Die Kantorei singt die Kantate "Du Hirte Israel höre". Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Chorgesang: Die Kantorei Dornhan führt mit Instrumentalisten in der Kirche das Bach-Werk "Du Hirte Israel höre" auf

Von Hanni Vollmer

Von Johann Sebastian Bachs 200 Kirchenkantaten führte die Kantorei Dornhan am Sonntag "Du Hirte Israel höre" unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Reinhard Bauer auf.

Dornhan. Neben der Kantorei Dorhan waren Instrumentalisten und Tenor Tobias Haas weitere Mitwirkende. Bach hat diese Kantate in seinem ersten Leipziger Amtsjahr komponiert, die Uraufführung war am 23. April 1724. Er greift hier, wie in einigen anderen seiner Werke und wie im Barock vielfach üblich, auf Stilmerkmale der Pastorale, also der Hirtenmusik zurück, die als Symbol der von Jesus gehüteten Gemeinde verstanden werden kann. Gleichzeitig thematisiert das Werk die Sehnsucht des Menschen nach Geborgenheit, nach dem Gefühl des Behütetseins.

Festlich sang die Kantorei den Eingangschor "Du Hirte Israel höre, der Du Joseph hütest wie der Schafe, erscheine, der Du sitzest über Cherubim". Dieser Eingangssatz vereint auf geniale Weise die Stimmung des Hirtenmilieus mit den Bitten des Psalmworts um Trost. Streicher, Oboen und breite Orgelpunkte unterstreichen die ausgedehnte Einleitungssinfonie. "Kantate heißt singet, ›singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder‹, dieser Vers aus dem 98. Psalm hat dem heutigen Sonntag seinen Namen gegeben", erklärte Pfarrer Landenberger.

Nach dem Eingangsgebet sang Tenor Haas das Rezitativ "Der höchste Hirte sorget für mich" und die harmonische Arie "Verbirgt mein Hirte sich zu lange". Landenberger stellte das bilderreiche Thema der Musik in den Mittelpunkt des Gottesdienstes und stimmte Liturgie und Predigt darauf ab. Mit Psalm 80,2 schlug er in seiner Predigt eine Brücke zu heute, auch mit den beiden Polen von Vertrauen zu Nöten und Ängsten.

Inhaltlich standen das anschließende Bass-Rezitativ "Meiner Seele Speise" und die Bass-Arie über die Güte Gottes zueinander, bezogen auf Altes Testament und Neues Testament mit Christus, Bitte und Erfüllung. Beide Sätze, in der Höhe auf die Stimmlage von Tobias Haas angepasst, erklangen in einer herrlich eingehenden Melodie.

Vor den Schlussklängen mit der Wiederholung des Eingangschors "Du Hirte Israel, höre", wurden Malia Ada und Max Andreas getauft und in den feierlichen Kantatengottesdienst einbezogen.

Geschlossen und mit Freude sang die Kantorei unter der sicheren Hand ihres Dirigenten Bauer. Einfühlsam stellte sich Solist Haas den Herausforderungen Bachs. Die Instrumentalisten begleiteten die Sänger souverän und formten den feierlichen Rahmen. Die Gemeinde ließ sich von der Bewunderung der Sänger und Instrumentalisten für dieses unbeschwerte Kantatenwerk voll und ganz anstecken und war begeistert von der Musikkunst im Gottesdienst. Die betont friedlich-pastorale Kantate zu Ehren Gottes als Hirte, der seine Herde nicht im Stich lassen wird, war mit dem letzten Ton vorbei, aber ihr Klang hallt nach.