Immer mehr Bürger wollen ein Eigenheim in Dornhan (Kernstadt). Der Platz wird knapp. Foto: pixabay

Planung von "Hungerbühl III" birgt Diskussionsstoff. Baugebiet wächst und wächst.

Dornhan - Das Baugebiet Hungerbühl wächst und wächst. Nach dem Baubeginn des ersten Abschnitts im September 2016 folgte im vergangenen Dezember schon der nächste Abschnitt. Nun steht "Hungerbühl III" in den Startlöchern, doch manchem Stadtrat kommen so langsam Zweifel.

Der zweite Abschnitt ist noch in der Entstehung, und trotzdem wird schon an der nächsten Erweiterung gearbeitet. "Wir dachten, dass ›Hungerbühl II‹ für zwei bis drei Jahre reicht, aber es kam anders", meinte Bürgermeister Markus Huber in der Gemeinderatssitzung.

Fast alle Plätze seien bereits reserviert. Beim Baugebiet am Fürnsaler Steig sehe es ähnlich aus. Nun bestehe Handlungsdruck, da man nahezu keine Bauplätze mehr in der Kernstadt anbieten könne.

Bei einem Vor-Ort-Termin im April mit dem Technischen Ausschuss habe man geprüft, inwieweit eine Forsetzung der Erschließung im "Hungerbühl" möglich ist.

Zwei Flächen kämen für eine solche in Frage, einmal westlich des bestehenden Baugebiets (23 260 Quadratmeter), einmal südlich Richtung Gewerbegebiet (20 440 Quadratmeter). Die Westfläche sei zwar nicht als Bauland im Flächennutzungsplan ausgewiesen, aber dennoch eine Option, meinte Huber. Bei der Südfläche bestehe vor allem die Problematik der Abwasserentsorgung, für die zusätzliche Aufwendungen getätigt werden mussten.

Lösbar sei alles, meinte Huber. Es sei eben nur eine Frage des Aufwands und der Kosten. Die Abwasserentsorgungen sei bei beiden möglichen Flächen ein Thema. Bei der Südfläche müsse man das Schmutzwasser über das Gewerbegebiet ableiten, da es über die Zollstockstraße nicht möglich sei. Durch den erforderlichen Bau des Kanals für das Abwasser sei die Süd-Option teurer. Bei der Erschließung der Westfläche müsse man in Richtung Stadt entwässern sowie das Regenwasser puffern und filtern. Erschwerend komme bei dieser Fläche hinzu, dass dort Bäume im Weg und Dolinen zu vermuten seien.

Rasanter Flächenverbrauch

"Ich würde mich schwertun, diese Fläche zu erschließen", meinte Stadtrat Paul Ruthardt zur West-Option. "Da ist die Natur noch so, wie sie ist." Außerdem sehe er ein Problem im rasanten Flächenverbrauch der Stadt. "Wir nehmen unseren Enkelkindern die Plätze weg. Dabei müssten wir vielleicht eher mit dem Baupreis hoch wie in Hochmössingen beispielsweise", merkte Ruthardt an.

Dass man bei den Familien so beliebt sei, sehe er eher als eine Auszeichnung, meinte Bürgermeister Markus Huber dazu. Andernfalls würden diese potenziellen neuen Bürger eben keinen Platz in Dornhan finden. "Wir sollten schnell ein Feld aufmachen. Das ist eine Investition in die Zukunft der Stadt", stellte er klar. Zum Thema Baupreis prognostizierte er einen Anstieg. "Da machen wir eine Nachkalkulation. Die Preise werden garantiert steigen, und wir werden in der Kernstadt nicht unter 100 Euro pro Quadratmeter bleiben können, in den Stadtteilen nicht unter 80", kündigte er an. Auch Herbert Schuler war nicht begeistert von der geplanten Erweiterung. "Gerade ist dieser Bauhype da. Jeder will schnellstmöglich erschließen. In den Teilorten haben wir Probleme, und in der Kernstadt erschließen wir ein Gebiet nach dem anderen", monierte er. Andererseits könne man es sich nicht leisten, keine Bauplätze mehr anzubieten, überlegte Ruthardt laut. Und eine vernünftige Alternative zum "Hungerbühl III" gebe es ja auch nicht. Auch in Gerhard Pfaus Brust schlugen zwei Herzen. "Einerseits tut es mir um jeden Acker leid, den wir verlieren, andererseits ist so ein Bauplatz natürlich attraktiv", meinte er. Für ihn falle die West-Variante weg. Lieber solle man die Süd-Option richtig ausbauen, so dass man in Zukunft auch die West-Option, falls sie komme, an das Abwassernetz anschließen könne. "Wir können nicht alles in die Stadt leiten. Dann laufen Keller und Kanäle voll", warnte er.

Stadtrat Roland Jerke gab eine Prognose ab, der niemand widersprechen konnte oder wollte: "Eigentlich ist egal, mit welcher Fläche wir anfangen. Spätestens in vier Jahren ist die andere auch erschlossen." Der Gemeinderat votierte anschließend einstimmig für die Süd-Option.