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Eine bedeutsame Personalie in der Stadt ist gelöst: Der Allgemeinmediziner Clemens

Eine bedeutsame Personalie in der Stadt ist gelöst: Der Allgemeinmediziner Clemens Willmann hat für seine Praxis an der Karlstraße einen Nachfolger gefunden.

Über Praxisveränderungen, ob Übernahme, Neueröffnung oder räumliche Erweiterung entscheiden in Baden-Württemberg fünf Zulassungsausschüsse, vier davon sind den Regierungspräsidien zugeordnet. Sie sind bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der Standesorganisation der Ärzteschaft, angesiedelt, sind aber rechtlich eigenständig und nicht weisungsgebunden. Dem Zulassungsausschuss Südbaden mit Sitz in Freiburg gehören drei Ärzte und drei Vertreter der Krankenkassen an. Im Regelfall tagt der Ausschuss alle vier Wochen. Die Sitzungen sind nichtöffentlich. Geprüft werden Anträge nach formalen Kriterien sowie unter Versorgungsgesichtspunkten. In Donaueschingen sei eine Niederlassung möglich, sagte der KV-Sprecher Kai Sonntag. Für die Willmann-Übernahme sehe es so zumindest nicht schlecht aus.

Donaueschingen (wur). Der Vertrag ist unterzeichnet, die Übergabe erfolgt am 1. Juli. Noch am Sonntagabend hatte Willmann die gute Nachricht großformatig in der Praxis ausgehängt: "Meine Patienten waren sehr beunruhigt, viele hatten Bedenken, dass es nicht mehr weitergeht." Nun ist sicher: Dem 68 Jahre alten Doktor, der seine Praxis seit 1980 in der Innenstadt betreibt, steht ein Ruhestand nach Wunsch bevor. Seine Nachfolger beschreibt er, ohne bereits Namen zu nennen. Er möchte der Entscheidung des Zulassungsausschusses nicht vorgreifen, bat Willmann um Verständnis. So wird ein in Trossingen ansässiger Internist in Donaueschingen eine weitere Nebenbetriebsstätte eröffnen. In Tuttlingen betreibt er bereits eine Filiale.

Spannender für die Patienten wird sein, wer in der Praxis das Tagesgeschäft betreiben wird: Der Nachfolger ist 1983 geboren, ist Internist und ist aktuell als Funktionsoberarzt an einer Klinik in der Region beschäftigt. Er ist in Kolumbien aufgewachsen, hat dort studiert und arbeitet seit 2011 in Deutschland. "Alle Papiere und Zulassungen sind anerkannt", ergänzt Willmann und bringt eine Episode aus dem Jahr 2013 in Erinnerung: Damals hatte er einem möglichen Nachfolger bereits die Praxisschlüssel übergeben. Allein die Anerkennungen versenkten das Projekt.

In den vergangenen Jahren ging die Nachfolgesuche intensiv weiter. Unverbindliche Anfragen gab es unzählige, mit sieben bis acht Aspiranten befasste sich Willmann ausführlich. Ja vom Verschenken der Praxis war die Rede.

So weit wird es nun nicht kommen. Willmann schenkt seinen Nachfolgern aber den "Goodwill". Zum immateriellen Praxiswert gehören die Patientendaten. "Natürlich nur, wenn die Patienten zustimmen", so Willmann weiter.

Mehr als 10 000 Namen umfasst die über die Jahre gewachsene Kartei. Geregelt ist auch die Übernahme des Personals. Die Sprechstundenhilfen Heike Ayllon und Doris Schafbuch bleiben als erste Ansprechpartnerinnen an Bord. Ein Vorteil für Patienten und Arzt. "Sie kennen Patienten, Praxis und auch die EDV".

Zum Knackpunkt könnte die Frage werden, wann der neue Arzt seine bisherige Arbeitsstätte verlassen kann. Willmann stellt sich darauf ein, in der Übergangszeit zunächst mitzuhelfen. Für ihn ist das kein Problem. Zwar freut er sich auf seinen Ruhestand. Doch ganz ohne medizinische Tätigkeit mag er ihn sich nicht vorstellen.

Seine betriebsärztliche Tätigkeit, welche die Betreuung einiger Firmen auf der Baar beinhaltet, möchte Clemens Willmann in jedem Fall weiter ausüben. Die Nachfolgerregelung entspannt die Versorgungssituation in Donaueschingen.

Hier sind derzeit sieben Hausärzte ansässig. Zwei Ärzte beendeten ihre Tätigkeit, ohne dass sie einen Nachfolger gefunden hatten.