Das künstlerische Schaffen von Eleonore Kötter ist auf einer neuen Homepage zu sehen. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Besonderer Höhepunkt prägt Vernissage der Dezember-Galerie von Eleonore Kötter

Die Vernissage zur Dezember-Galerie von Eleonore Kötter war von einem besonderen Höhepunkt geprägt. Zum ersten Mal war in der Region ein Künstlernachlass komplett aufgearbeitet und strukturiert worden. Das Ergebnis wurde für die Bevölkerung online zugänglich gemacht.

Dornstetten. Das gesamte Schaffen von Eleonore Kötter, ein Überblick über die Vita der 2017 verstorbenen Künstlerin, aber auch ihr künstlerisches Werk sind auf der neuen Homepage zu sehen.

Bürgermeister Bernhard Haas, zugleich Vorsitzender der Kunststiftung EK, freute sich, im voll besetzten Heimatmuseum auch viele Ehrengäste begrüßen zu können, unter anderem den zweiten Vorsitzenden der Kunststiftung, Gottfried Joos, das Kuratoriumsmitglied Reinhold Vollmer, den "Medienbäcker" Thomas Günther, Hanna Schneider von der Touristinfo, den Musiker Viktor Brose und Walle Sayer.

Eleonore Kötter und Walle Sayer verband eine jahrzehntelange Freundschaft. Mit vielen gemeinsamen Ausstellungen haben die beiden das Kunstschaffen in der Region bereichert. So begleitete Sprachpoet Walle Sayer die Veranstaltung literarisch, so wie er auch die Arbeit von Eleonore Kötter durch seine Sprachkunst begleitet hat.

Der Horber Lyriker las aus einem Brief Kötters, den sie an ihrem Küchentisch, zugleich auch ihr Schreibtisch, an ihn geschrieben hatte. Darin schwärmte die Künstlerin von seiner Sprachfärbung, seiner Sprach-Graphik, mit der er den Schriftstellerpoeten in ihm zum bildenden Blühen herausgelockt habe. Mit den Büchern Kötters "Grenzenlos" und "Meine Orte, meine Wege", in denen Tusche- und Bleistiftzeichnungen, Aquarelle, Holz- und Linolschnitte versammelt sind, verbindet Walle Sayer Gedichte – zum Beispiel von Lars Gustafsson mit der Zeile "Und nicht als ein Bild trennt die Tiefe der Welt von der Dunkelheit des Auges" oder mit der Aussage des Dichters Zbigniew Herbert, dass das Bild dem Gedanken voraus eilt.

Ausgewählte Gedichte zum Thema Mond und Kosmos

"Worin besteht der Zauber, das Anrührende in den Werken von Kötter?", fragt Walle Sayer. Ihre Dächerlandschaften, Ruinen, Kirchen, Rathäuser, Burgen, Türme – es scheine, sie hätten einen Gesichtsausdruck, mit dem sie den Betrachter anschauen wie Gesichter einen ansehen, von einem langen Leben gekennzeichnet, mit Stirnfalten und manchmal einem Lächeln.

Ihr Kunstverständnis habe Eleonore Kötter einmal mit den Worten von Hilde Domin umrissen: "Alle Künste bieten die Pause an, in der die Zeit stillsteht. Ohne dieses Innehalten, für ein Tun anderer Art, ohne die Pause, in der die Zeit stillsteht, kann Kunst nicht angenommen werden, noch verstanden, noch zu eigen gemacht. Darin ist die Kunst der Liebe verwandt – beide ändern unser Zeitgefühl, ganz wie für den religiösen Menschen das Gebet."

Aus seinen eigenen Werken las Sayer ausgewählte Gedichte und Prosa zum Thema Mond und Kosmos, dem Motto der aktuellen Ausstellung. Viktor Brose unterhielt die Besucher mit Mondmusik und Mond-Liedern. In der Ausstellung sind als Leihgabe des Horber Stadtarchivs auch vier Original-Abzüge der auf dem Mond aufgenommenen Filme der Mondkamera zu sehen. Und Klaus Dezember präsentiert seine Mondfotografien.

Als Vorsitzender der Kunststiftung übernahm es Bernhard Haas, zum "Medienbäcker" Thomas Günther überzuleiten. Er hat die neue Homepage erstellt. Dort finden sich viele interessante Informationen zum Leben und Schaffen der Künstlerin. Thomas Günther berichtete, dass dies auch nahezu die größte Herausforderung für ihn war – die Flut von Material zu sichten und zu strukturieren. Ohne die gute Freundin Kötters, Marion Dämmig, und die Unterstützung von Bernhard Haas wäre diese Aufgabe kaum zu bewältigen gewesen. Auf das Ergebnis könne die Kunststiftung stolz sein, es sei gelungen, die einzelnen Kunstrichtungen Kötters angemessen in unterschiedlichen Werken darzustellen.

Die Dornstetter Gruppe "Kunst und Kultur – gemeinsam kreativ" bewirtete mit Kaffee, Tee und Gebäck, und die Zuschauer nutzten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die Dezember-Galerie im Heimatmuseum in der Zehntgasse ist bis 18. Dezember sonntags, mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Am zweiten und dritten Advent wird zeitgleich zur Kinder-Kreativwerkstatt eingeladen. Die Kunststiftung Eleonore Kötter ist unter www.Kunststiftung-ek.de zu sehen.