Ein Frohsinn-Stadtfest mit stimmigem Ambiente: Fast überrannt wird der Narrenverein von den Besuchern am Sonntag. Heute wird im Residenzviertel das Gregorifest gefeiert. Foto: Krickl/Jakober/Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Fest: Es gibt viel zu sehen / Licht- und Wasserspiel "fällt ins Wasser" / Gregoriwecken in aller Munde

Der erste Stein

Wie alles begann: "Es war ein spannender Moment, als auf der Notiz stand, dass die Kirchenmauer einzustürzen droht", blickt Stadtbaumeister Heinz Bunse zurück. Ganz so entspannt, wird er in dem Moment wohl nicht gewesen sein. Aber rückblickend war es die Kirchenmauer ja der Stein des Anstoßes für das große Festwochenende. Was damals auch noch nicht ganz so bekannt war: "Die Stadtkirche war zu keinem Moment gefährdet, auf die Donauquelle hinabzustürzen", sagt der katholische Pfarrer Erich Loks. Denn die Kirche ist – wie es sich eigentlich im biblischen Sinn gehört – auf Fels gebaut.

Brexit trifft Donau

Was haben der EU-Austritt Großbritanniens und die Einweihung der sanierten Donauquelle gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Außer man schafft als Tourismus- und Europaminister ganz geschickt die Verknüpfung von beiden Themen. Schließlich ist die Donau mit ihren mehr als 2800 Kilometer durch zehn Länder der europäischste Fluss. Und ein Tag nach der historischen Abstimmung der Britten ist das Thema Europa sowieso dauerpräsent: "Die EU muss sich nicht um alle Themen kümmern, aber sie muss sich um die richtigen Themen kümmern", so Wolf. Schlecht war die Verknüpfung beider Themen nicht, ein bisschen froh war dann doch einer, dass die Wolfs Zuständigkeit als Justizminister dann doch weniger eine Rolle gespielt hat.

Ferne Gäste

Die Donauquelle lockt: In Pfohren war Besuch aus Indien. Bernhard Everke und seine Frau Charlotte hatten Besuch von einer Cousine zwölften Grades. Karin Everke und ihr Mann Jaime Valenzuela waren noch nie hier, schließlich ist der Weg aus Chile auch weit. Doch jetzt wo die Donauquelle in neuem Glanz erstrahlt, machte sich der entfernte Everke-Klan auf den Weg in die Stadt des Alt-OBs. "Sie haben die Quelle extra für unseren Besuch schön gemacht", scherzt Karin Everke in perfektem Deutsch.

Lustiger Abschied

Normalerweise sind Abschiede eher traurig und es fließt die eine oder andere Träne. Ganz anders bei der Familie Spretke aus Donaueschingen. Vor fast 20 Jahren wanderte Jochen Spretke als Sohn der bekannten Messermacher-Dynastie aus Villingen nach Amerika aus und gründete in Los Angeles eine eigene Firma für Formenbau. Nach vier Jahren Pause besuchte er jetzt einmal wieder seine Mutter und Geschwister und machte mit seiner Frau Joana außerdem eine zweiwöchige Tour durch Europa. Beim Donauquellfest am Samstagabend wurde jetzt Abschied gefeiert und dabei Tränen gelacht.

Der Gregoriwecken

An den beiden Festtagen haben Heike Föhrenbach und der FSJ-ler Leonard Goth (Mitte rechts) vom städtischen Kulturamt den traditionellen Gregoriwecken für 80 Cent verkauft. Im Vorfeld wurden viele in den Donaueschinger Grundschulen kostenlos verteilt. Rund 2000 der besonderen Weckle haben die Bäckereien Scherzinger, Schmid aus Bräunlingen mit einer Filiale in Donaueschingen sowie Germerhausen insgesamt gebacken. Damit aber nicht genug: Künftig wird es den Gregoriwecken das ganze Jahr über geben – quasi als Souvenir. Dazu wird den Kunden ein Handzettel gereicht, der die 400-jährige Geschichte erzählt, die hinter diesem Gebäck steht. Gräfin Amalie von Fürstenberg belohnte die Kinder damals für besondere Leistungen mit einem Batzen, aus dem schließlich der Gregoriwecken wurde. Gefeiert wird das immer mit dem Gregorifest. Auch die Stadt bewirbt den Gregoriwecken auf ihrer Internetseite.

Die Wasserspiele

Mit viel Aufwand installierte die Freiwillige Feuerwehr Donaueschingen für das geplante Licht- und Wasserspiel beim Donauquellfest am Samstagabend eine große Wasserwand inmitten der Brigach. Mit hereinbrechender Dunkelheit sollte das Spektakel die Zuschauer auf den Brigachstufen erfreuen. Für das Licht war die Firma WVT Veranstaltungstechnik aus Haslach veranwortlich. Leider kam zu dem Wasser aus der Donauquellfluss auch noch viel Wasser von oben. Das war letztlich des Guten zu viel und nur wenige verfolgten die aufwändige Show bei Dauerregen. Auch das Open-Air-Kino mit einem Rückblick auf die Sanierung der Donauquelle litt unter den widrigen Wetterverhältnissen. Die Besucher aber ließen sich die gute Stimmung nicht verderben.

Führungen kostenlos

Beim Stadtfest am Sonntag wurden nach dem Festgottesdienst den ganzen Tag über Führungen angeboten. So war das Interesse bei den Führungen zum Tag der Architektur an der Donauquelle und durch den Residenzbereich so groß, dass die Gruppe geteilt werden musste. Auch die Stadtkirche St. Johann erfreute sich des Interesses – und das alles kostenlos. Umso größer war die Enttäuschung bei den Damen und Herren, die sich auch das Schloss anschauen wollten. Zehn Euro verlangte die nette Dame am Treffpunkt vor der Donauquelle pro Person für den Blick hinter die Kulissen der fürstlichen Familie und der eine oder andere musste erst einmal kräftig schlucken. Waren doch viele der Meinung, dass an einem solchen Festtag auch die Schlossführung ausnahmsweise einmal umsonst ist.