Die Grundschüler spielen unter der Aufsicht von Schulleiterin Sonja Gfrörer und Lehrerin Ramona Haitzmann im Pausenhof. Ab kommendem Schuljahr wird es hier ruhiger sein. Foto: Rössler Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: 361 Jahre lang sind Kinder in Marschalkenzimmern unterrichtet worden

Dornhan-Marschalkenzimmern. 361 Jahre lang ist den Kindern in Marschalkenzimmern Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht worden. Vom kommenden Schuljahr an gibt es nur noch eine gemeinsame Grundschule in Weiden. Am heutigen Donnerstag werden die Türen des Schulhauses in Marschalkenzimmern geschlossen.

Die Kirchenregister und Konvent-Protokolle sind die einzigen Quellen für die Geschichte der Schulen. 1598 konnte niemand im Ort lesen und schreiben. Erst 1656 wurde eine Art Schule in einem Wohnzimmer eröffnet. Bis 1674 unterrichtete Nikolaus Glaser die Kinder im Ort.

Lange Zeit wurde nur in dem Winterhalbjahr, von Martini bis Geogii, Schule gehalten. 1674 ordnete der Dekan an, dass die Sommerschule eingeführt wird und der Schulmeister eine kleine Entschädigung erhält. Ab 24. November 1688 mussten dann alle fünf Jahre alten Kinder in die Schule geschickt werden.

Der Bader Hans Glaser war von 1676 bis 1705 und der Hufschmied Jakob Blickle bis 1745 Lehrer. Die Weber Johann Martin und Johann Jakob Riesenmann hielten bis 1820 den Unterricht ab.

Am 23. Mai 1819 wurde beschlossen, dass die Morgenschule auf die Zeit von 7 bis 9 Uhr verlegt wird, damit die kleinen Kinder nicht nüchtern, ungewaschen und ungekämmt zur Schule kämen. Im gleichen Jahr wurden die neuen Schulgesetze auf eine Tafel geleimt und in der Schule bekannt gemacht.

Der Ort hatte kein Schulgebäude. Der Unterricht wurde in der Wohnstube des Schulmeisters abgehalten. Erst 1805 kaufte die Gemeinde das Haus vom verarmten Schulmeister Riesenmann, dessen Schulraum 1812 vergrößert wurde. Die Bürger bezahlten mit Naturalien. 1810 wurde das Schulgeld eingeführt, das Mesnerkorn durch den Gemeindepfleger eingezogen und dem Schulmeister geliefert. In jenem Jahr besuchten 68 Kinder die Winterschule und 59 die Sommerschule.

Neues Schulhaus entsteht

In den folgenden zehn Jahren gab es einen Kinderboom: 1820 waren es 108 Kinder in der Winterschule und 109 in der Sommerschule. Dann wurden Lehrer mit Seminarabschluss zugeteilt, die alle paar Jahre wechselten, bis 1875 Johannes Götz Schulleiter wurde und bis 1921 im Dienst blieb.

Sein Sohn Wilhelm Götz folgte als Schulleiter bis 1953, der auch den Jahrgang 1953 verabschiedete. Dann war vier Jahre Richard Wendorff der erste Lehrer, 1956 übernahm Karl Bleibler die Schulleitung.

In Dornhan wurde im Jahr 1967 ein neues Schulzentrum gebaut, in dem die Klassen fünf bis acht Unterricht hatten. Nach einigen Wechseln in Marschalkenzimmern sorgte Josef Rack für Kontinuität. Nach seinem Wegzug hatte Irmgard Saathoff einige Jahre die Schulleitung inne, bis die heutige Schulleiterin Sonja Gfrörer ihren Dienst antrat.

Das 1805 vom Schulmeister Riesenhuber erworbene Gebäude wurde 1878 abgebrochen, um das heutige "alte Schulhaus" zu errichten. Die Einwohner wurden mehr, und ein dritter Lehrer sollte Dienst tun.

Vorausblickend baute die Gemeinde im Jahr 1911 das heutige neue Schulhaus. Im alten Schulhaus waren die Unterklassen und im neuen Schulhaus die Oberklassen untergebracht.

In den vergangenen Jahren nahm die Schülerzahl immer mehr ab. Nach langwierigen Überlegungen entschloss sich der Gemeinderat, die Klassen eins und zwei, 18 Schüler, in Weiden zu unterrichten, da dort ein größerer und verkehrssicherer Pausenhof zur Verfügung steht.

Im denkmalgeschützten neuen Schulgebäude haben mittlerweile die Vereine ihre Räume. Das soll auch so bleiben, sagt Ortsvorsteher Gerhard Röhner. Was mit dem jetzigen Schulgebäude passiert, bleibe abzuwarten.