Beim Waldbegang des Dornstetter Gemeinderats erläuterten Revierleiter Ralf Polkowski (rechts) und Kreisforstdirektor Björn Uerpmann sogenannte Waldbilder. Foto: Strantz-Kleindienst Foto: Schwarzwälder Bote

Waldbegang: Dornstetter Gemeinderat informiert sich vor Ort / Kosten für Beförsterung steigen

Trotz Trockenheit und Klimaproblematik, dem Borkenkäfer und kostenträchtigen Neuregelungen zum forstlichen Revierdienst konnte der Dornstetter Gemeinderat beim Waldbegang von Revierleiter Ralf Polkowski Erfreuliches vernehmen: "Wir sind hier immer noch auf einer Insel der Glückseligkeit."

Dornstetten. Zwei sogenannte Waldbilder galt es zu betrachten, im Konvoi war ein Großteil des Gremiums dem Revierleiter und Björn Uerpmann, Leiter der Außenstelle Horb beim Kreisforstamt, im Vorfeld der jüngsten Sitzung ins üppige Grün gefolgt.

Wie Polkowski erläuterte, kümmert er sich vor Ort um rund 950 Hektar Wald, im Bestand davon rund 60 Prozent Fichten, 26 Prozent Tannen, zudem Buchen, Kiefern und diverse weitere Laubbaumbestände. Zum Prinzip der Waldbewirtschaftung vor Ort sagte Polkowski: "Wir wollen keine Kahlstellungen, wir schlagen nie mehr als nachwächst." Fast alle Bäume, die oben wüchsen, stünden auch als junge unten. Damit fahre man bisher gut.

Überdurchschnittlicher Vorratsbestand

Aufgabe sei es, dafür zu sorgen, dass der Wald werthaltiger werde. Insgesamt weise der Stadtwald im Landesvergleich einen überdurchschnittlichen Vorratsbestand auf. Andernorts, vor allem in den Gegenden zwischen Frankfurt am Main und Hannover, habe es große Waldschädigungen gegeben und sei es sehr schwierig, zum einen profitabel und zeitnah wieder aufzuforsten und zum anderen das geschädigte Holz überhaupt zu verkaufen. Vor Ort sei die Lage noch nicht so ernst. "Wir hier haben bezüglich verlorener Substanz noch eine gute Situation, denn wir haben noch relativ viele Niederschläge."

In Bezug auf den Schädling Borkenkäfer, der sehr kälteresistent sei, jedoch ein feucht-warmes Klima gar nicht möge, stimme ihn außerdem noch recht positiv, dass die "Borkenkäferverläufe" relativ gut vorhersehbar seien. Eine tägliche Kontrolle sei dabei wichtig. Apropos: In Sachen Kontrolle könnte, so beide Fachleute, so mancher Privatwaldbesitzer mehr tun. Viele ließen dem Wald einfach seinen Lauf. Das wiederum mache die Arbeit in daran angrenzenden Wäldern nicht immer einfacher.

Die Fachleute hatten auch aktuelle Zahlen der örtlichen Waldwirtschaft parat. So liege man rein rechnerisch entgegen der Planungen unter dem Soll. "Wir wissen noch nicht, wo wir am Jahresende 2019 stehen werden", sagte Polkowski. Derzeit befinde man sich noch in den roten Zahlen und hoffe auf Besserung. Erlöse von mehr als 200 000 Euro werde man mit Sicherheit nicht erzielen.

Wichtig sei ein guter Plan für 2020. Bisher habe man gut verkauft. Jetzt gelte es in eine neue Vertragsrunde für die Verkäufe zu gehen – und 75 Euro pro Festmeter zu erzielen. 95 Euro wie früher seien nicht mehr machbar. Grundsätzlich verkaufe die Stadt Holz nicht selbst, sondern über eine zentrale Stelle.

Neuregelungen zum forstlichen Revierdienst im Landkreis Freudenstadt standen später bei der Fortsetzung der Sitzung im Bürgersaal auf der Tagesordnung. Bürgermeister Bernhard Haas erklärte, dass die Kosten für die Beförsterung steigen werden. Die Neuregelungen würden im Rahmen der Forstneuorganisation und der damit verbundenen gesetzlichen Änderungen im Landeswaldgesetz notwendig.

Auch weiterhin sei die Übernahme des forstlichen Revierdienstes durch die unteren Verwaltungsbehörden rechtlich möglich. Allerdings müsse dafür der Forstverwaltungskostenbeitrag künftig kostendeckend kalkuliert werden. Nach vorläufigen Berechnungen gehe man, so war zu hören, von einer Erhöhung um elf Prozent aus. Endgültige Zahlen könnten noch nicht genannt werden, da noch auf die Körperschaftswaldverordnung gewartet werde. Erst dann werde der Landkreis mit einem konkreten Vertragsentwurf auf die Gemeinden zukommen können. Wie Polkowski und Uerpmann beispielhaft erläuterten, liege dem Ganzen auch zugrunde, dass von einem landesweiten Modell auf ein Kreismodell bei der Bezahlung umgestellt werde. Das bedeute eine Umstellung von Festmeterpreisen auf Hektarpreise.