Soldaten des Donaueschinger Jägerbataillons 292 lesen 4864 Kilometer entfernt im Auslandseinsatz in Afghanistan im Camp Marmal in Mazar-e Sharif den Schwarzwälder Boten. Ob ihr Heimatstandort Donaueschingen bleibt? Dafür kämpft OB Thorsten Frei derweil zu Hause. Foto: Bundeswehr

Am 26. Oktober fällt Entscheidung zu Kaserne. Immendinger Pläne gefährden Donaustadt.

Donaueschingen - Am 26. Oktober ist der Tag der Entscheidung – dann zeigt sich, ob die Kaserne aus Immendingen weichen muss. Und wenn dem so ist, hat das vermutlich auch für Donaueschingens Kaserne weitreichende Konsequenzen.

 

Oberbürgermeister Thorsten Frei ist in großer Sorge über die Zukunft des Standortes Donaueschingen. Wähnte man sich bislang in relativer Sicherheit wegen der binationalen und daher besonderen Ausrichtung der Donaueschinger Garnison, sieht der Stadtvater den hiesigen Standort in seiner jetzigen Form durchaus gefährdet. In den vergangenen Tagen tat er deshalb "kaum etwas anderes" als Schreiben an das Kanzleramt und das Verteidigungsministerium aufzusetzen, für den Bundeswehrstandort Donaueschingen zu werben und neue Lösungen anzubieten.

Mit der Auflösung in Immendingen fiele auch der Übungsplatz weg

Denn die wird es vermutlich geben müssen: Die Donaueschinger Soldaten nutzen den 420 Hektar großen Standortübungsplatz in Immendingen – fällt er weg, muss eine neue Übungsmöglichkeit gefunden werden. Obgleich die Anforderungen daran für die Donaueschinger Infanterie (eine Art Bundeswehrpolizei) natürlich andere sind als für die Immendinger Artillerie. OB Frei sieht durchaus die Möglichkeit, auf Donaueschinger Grund und Boden Übungsmöglichkeiten für die Bundeswehr zu schaffen, betonte er gestern Abend und verwies auch darauf, dass die Franzosen in die alte Donaueschinger Schießanlage einen siebenstelligen Betrag investieren, um diese zu "revitalisieren" – dass daran dann nur Franzosen üben sollen, sei sicherlich nicht im Sinne des binationalen Gedankens, der der Donaueschinger Garnison eigentlich zu Grunde liegen sollte.

Seit sich der Immendinger Gemeinderat am vergangenen Mittwoch ausdrücklich für das vom Autohersteller Daimler geplante Prüf- und Technologiezentrum in Immendingen ausgesprochen hat, das anstelle der Kaserne entstehen könnte, stehen die Chancen für den Verbleib der Bundeswehr in Immendingen schlecht – sie wird dort dem Vernehmen nach nicht einmal mehr ausdrücklich gewünscht, sieht man in der Mercedes-Teststrecke doch eine Riesen-Chance für die Zukunft.