Foto: Marc Eich

Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen des Narrenvereins erreichen Höhepunkt. 4000 Teilnehmer ziehen durch Straßen.

Donaueschingen-Wolterdingen - Ein kompletter Ort außer Rand und Band: Der große Umzug anlässlich des sechsten Schwarzwälder Narrentreffens zum 150-jährigen Jubiläum des Narrenvereins Immerfroh Wolterdingen zog am Sonntag tausende Besucher aus Nah und Fern an.

Schon weit vor dem Umzugsbeginn säumten Menschenmassen die Straßen – kein Wunder: Zahlreiche Besenwirtschaften, im kompletten Ort verteilt, lockten das närrische Volk bereits am Vormittag nach Wolterdingen. Musikgruppen sorgten trotz zwischenzeitlicher Schneeschauer für beste Stimmung. Aber auch Petrus hatte ein Herz für Wolterdingen und schließlich ein Einsehen: Er schickte wenigstens kurzzeitig einige Sonnenstrahlen in den närrischen Ort.

Pünktlich um 13.30 Uhr hatte der Narrenverein Immerfroh schließlich den großen Auftritt. Angeführt von der Musikkappelle zogen zunächst die Frauen der Garde ihre Blicke auf sich, anschließend folgten der Elferrat und natürlich die farbenfrohen Weiherhexen, die mit ihren Besen aus Schilf so manchen Schabernack trieben.

Überhaupt waren die vielen Hexengruppen wieder ein Garant für einen abwechslungsreichen und kurzweiligen Umzug. Das zeigten auch die Schellenberghexen aus Donaueschingen: Mit viel Rauch und feuerspuckenden Bengalos zogen sie an der Kirche vorbei – und nebelten dabei kräftig die Ehrentribüne ein. Dort hatte die Prominenz Platz genommen – denn auch Landrat Sven Hinterseh, Oberbügermeister Erik Pauly und natürlich Ortsvorsteher Reinhard Müller wollten sich den gewaltigen Umzug mit 58 Gruppen und über 4000 Teilnehmern natürlich nicht entgehen lassen.

Dort oben blieben sie dabei auch verschont von gefürchteten Entführungen der Hexen – die wie bei den Burghexli aus Pfohren entweder in einem Bad aus Stroh oder bei den Stadthexen aus Donaueschingen in einem rasant umherkurvenden Wägele endete. Die gefürchtete Hexenzunft aus Villingen verband ihren – natürlich meist weiblichen – Opfern gar die Beine mit Klebeband.

Aber nicht nur die Hexen bereiteten den Zuschauern, die vor allem rund um den Ortskern in mehreren Reihen standen, um das Treiben zu beobachten, viel Freude. Denn beispielsweise das "singende Rad" des Mundelfinger Elferrats erheiterte das Volk, das mit so manchem Gutsle verwöhnt wurde – wenn auch manchmal erst nach kräftigen "Gizig, gizig"-Rufen. Nicht fehlen durfte aber natürlich ebenso der schöne Hansel mit seiner schmucken Gretle von der Narrenzunft Frohsinn Donaueschingen.

Doch was wäre so ein Umzug ohne die zahllosen Musikgruppen? Die Blicke zogen dabei vor allem die Breitnauer Dupfmuser Pfuser auf sich, die trotz ihrer riesigen und fröhlichen Schemen noch exzellenten musikalische Fertigkeiten zeigten.

Knapp drei Stunden lang zogen die vielen Vereine und Gruppen aus dem gesamten Schwarzwald, von Dauchingen über Schönwald, Sunthausen, Hammereisenbach bis nach Unterbränd und Hausen vor Wald, durch das mit Fähnle geschmückte Wolterdingen und sorgten so für einen tollen Abschluss des sechsten Schwarzwälder Narrentreffens, das den Ort auch noch nach dem Umzug fest im Griff hatte.