Paul Schwer zeigt mit seinen Installationen und farbigen Plexiglasgebilden, wie er die zweidimensionale Bildfläche verlässt und seine Malerei in den Raum gestaltet. Vernissage ist im Museum Biedermann am Sonntag, 9. November. Foto: Museum Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst von Paul Schwer im Leseraum Museum Biedermann / Eröffnung am 9. November

Donaueschingen. Seine bunt bemalten und thermisch verformten Plexiglasplatten haben eine große Leuchtkraft. Paul Schwer ist Maler, bewegt sich in seiner Kunst aber stetig im Spannungsfeld zwischen Malerei und Skulptur.

Mit seinen Installationen und farbigen Plexiglasgebilden verlässt er die zweidimensionale Bildfläche und dehnt seine Malerei in den Raum aus. Im Leseraum des Museum Biedermann werden ab Sonntag, 9. November, einige Beispiele aus seiner neuesten Reihe von sehr farbintensiven und stark verformten, teilweise sogar aufgerissenen Plexiglasobjekten gezeigt.

In ihren dynamischen, scheinbar fließenden Verdrehungen und üppigen Faltungen wirken sie einerseits flüchtig, erhalten gleichzeitig auch etwas Figürliches und scheinen den Raum förmlich zu bevölkern.

Paul Schwer, 1951 in Schonach im Schwarzwald geboren, hat zunächst Medizin studiert und als Arzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet. Parallel dazu begann er ein Studium an Kunstakademie Düsseldorf bei dem Bildhauer Erwin Heerich.

Während bei seinen Ende der 1980er Jahre entstehenden Malereien noch gegenständliche Motive den Ausgangspunkt bilden, erweitert Paul Schwer schon kurz darauf das Bild in den Raum, indem er beispielsweise große Farbbahnen von der Decke hängen lässt. Seitdem ist es für sein Schaffen wegweisend, das Bild von der zweidimensionalen Fläche zu lösen und das vielschichtige Farbenspiel zu einem räumlichen Erlebnis zu machen. Farbe, Licht, Raum und Bewegung bilden dabei die wesentlichen Komponenten.

Bis heute lebt und arbeitet Schwer in Düsseldorf, ist aber immer wieder im Schwarzwald und der näheren Umgebung präsent, wie beispielsweise 2010 mit der großen Einzelausstellung "ORION" in der Kunsthalle Singen, Anfang des Jahres bei einer Ausstellung im Forum Kunst Rottweil und in Donaueschingen mit seiner rot leuchtenden "Cloud one" auf dem Kaiserbrunnen, sowie vor zwei Jahren bei den Heimattagen, als sein Objekt "Home" für viele Diskussionen sorgte.

Festgefügte Ordnungen, Gesetze und Gattungsgrenzen scheint Paul Schwer in seinen spannungsvollen Arbeiten aufzuheben. Farbe, Licht und dynamische Formgebungen bilden ein vielschichtig miteinander verwobenes, künstlerisches System, in dem die Verhältnisse von Bild und Raum, Innen und Außen, Oben und Unten immer wieder neu auf die Probe gestellt werden.

Dabei sind natürliches, aber auch künstliches Licht immer wieder wesentliche Gestaltungsmittel. Insofern passt diese neue Ausstellung im Leseraum sehr gut zu der gerade erst verlängerten großen Wechselausstellung "Lichtspiele im Museum Biedermann".

Ergänzend zu den Werken im Leseraum und im Technischen Museum hat Paul Schwer ein weiteres Objekt für den Außenraum geschaffen, das unmittelbar vor dem Museum in der Brigach zu sehen sein und durch künstliches Licht zusätzlich beleuchtet wird.

Zur Eröffnung am Sonntag, 9. November, um 11 Uhr wird der Künstler anwesend sein. Die Einführung hält Christian Malycha, der neue künstlerische Leiter des Kunstverein Reutlingen. Musik von Katharina Kramer, Benina Berger und Alma Giersch von der Musikhochschule Trossingen. Der Eintritt zur Eröffnung ist frei.