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Mitgliederversammlung: Umzug ins Haberfeld-Sportgelände besprochen / Kosten noch unklar

Wird das Sportzentrum Haberfeld zur neuen sportlichen Heimat des Schellenberg-Sportclubs (SSC)? Ein erster Schritt in diese Richtung ist bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im SSC-Clubheim unternommen worden.

Donaueschingen. Die große Mehrheit der anwesenden Mitglieder (70 von 89) erteilte dem Vorstand das Mandat zu entsprechenden Gesprächen mit der Stadtverwaltung. Im Rathaus stehe man dem Vorhaben positiv gegenüber, teilte Pressesprecherin Beatrix Grüninger auf Anfrage mit. Der SSC durchlaufe eine dynamische Entwicklung, die Jugendarbeit sei sehr gut. Für den stark wachsenden Sportverein biete der Stammplatz auf dem Schellenberg einfach nicht genügend Platz.

Der SSC hat in den vergangenen beiden Jahren bereits nach und nach Einrichtungen im Sportzentrum Haberfeld übernommen nachdem der Fußballverein (FV) Donaueschingen immer tiefer in die Krise gerutscht war. Die Talfahrt des einst angesehenen Clubs mündete mit dem Rauswurf aus dem Südbadischen Fußballverband. Dagegen läuft's beim SSC sportlich richtig rund, gleichzeitig aber bietet der Stammplatz auf dem Schellenberg nicht genügend Platz für die vielen Mannschaften. Mit der geplanten Instandsetzung des Donaueschinger Sportplatzdinos FC-Platz verlagert sich der Trainingsbetrieb zukünftig immer mehr in Richtung Haberfeld. Viele Spiele finden derzeit schon auf dem dortigen Kunstrasen statt, doch mangels Clubhaus ist kameradschaftliches Vereinsleben nicht möglich. Trainingsutensilien müssen an allen Plätzen vorgehalten werden, der organisatorische Aufwand zur Koordinierung von Platz und Kabinennutzung ist enorm.

Noch vor der außerordentlichen Hauptversammlung hatten der SSC-Vorsitzende Kai Sauser und der Ex-Vorsitzende Frank Jarsumbek einen Termin bei OB Erik Pauly. Dabei ist der SSC-Spitze signalisiert worden, dass der Umzug für den Verein möglichst kostenneutral über die Bühne gehen soll und dass vonseiten der Stadt eine Investition denkbar ist.

Diese durchaus positiven Nachrichten bewogen den SSC-Vorstand, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, um die Stimmung und Meinung der Mitglieder zum Standortwechsel auszuloten. Bei der Treffen wurde deutlich: Für viele SSC-Mitglieder wäre ein solcher mit gewaltigen Emotionen verbundener Schritt ein schmerzhafter Einschnitt in ihrem Vereinsverständnis. Viel Herzblut ist mit der eigenen Anlage verbunden, die man nicht einfach aufgeben dürfe. Doch trotz aller Bedenken um den Verlust der SSC-Identität und den Umtausch eines heimeligen Sportplatzes gegen die Anonymität des Haberfeldsportgeländes blieb es eine intensive, aber jederzeit sachliche Diskussion.

Rational brachten die meisten Anwesenden viel Verständnis und Einsicht für einen möglichen Standortwechsel auf, emotional konnten einige aber nicht über ihren Schatten springen. Dass man für ein Bier im Clubhaus künftig um die halbe Stadt fahren müsse, dürfe letztendlich nicht das Kriterium für eine so richtungsweisende Entscheidung sein, so ein weiterer Einwurf.

Noch ist nichts entschieden, denn vieles hängt vom finanziellen Engagement der Stadt Donaueschingen ab. Eine wichtige Rolle wird dabei auch die Zukunft der maroden Stadiongaststätte spielen. Diese wieder auf Vordermann zu bringen, erfordert nach Auskunft von Fachleuten einen enormen finanziellen Aufwand.

Die Stadtverwaltung kann im Augenblick noch nichts zum zeitlichen Ablauf oder zur konkreten Ausgestaltung des SSC-Standortwechsels sagen. Das Rathaus muss zunächst intern prüfen, wie das der Stadt gehörende SSC-Gelände sinnvoll weitergenutzt werden kann. Erst dann könne über das Investitionsvolumen diskutiert werden, so Beatrix Grüninger. Wie viel Geld letztendlich fließt, entscheidet sich frühestens bei den Beratungen für den städtischen Haushalt 2020.

Ende Juli 2017 hatte die Stadt Donaueschingen einen Antrag auf Insolvenz beim Insolvenzgericht in Villingen gestellt, da der Fußballverein (FV) Donaueschingen noch Außenstände hatte. Diese belaufen sich nach Informationen unserer Zeitung auf einen hohe vierstelligen oder niedrigen fünfstelligen Betrag. Dieses Verfahren verfolgt die Stadt aber nicht mehr weiter, da es beim FV keinen belastbaren Vorstand gibt und vom Registergericht bisher auch kein Notvorstand bestellt wurde.

Im Vereinsregister des Amtsgerichts Freiburg ist der FV Donaueschingen noch gelistet (VR610253).