Mit der Vernissage und der Kunstpreisverleihung der Stadt Donaueschingen startete am Donnerstagabend im Bartók-Saal der Donauhallen die Donaueschinger Regionale 2022.
Donaueschingen - Bis Pfingstsonntag, 5. Juni, stellen insgesamt 67 zeitgenössische Künstler 109 Werke aus. Die Schau bietet einen aktuellen Querschnitt zeitgenössischen künstlerischen Schaffens mit Werken etablierter Künstler und regionaler Newcomer. Die Technikvielfalt, die bei der Ausstellung gezeigt wird, ist dabei allumfassend-vielschichtig: Von der traditionelle Ölmalerei bis hin zur feinen Tuschzeichnung ist eine große Bandbreite zu sehen. Gezeigt werden Malereien, Collagen, Fotografien, Objekte und Skulpturen und auch Video-Performances.
Weit über 200 Vernissagebesucher waren es am Donnerstag, die die Eröffnung der nunmehr zehnten Donaueschinger Regionale zelebrierten. Für den passenden jazz-musikalischen Rahmen sorgte dabei das Jörg-Enz-Trio mit Gitarrist Jörg Enz, Vibraphon-Schlagzeuger Joe Kenney und Kontrabassist Giorgos Antoniou.
Region zieht längst weitere Kreise
Im Vorfeld der diesjährigen Regionale reichten 168 Künstler 683 Werke ein, aus denen eine fünfköpfige Jury die jetzt gezeigten Werke quasi als Extrakt anonym auswählte. Oberbürgermeister Erik Pauly machte bei seiner Begrüßung darauf aufmerksam, dass der Begriff der Region nicht allzu eng gesehen werden dürfe und sich zwischenzeitlich bis in den Stuttgarter Raum ausgeweitet habe.
Die erste Regionale fand auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Bernhard Everke 2003 statt – damals reichten 60 Bewerber 110 Werke zur Jurierung ein. Inzwischen hat sich die alle zwei Jahre stattfindenden Schau zur donaustädtischen Renomee-Veranstaltung entwickelt und 2017 mit 195 Künstlern und rund 800 eingereichten Exponaten einen Bewerbungsrekord erreicht.
Einblicke in die kräftezehrende Arbeit der fünfköpfigen Auswahljury (dieses Jahr unter Vorsitz des Hohenkarpfen-Kustos Mark. R. Hesslinger) gewährte der Heilbronner Kunsthistoriker Bernhard Stumpfhaus den Vernissagebesuchern. Grundsätzlich sei die Jury jedes Mal "rollierend" besetzt, um eine möglichst breite Bandbreite aktuellen Kunstschaffens abzudecken und eventuelle persönliche Vorlieben ausklammern zu können, so Stumpfhaus.
Beklemmend aktuell: "Ein Zarenthron für einen todgeweihten Narren"
Stolz zeigte sich am Donnerstag Tatjana Golder, die sich über den mit 2000 Euro dotierten Kunstpreis 2022 der Stadt Donaueschingen freuen durfte, der ihr feierlich von Oberbürgermeister Erik Pauly überreicht wurde. Obwohl die in Baden-Baden lebenden russische Künstlerin bereits vor etwa zwei Jahren mit dem Werk angefangen hat, hat es zwischenzeitlich höchst aktuelle Bedeutung und Brisanz: Golder präsentiert in Donaueschingen "Ein Zarenthron für einen todgeweihten Narren". "Da ich nicht passende Kunst für Russland machte, musste ich zwangsläufig nach Deutschland fliehen", erläuterte Golder.
Ausstellungsdauer
Präsentiert wird die Donaueschinger Regionale bis einschließlich Pfingstsonntag, 5. Juni, im Bartók-Saal der Donauhallen. Montag ist Ruhetag, ansonsten ist die Schau Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen ist von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Während der Museumsnacht am Samstag, 28. Mai, stehen die Ausstellungstüren sogar bis 24 Uhr offen. Begleitet wird die Schau von zahlreichen Sonderaktionen. Der Eintritt ist frei.