partnern und die Arbeit in pädagogischen Teams.

 Im Team sind neben Sonderschullehrern und Fachlehrern auch Pflegekräfte, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten, und manchmal eben auch Auszubildende von "Fischer".

 Zur bestmöglichen Förderung wird in der Dreifürstensteinschule besonderer Wert darauf gelegt, dass auch komplex beeinträchtigte Schüler am Unterricht aktiv teilnehmen können, unter anderem nun auch durch die neue Ballwurfmaschine.