Flott unterwegs ist Wolfram Rothweiler beim Laufen: Er gibt Tipps, wie aus Laufanfängern wahre Dauerläufer werden.Foto: Wieland Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Wolfram Rothweiler vom Lauftreff Pfohren gibt Tipps / Langfristige Motivation statt kurzfristiger Überforderung

Sommer, Sonne, Sonnenschein und dabei noch eine Menge Freizeit. Ein Zustand, welchen man sich oftmals herbeisehnt. Aktuell jedoch eine eher traurige Tatsache. Denn wie will man das schöne Wetter und die viele Freizeit sinnvoll nutzen? Bewegung an der frischen Luft stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern hebt auch die Stimmung.

Donaueschingen (aw). Eine Möglichkeit ist es, mit dem Joggen zu starten: Vorteil dabei ist, man tut etwas für den Körper und Geist, man kann direkt vor der Haustüre loslegen, man benötigt nicht einmal eine teure Ausrüstung und man kann weiterhin das "Social Distancing" leben, da der Sport alleine umsetzbar ist.

Etappenweise beginnen

"Mit dem Laufen zu starten ist eigentlich ganz einfach. Man benötigt einfach nur ein paar Laufschuhe und den Willen, etwas zu machen und dann kann es losgehen", erklärt Wolfram Rothweiler vom Lauftreff Pfohren. Der Lauftreff Pfohren ist einer der regionalen Vereine, der Läufer beziehungsweise "angehende" Läufer unterstützt und in dem auch gemeinsam trainiert werden kann.

Doch wie kann man als Nicht-Läufer eigentlich mit dem Laufen starten? Was sind Tricks, damit man am Ball bleibt und die Motivation nicht verliert? "Wir empfehlen immer, dass man langsam startet. Man rennt eine Minute, im Anschluss läuft man eine Minute, danach wieder eine Minute gerannt und dann wieder gelaufen und dies wiederholt man immer wieder. Wobei man hier nicht übertreiben sollte", sagt Wolfram Rothweiler. Eine kleine Runde, welche höchstens 20 Minuten dauert, wäre hiermit bereits ausreichend. Somit wäre die reine Rennzeit nämlich bereits bei zehn Minuten.

"Ganz wichtig ist dabei, dass man auf seinen Körper hört. Wenn man bereits nach dem zweiten oder dritten Mal rennen merkt, dass man nicht mehr kann, so sollte man lieber aufhören und die restliche Strecke im langsameren Tempo zurücklegen, so Rothweiler. "Am Schlimmsten ist nämlich, wenn man sich zu viel vornimmt und die Ziele dann nicht erreicht. Dies führt nämlich oftmals zum Motivationsverlust." Wenn man mit der Variante "eine Minute zu einer Minute" ein für sich selbst befriedigendes Ziel erreicht, kann man den Renn-Anteil erhöhen. Eine Methode ist es, drei Minuten zu rennen, danach eine Minute zu gehen. Und dies so oft es geht, zu wiederholen.

"Es ist am besten, wenn man mit einer Strecke startet, die nicht hügelig ist. Eine solche Strecke kann gewählt werden, wenn bereits ein bisschen Kondition aufgebaut wurde." Wichtig ist es auch, am Ball zu bleiben und dem Laufen regelmäßig nachzugehen: Gerade in der Anfangszeit sollte man bevorzugt drei- bis viermal pro Woche eher kürzere Strecken laufen gehen, damit einerseits die Kondition aufgebaut wird, andererseits der innere Schweinehund überwunden wird. Nämlich auch beim Sport zählt: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.

Wenn man sich somit an das Laufen rangetastet hat, kann damit gestartet werden, kleinere Strecken von drei bis vier Kilometer am Stück zu rennen. "Besonders hilfreich ist dabei, dass man die Zeit erstmals außer acht lässt. Es spielt keine Rolle, wie schnell man ist, Hauptsache man bleibt am Ball und schafft es, am Stück zu rennen", so Rothweiler. Im Anschluss kann dann die Anzahl an zurückgelegten Kilometern sowie die Schwierigkeit der Strecken variiert werden. "Am besten ist es, wenn man sich einen kleinen Plan erstellt. Darin sollten Ziele fixiert werden. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Ziele nicht zu hoch gestochen sind. Besser ist es, sein Ziel dann höher zu setzen, wenn man merkt, dass man sein bisheriges Ziel schneller als gedacht erreicht", sagt der Experte.

Als wichtigen Tipp gibt er mit, dass auf die Haltung des Körpers geachtet werden sollte: Für jede Bewegung benötigt der Körper Energie. Wenn man zum Beispiel den Oberkörper sehr viel bewegt wird hier Energie benötigt, die man eigentlich für die Beine benötigt", erklärt der Läufer. In den Trainings des Lauftreffs nehmen sich die Läufer deshalb manchmal gegenseitig auf, um die Haltung zu korrigieren. Beim Thema Ausrüstung gibt es eine klare Ansicht: "Anfangs ist es am wichtigsten, dass man Laufschuhe hat, in denen man gut rennen kann. Funktionskleidung macht das Rennen angenehmer, muss aber nicht unbedingt sein. Anfangs genügt auch eine Sporthose und ein normales T-Shirt. Auch intelligente Smartwatches, die den Streckenverlauf, Herzschlag und Geschwindigkeit bewerten, sind eine nette Spielerei, aber auf gar keinen Fall für den Anfang von Bedeutung.

Zum Thema Joggen beziehungsweise Laufen gibt es sehr viele Informationen, wobei Wolfram Rothweiler es wichtig ist, dass jeder auf seinen eigenen Körper hört und nach dem eigenen Tempo vorangeht. Regionale Vereine, die sich dem Laufen verschrieben haben sind unter anderem der Lauftreff Pfohren, der sich dienstags und donnerstags um 19 Uhr trifft oder der Denzer Lauftreff, deren Mitglieder sich ebenfalls regelmäßig treffen.

Der Lauftreff Pfohren existiert bereits seit dem Jahr 1991. Den Beginn des Vereins machten ein paar motivierte Läufer, welche gemeinsam für einen Triathlon-Wettkampf trainierten. Daraus entwickelte sich im Jahr 2000 schließlich der erste selbstveranstaltete Wettkampf, der beim Sportfest des FC Pfohrens stattfand. Seit dem Jahr 2002 gehört der sogenannte Denzer Cup – rund um Pfohren fest zu den Veranstaltungen des Vereins. Weitere Veranstaltungen sind der Feldberglauf, bei dem die 55 Kilometer von Pfohren zum Feldberg in einer Gruppe von maximal 50 Läufern gemeinsam bestritten werden sowie der Vollmondlauf, der normalerweise jedes Jahr im Frühjahr stattfindet.