Seine Wurst ist in Kanada eine Delikatesse. Jürgen Burkhardt wird daher auch öfters von Fernsehreportern interviewt. Foto: privat

Metzgermeister Jürgen Burkhardt stellt in Vancouver deutsche Wurstwaren her.

Dornhan/Vancouver - "Made in Germany but in Canada", beschreibt Jürgen Burkhardt seine Wurstwaren, die in Vancouver und weit darüber hinaus gefragt sind: Wurst nach "deutschem Reinheitsgebot" eben. Die Gewürze kommen aus Deutschland, zumeist aus Dornhan, ebenso die modernste Produktionstechnik, auch der Metzger.

Vor 15 Jahren begann der Dornhaner in der kanadischen Metropole, ausgewähltes Fleisch aus der Region zu schwäbischen Wurstwaren zu verarbeiten und in seinem Laden "Black Forest Delicatessen" in der Park Royal Mall in West Vancouver anzubieten. Während elf Jahren in Toronto hatte der gelernte Koch und Metzgermeister erfahren, wie gefragt deutsche Produkte in gleich bleibender Qualität sind.

In seiner Wahlheimat am Pazifik am Rande der Rocky Mountains ist der Erfolg sichtbar. Das Geschäft in der Mall muss laufend erweitert werden, die Wurstwerkstatt in einem Gewerbegebiet ebenfalls. Seine kanadische Frau Nancy überwacht die Finanzen des Betriebs.

"Gute Wurst braucht gute deutsche Fachkräfte"

Die Metzger stammen aus Deutschland, wie der Chef. "Gute Wurst braucht gute deutsche Fachkräfte", sagt Burkhardt. Auch das Verkaufspersonal in der Mall redet deutsch, wie viele der Kunden, die vor der Theke stehen. Der Geruch nach Speck, nach Bratwürsten, nach pikant gewürzten Kochwürsten erinnert die Einwanderer an ihre Heimat und zieht auch diejenigen an, die kosten wollen und dann immer wieder kommen. Ebenso der Duft nach knusprigen Brezeln, die ein Bäcker für Burkhardt nach schwäbischem Rezept bäckt.

Der Chef hat gerade Besuch vom deutschsprachigen Fernsehsender Ahorn TV in seiner Wurstwerkstatt. Reporter Mass Abedi staunt über die blitzenden Maschinen, über die Masse der Wurstwaren, die an Stangen hängen, über die Hygiene und lässt sich von Jürgen Burkhardt über Rezeptur und Produktionsablauf informieren. Anita aus Bayern führt am Cutter vor, wie aus Fleisch mit Gewürzen und Wasser eine homogene Masse entsteht.

Im Fernsehen ist Burkhardt laufend präsent, seit Jahren interessieren sich die Sender für das besondere Imperium, das der Schwabe aufgebaut hat. Für den Geschmack und die Haltbarkeit seiner Produkte stehen unbehandelte Rohgewürze, die nach eigenen Rezepturen "top secret" zusammen gestellt werden, und die Produktion mit neuester Technik. Ohne Zusatzstoffe, die in Kanada erlaubt wären.

Nicht nur für den Laden wird produziert, die Auftragslisten für den Versand der Wurstwaren und Schinken in die guten Hotels oder per Flieger an Lodges in die Rocky Mountains sind lang. Außerdem bietet Black Forest Meats einen Partyservice an.

Heimatverbunden bleibt Burkhardt weiterhin. Ein Stück Dornhan half er im riesigen Vancouver aus der Taufe zu heben: Er ist Mitorganisator des ersten deutschen Weihnachtsmarkts, der riesigen Anklang fand. Bereits am ersten Abend reichte die Schlange vor den beiden Ständen von "Black Forest Delicatessen" einmal quer durch den Markt. Der Erfolg ist fast unglaublich: 38 000 Würste und 10 000 Brezeln gingen in drei Wochen über die Theke. Schätzungsweise 120 000 bis 150 000 Besucher wurden beim ersten Markt gezählt.