Pfarrer Erich Loks (Mitte). Alexander Schmid (rechts) und Alexander Paweltschik freuen sich, dass die Stadtkirche St. Johann bald wieder in voller Farbenpracht strahlen kann. Foto: Simon

Sanierung: Hauptportal wird mit Schalter barrierefrei. Aufwendige Arbeiten am Putz des Gebäudes.

Donaueschingen - Majestätisch ragen die zwei Türme der Stadtkirche St. Johann in den Himmel über der Stadt. Das beliebte Fotomotiv ist jedoch seit vergangenem Jahr mit einem großen Baugerüst eingezogen.

Wie vielerorts, nagt auch dort der Zahn der Zeit und es wurde notwendig, den Putz der Außenfassade an etlichen Stellen auszubessern. Zudem werden die Risse in den Natursteinelementen gekittet.

"Es war mittlerweile so, dass die Kirchengemeinde einmal im Jahr Handwerker mit einem Hubwagen beauftragte, die losen Putz-Stücke herabzuholen", erklärt Architekt Alexander Schmid, dessen Büro mit dem Auftrag betraut wurde. Besonders betroffen seien dabei vor allem die Türme und die Gebäudeseite in Richtung Innenstadt. "Teilweise holte man da einen halben Quadratmeter an Putz herunter", so Schmid. Problematisch dabei zudem: Durch die Risse im Putz dringt Wasser ein.

Vor rund 30 Jahren habe man die Kirche das letzte Mal von Außen auf Vordermann gebracht. In einer gewissen Taktung sei das nach einigen Jahrzehnten nun eben wieder notwendig, so Loks. Man rechne mit einem guten Jahr Bauzeit, die aufgebracht werden müssen: "Hier wird Mineralputz verarbeitet. Dementsprechend haben wir die Baustelle in den Wintermonaten pausieren lassen. Dann ist es schlicht zu kalt für solche Arbeiten. Eine Beheizungsanlage in einer Größe, um die Kirche einzudecken wäre unrentabel", erklärt Schmid.

Zu den Sanierungsmaßnahmen zählt auch die Barrierefreiheit, die am Hauptportal hergestellt werden soll: "Per Knopfdruck lassen sich die Türen dann öffnen. Der Eingang ist ohnehin kein Problem, da alles ebenerdig ist. Das Gebäude ist nicht unterkellert, es steht direkt auf dem Fels", erklärt Loks. Außerdem bekommen die Ziffernblätter der Kirchturmuhren eine neue Fassung und man behebe die Schäden dahinter. "Deshalb ist auch der Glockenschlag momentan ausgeschaltet", sagt Architekt Alexander Paweltschik, der sich um das Projekt Stadtkirche kümmert. Lediglich zur Mittagsstunde und um 18 Uhr läuten die Glocken von St. Johann derzeit.

Besonders aufwendig seien die Arbeiten am sogenannten Putzabschlussprofil, welches an etlichen Stellen rund um die Kirche ausgebessert werden muss: "Da hat man in früheren Jahren irgendwann mal Kupfer verarbeitet, das jedoch nach außen drückt und so den Putz beschädigt. Zudem hat sich dort immer Staub angesammelt und bei Regen floß alles die Fassade hinab und verunreinigte sie", sagt Alexander Schmid. Jetzt bekomme das Kupfer die Möglichkeit zu arbeiten, ohne einen Schaden zu hinterlassen.

Gerne hätte man mit den Arbeiten schon im Frühjahr 2017 begonnen, dem machte allerdings die notwendige Bürokratie einen Strich durch die Rechnung: "Wir haben auf die schriftliche Genehmigung gewartet. Dazu gehören auch die notwendigen Zuschüsse, wie die Absprachen mit dem Landesamt für Denkmalpflege", so Schmid. Dort habe man auch abgestimmt, dass wieder die gewohnte Farbe zum Einsatz kommt. "Das gehört zur Kirche und ist charakteristisch für sie", so der Pfarrer. Charakteristisch für die Baustelle ist, dass sie in der Stadt keine Umstellungen bedingt, wie das etwa bei größeren Platz- oder Straßensanierungen bereits der Fall war. Sie beeinträchtigt das Geschehen in Donaueschingen nicht.

Wenn also nichts Unvorhergesehenes passiere, stehe die Stadtkirche nach Abschluss der Arbeiten und der bereits beendeten Innensanierung gut da. Es gebe jedoch in der Seelsorgeeinheit immer etwas zu tun: "Ich kenne eigentlich keine Zeit, die frei von Baustellen war. Es gibt immer was zu tun", erklärt Loks.

Die Arbeiten an der Kirche seien eine "Wanderbaustelle", so der Pfarrer. Wenn an einer Stelle der Putz gerichtet sei, kommen die Maler und an einer anderen Ecke gehe es weiter. Erich Loks freut sich, wie das Gebäude bald wieder dasteht: "Es stellt was dar. Die Stadtkirche ist ein richtiger Blickfang und wirklich schön."

Info: Die Kosten

Die Außensanierung kostet 650.000 Euro. Davon übernimmt das Ordinariat 225.000 Euro, die Stadt 58.000 Euro. Bei der Kirchengemeinde verbleiben 368.000 Euro. davon 217.000 Euro als Darlehen. Wer die Sanierung unterstützen möchte, kann das über ein Spendenkonto bei der Sparkasse tun.