Die Entscheidung ist gefallen: Die Dornstetter Stadthalle wird umfangreich saniert und nicht neu gebaut. Archiv-Foto: Haier Foto: Schwarzwälder Bote

Großprojekt: Gemeinderat votiert mit knapper Mehrheit gegen Neubau / Kostenexplosion befürchtet

Die Dornstetter Stadthalle wird saniert, es wird keinen Neubau geben. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung entschieden. Die gesamte Sanierung inklusive Erweiterungsbauten ist mit Kosten von rund acht Millionen Euro geplant.

Dornstetten. Im Einzelnen standen sechs Abstimmungen zu diesem seit dem Bau der Riedsteighalle größten städtischen Projekt an. Verwaltung und Gemeinderat befassen sich damit konkreter bereits seit dem Jahr 2012.

Für die Hallensanierung als solche gab es elf Ja- und acht Nein-Stimmen. Die Ja-Stimmen kamen zumeist von der FB-Fraktion und der SPD, die Nein-Stimmen aus den Reihen der Fraktion FW/CDU. Ferner sollen – nach 17 Ja- und zwei Nein-Stimmen – die Toiletten im Erdgeschoss mitsaniert werden. Ein Aufzug soll ebenfalls eingebaut werden. Dafür sprachen sich zwölf Gemeinderäte aus. Sechs stimmten dagegen bei einer Enthaltung.

In Abhängigkeit vom Untersuchungsergebnis in Sachen Quartierskonzept soll nach einstimmigem Beschluss auch der Energieverbund mit der Grundschule hergestellt werden. Auf die Erweiterung im Bereich der Küche wird verzichtet. Dafür sprachen sich elf Ratsmitglieder aus, sechs votierten dagegen, zwei enthielten sich.

Einstimmig wurde zudem zum einen die Verwaltung beauftragt, sich um eine Erhöhung des Förderrahmens in Bezug aus das Landessanierungsprogramm zu bemühen. Zum anderen erteilte das Gremium der Verwaltung einstimmig den Auftrag, die europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen vorzubereiten.

Architekt: gut geplant in einem Jahr zu schaffen

In der vorab durchaus kontrovers geführten Diskussion war deutlich geworden: Vielen – Teilen der Verwaltung selbst wie auch hauptsächlich Vertretern der Fraktionen Freie Bürger und SPD – ist es zu heiß, fast zehn Millionen Euro in eine komplett neue Halle zu investieren, womöglich gar mit nochmals kostenintensivierender Tiefgarage – wenn es denn überhaupt bei diesem Betrag bleiben würde, was mehrfach skeptisch von verschiedenen Seiten angemerkt wurde.

Gerne gesehen hätte den Neubau unter anderem Christoph Mannheimer (FW/CDU) – denn man müsse sehen, dass die jetzige Entscheidung für die nächsten 50 Jahre gelte, und man könne viel damit verbinden. Den überwiegenden Nutzen und die Effektivität eines Neubaus betonte in ähnlichem Tenor Bürgermeister-Stellvertreterin Ilona Costantino (FW/CDU). Als "sympathisch" bezeichnete Daniela Linsbauer (FW/CDU) den Neubau.

Dietmar Zander (FB) wiederum betonte, er könne nicht zustimmen, dass die Stadthalle zum wichtigsten Projekt in der Stadt werde und zu viele andere, ebenfalls wichtige Maßnahmen verdränge. Rolf Straub (FB) äußerte sich gar betroffen darüber, wie viele für einen Neubau seien. Man binde sich viel zu sehr und müsse doch an die immensen Kosten denken. "Wir bekommen mit einer Sanierung eine vorzeigbare, schöne Stadthalle mit allem, was man braucht", betonte Straub, nur eben keine Parkplätze.

"Ich plädiere für eine Komplettsanierung ohne Küche", sagte Joachim Kumm (SPD). Der Preis dafür sei vertretbar. Er habe Zweifel, ob im Falle eines Neubaus die veranschlagten Gelder letztlich reichen würden. Dass man sich den Neubau rein vom Gefühl her gar nicht leisten könne, merkte Jörg Hamann (FB) an. Es gebe zudem eine riesengroße Abriss-Baustelle über lange Zeit. Er bevorzuge eine Sanierung Schritt für Schritt.

Die Bürger "mitzunehmen" mahnte Joachim Lehman (FW/CDU) an, auch mit Hinweis auf die Einwohnerversammlung am Mittwoch, 16. Oktober, in der Stadthalle zum Thema "Städtebauliches Gesamtkonzept". Man könne doch diesen Tag abwarten, bevor man entscheide, schlug Lehmann vor.

Der das Projekt bislang begleitende Architekt machte deutlich, dass er im Fall eines Neubaus nicht an einem dafür notwendigen Architektenwettbewerb teilnehmen werde. Zur Sanierung meinte er, dass diese wohl in einem Jahr zu schaffen sei, vorausgesetzt, es gebe eine dezidierte Planung. Grundsätzlich sei das Stahlbeton-Korsett der Halle gut. Das Gebäude werde gegebenenfalls entkernt und zurückgebaut bis zum Rohbau.

Zuschuss vom Bund nicht bewilligt

Im Einzelnen nannte der Fachmann, um nur einige zu nennen, die Themen Technik, Dämmung, Photovoltaik, Fenster, Türen und Decken sowie die Barrierefreiheit, die es anzugehen gelte. Die Umkleideräume, zum Beispiel, könnten auch mit wenigen Mitteln sauber gerichtet werden. Was die Verbindungen zur Grundschule und zum Schwimmbad betreffe, so müsse insbesondere der Schulhof nicht aufgerissen werden, da bereits Leitungen verlegt seien, die jederzeit angeschlossen werden könnten. Der Übergang der Schule zur Turnhalle in der Stadthalle sei bereits gemacht.

Kämmerer Jochen Köhler erläuterte zudem anhand eines recht komplexen Zahlenwerks mehr als deutlich, dass finanzielle Veränderungen im Gegensatz zu den bisherigen Planungen eingetreten, weitere wichtige Einzelprojekte – unter anderem Bahnhaltepunkte sowie Neubauten von Kindergärten in Hallwangen und Dornstetten – hinzugekommen und bestimmte Zuschüsse gar nicht bewilligt worden seien. Letzteres betreffe den Bundeszuschuss von rund 2,3 Millionen Euro. Landesmittel aus dem Sportstättenförderprogramm in Höhe von 294 000 Euro seien dagegen bewilligt. Unklar sei aber, wann diese abgerufen werden könnten.