Die Bäder im Städteviereck präsentieren sich in unterschiedlichem Zustand. Foto: Jakober

Allein der Standort wäre schwer vermittelbar. Bürgermeister setzen andere Prioritäten.

Donaueschingen/Blumberg/Hüfingen/Bräunlingen - Passt ein nagelneues interkommunales Hallenbad mit Außenbereich in die Baaremer Freizeitlandschaft?

Und lässt sich so ein Multi-Millionen-Vorhaben realistisch abbilden, wenn man bei solchen Überlegungen den Zustand der vorhandenen Bäder, die finanziellen Möglichkeiten sowie die Zielrichtungen der Kommunen in Betracht nimmt? In den Verwaltungen erweckt dieses Gedankenspiel, das Anfang Dezember im Rahmen einer Informationsveranstaltung in Hüfingen entwickelt wurde, eher Skepsis. Unisono auch die Aussage, das Projekt sei innerhalb der Kommunen bislang nicht Gesprächsthema gewesen.

Grundsätzlich ein interessanter Gedanke, aber nur begrenzte Chancen einer Umsetzung: So reagiert OB Erik Pauly auf den Vorschlag. Die Stadt Donaueschinigen habe mit Betrieb und Sanierung von drei Freibädern einen deutlichen finanziellen Bedarf. Pauly bekennt sich zum Parkschwimmbad – "mit traditionsreicher und wunderbarer Freianlage" – und erinnert an eine erhebliche Generalsanierung, die ansteht. Die Stadt erhofft sich dazu Mittel aus einem Bundesprogramm zur Investtionsförderung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. Die Projektauswahl soll im Februar oder März erfolgen.

Attraktives neues Bad bedeutet Verzicht auf Standortnähe

Ginge es um die Umsetzung eines großen Bads, stünden vermutlich komplizierte Einigungen ins Haus. Allein Standort, Beteiligungsverhältnis, Eigentümer oder Kostenverteilung seien mutmaßlich Faktoren langwieriger Abstimmungs- und Planungsgespräche. Der Preis für ein attraktives neuen Bads wäre für die Bürger ein Verzicht auf die Standortnähe. Ein kostengünstiges, familienfreundliches und öffentliches Schwimmangebot würde wegfallen, und der Schwimm-Schulsport sowie der Vereinssport wären nur noch mit hohem logistischem Aufwand möglich.

Blumberg hat mit Millioneninvestitionen seine Hausaufgaben in Sachen Panoramabad gemacht, sagt Bürgermeister Markus Keller. Zudem binden anstehende Projekte wie Schulcampus, Sanierung der Gemeinschaftshäuser oder eine strukturierte Straßensanierung die finanziellen Mittel für die nächsten Jahre. Deutlich höher als die Summe der Betriebskosten dürfte die Finanzierung eines neuen Bads ausfallen. "Dies belastet die kommunalen Haushalte nachhaltig", warnt Keller und verweist auf eine eher unsichere Zuschusslage. Aus seiner Sicht seien diese nur dann zu erwarten, wenn das Profil des neuen Schwimmbads touristisch oder sportlich orientiert wäre. Als Netzwerker finde er auf Effizienz ausgerichtete interkommunale Angebot gut, betont Keller. Bei einem interkommunalen Bad wäre allein schon der Standort schwierig. Denn die Erreichbarkeit der Einrichtung sei ganz wesentlich, um eine politische Akzeptanz in den Gremien und in der Bürgeschaft zu erzielen.

Micha Bächle: Der Bräunlinger Bürgermeister erinnert an bereits erfolgreiche Formen der Zusammenarbeit im Städtedreieck und Städteviereck: von Abwasserbeseitigung über Umweltbüro und VS bis hin zu Bauhöfen und Tourismus. Grundsätzlich sei er offen für weitere Themen, betont Bächle und erinnert daran, dass der Bau eines interkommunalen Bads bislang nicht auf der Tagesordnung stehe. Das könne auch so bleiben, gibt Bächle zu verstehen. In der Region gebe es vielfältige Freibäder und Badeseen, die Hallenbäder in Hüfingen und Dittishausen seien wichtig für den Schul- und Vereinssport sowie für die Schwimmausbildung in der Region.

Horst Vetter: In Hüfingen reagiert Hauptamtsleiter Horst Vetter auf die am Ort losgetretene Diskussion. "Wir müssen uns nicht an Spekulationen beteiligen", sagt er. Hüfingen habe ein funktionierendes Bad, das alles biete, was Badegäste benötigen. Es halte für die nächsten Jahre, irgendwann werde es wieder Sanierungsbedarf geben. Ein zweites Sanierungsgutachten sei angefordert. Wenn es vorliegt, werde der Gemeinderat einen Fahrplan entwickeln, welche Sanierungen zum langfristigen Erhalt des Aquari notwendig und finanziell vernünftig sind.

Info: Aquari-Zukunft

Die Hallenbad-Finanzierung als Kraftakt einer Stadt: Das wurde im Vorfeld des eigentlichen Kommunalwahlkampfs in Hüfingen thematisiert. Das 2018 gegründete Bürgerforum Starke Ortsteile (BFSO) hatte dem Hüfinger Hallenbad Aquari einen Infobesuch abgestattet. Angesprochen wurden die hohen finanziellen Belastungen, aber auch der Anspruch, finanziell vertretbare Alternativen ins Auge zu fassen. Im Rahmen dieser Diskussion kam auch die Idee zur Sprache, ein interkommunales Hallenbad im Städteviereck zu bauen. Dann aber an einem besser geeigneten Standort mit größeren Parkplatzmöglichkeiten.