Flugblätter und Plakate im Namen der deutsch-französichen Freundschaft in Orange. Gestern tauchten sie in Donaueschingen auf und beschwören den Zusammenhalt. Foto: Filipp

Deutsch-Französische Gesellschaft spricht von einem Tiefschlag. Franz Mayer: "Müssen uns neu ausrichten."

Donaueschingen - Vor knapp zehn Jahren waren sie in der Ukraine im Zuges des Widerstandes gegen ein totalitäres Regime aufgetaucht: Plakate, Stirnbänder und T-Shirt in Orange, die zur Revolution aufriefen. Seit gestern nun zieren Plakate mit der Aufschrift "Nein" in beiden Ländersprachen die Eingänge zur Kaserne des 110. Infanterieregiments. Auch Flugblätter wurden verteilt. Das Unverständnis über den per "Federstrich" von Frankreich diktierten Abzug der Franzosen ist groß, wie der Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG) Franz Mayer gestern in der Versammlung bekräftigte. 2014 wäre nicht nur das Jahr der 50-jährigen Brigade-Geschichte, sondern auch der 100. Jahrestag zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Das Band der Freundschaft, das Kulturen und Völker verbindet, werde damit beseitigt. Erst kürzlich habe er von Landrat Hinterseh erfahren, dass Deutschland sogar angeboten habe, die Mehrkosten für die Stationierung französischer Soldaten in Deutschland zu übernehmen.

"Ich habe an Präsident François Hollande schon vor Wochen einen freundlichen Brief über die Bedeutung der Brigade und der Völkerzusammenführung geschrieben, nun werde ich es erneut tun, vielleicht in einem etwas anderen Ton", sagte der Präsident. So hab man auch zunächst nur ein Halbjahresprogramm aufgelegt, das mit der Verabschiedung der französischen Freunde im Juni im Cercle St. Maurice endet. Alles weitere sei offen. Mit dem Abzug einher gehe danach auch eine Satzungsänderung, in der anstehenden Generalversammlung sollen die Wahlen auch auf zunächst ein Jahr auslegt werden, so Mayer. Die DFG werde sich in ihrer 48-jährigen Geschichte nach dem "Tiefschlag" neu ausrichten und ihre Statuten auch überdenken müssen.