Jagdgenossenschaft: Gemeinderat will wieder die Verwaltung übernehmen

Die Versammlung der Jagdgenossenschaft entscheidet am Mittwochabend in der Stadthalle, ob der Gemeinderat oder ein neu zu wählender Jagdvorstand die Verwaltungsaufgaben übernimmt.

Dornhan. Die Versammlung findet nichtöffentlich statt. Teilnahmeberechtigt sind die Grundstückseigentümer, die auf der Gemarkung der Gesamtstadt Dornhan bejagbare Flächen haben. Das können Wald, Felder oder auch nur Hecken sein. Nicht dazu gehören Ortslagen, die "befriedet" sind und in denen auch nicht gejagt werden darf. Bürgermeister Markus Huber schätzt, dass zur Jagdgenossenschaft mehrere hundert Eigentümer gehören. Zur Versammlung am morgigen Mittwoch sind sie nicht persönlich, sondern über die amtlichen Bekanntmachungen eingeladen worden.

Zu dem Termin hat die Stadt von einer Firma ein Jagdkataster mit den Eigentümern und den ihnen zugeordneten Flächen erstellen lassen. Das ist dann auch wichtig bei der Wahl: "Es geht nach Flächen und Köpfen", erklärt Huber.

Nach neun Jahren steht zum 1. April 2019 die Jagdverpachtung wieder an. Bisher gab es zehn gemeinschaftliche Jagdbezirke und vier Eigenjagden der Stadt.

Für die neue Periode sind die Bezirke etwas anders zugeschnitten worden: Der Stadt mit ihren 700 Hektar Waldflächen stehen sechs Eigenjagden zu, eine weitere in Leinstetten ist privat, neun Jagdbezirke entfallen auf die Jagdgenossenschaft.

Wie berichtet, hat sich in Dornhan, unterstützt von der Forstbetriebsgemeinschaft Dornhaner Platte, eine Initiative gebildet, die darum wirbt, dass die Jagdgenossenschaft die Verwaltung selber ausübt. Sie will erreichen, dass im Wald mehr Naturverjüngung stattfinden kann.

Nach Auskunft von Huber wäre der Gemeinderat auch weiterhin bereit, die Verwaltung der Jagdgenossenschaft zu übernehmen. In dem Fall könnte die Jagdverpachtung aus einer Hand erfolgen. Man bekomme dann auch keinen Flickenteppich.

Huber zeigt Verständnis für die Landwirte und Waldbesitzer, die sich in der Jagdgenossenschaft engagieren wollen. Das sei für ihn kein Problem. Allerdings wehrt er sich gegen den Vorwurf, "der Gemeinderat kriegt es nicht hin", dass die waldwirtschaftlichen Ziele erreicht werden. Man müsse differenzieren, sagt er. In Teilen laufe es durchaus gut mit der Naturverjüngung.

Er verwies auch auf die jüngste Waldbegehung des Gemeinderats: "Wir haben Rehwild und Naturverjüngung zum Thema gemacht." Für den Gemeindewald seien schon Jagdpachtverträge geschlossen worden. Neu dabei: Statt neun Jahre haben die künftigen Verträge nur noch eine Dauer von sechs Jahren. Zwar werde an der Jagdpacht nicht viel verändert. Jedoch werde es beim Wildschadensersatz auf dem Feld keine 100-Prozent-Deckelung mehr geben. Der Verpächter zahle in Zukunft 85 und der Pächter 15 Prozent. Eine automatische Kündigung des Jagdpachtvertrags trete dann ein, wenn im forstlichen Gutachten festgestellt werde, dass Naturverjüngung im Wald nur mit Schutz möglich sei.

Huber: "Wir wollen grundsätzlich keine Weißtannen mehr pflanzen." Wegen der Trockenheit in den vergangenen Jahren sieht er dabei auch keine Erfolgschancen. Die Trockenschäden in den Jungkulturen seien enorm.

Der Druck auf die Jäger steige, betont Huber. Er kündigt an, dass der Gemeinderat die Jagdbezirke jährlich begehen werde. Die Stadt habe ihre Hausaufgaben gemacht: "Jetzt zeigen wir klare Kante."

Doch er erwartet, dass auch die Eigentümer die Wildschäden im Wald anmelden. In den vergangenen fünf Jahren sei das nur einmal der Fall gewesen: "Sonst kam nichts."

Die Eckpunkte der städtischen Verträge möchte Huber auch der Jagdgenossenschaft vorschlagen. Neben dem Beschluss über die künftige Verwaltung der Jagdgenossenschaft steht unter anderem eine Satzungsänderung an. Nach der Versammlung werden die Jagdbezirke ausgeschrieben. Bisher habe man der lokalen Jägerschaft die Möglichkeit zur Pacht gegeben.  Die Versammlung der Jagdgenossenschaft beginnt am Mittwoch um 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) in der Stadthalle.