Projektleiter Markus Röhl präsentierte die Bedeutung der beiden Kerngebiete der Gemarkung Pfohren innerhalb des Naturschutzgroßprojektes Baar. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Großprojekt Baar vorgestellt / 43 Flächenprozent privat

Donaueschingen-Pfohren (bo). Dem ersten Ort an der "Jungen Donau" kommt innerhalb des Naturschutzgroßprojektes Baar in zweifacher Hinsicht Bedeutung zu. Im Gewann Birken-Mittelmeß und dem Wuhrholz gibt es zwei Regionen, die dank ihrer ganz speziellen Flora und Fauna als besonders schützenswert und förderfähig gelten.

Projektleiter Markus Röhl und Thomas Kring präsentierten im wieder eröffneten Gasthaus Ochsen vor 50 Zuhörern den aktuellen Stand. Von den rund 400 Hektar, welche die Gemarkung Pfohren betreffen, stehen knapp die Hälfte bereits unter Naturschutz. 50 Prozent der wertvollen Fläche sind kommunales Eigentum, 43 Prozent in privater Hand. Doch das alles soll während der Projektbearbeitung bis Anfang 2016 noch keine Rolle spielen. 35 Personen bearbeiten unter der Leitung des Institutes für Landschaft und Umwelt an der TU Nürtingen das Projekt derart, dass alle getroffenen Maßnahmen auf privaten Flächen nur bei einer Zustimmung der Eigentümer realisiert werden.

Doch jeder noch so kleine Teilschritt ist ein Erfolg und wird von Bund und Land zu 90 Prozent gefördert. Lediglich zehn Prozent beträgt der Kostenanteil der Kommune. Auftraggeber und Projektträger ist der Landkreis, der beim Ministerium den Förderantrag für den Schutz der besonderen Baarlandschaft einreichte. Röhl erklärte die Funktion der Baar als Zentrum eines internationalen Biotopverbundes zwischen Schwarzwald, Bodensee, Alpenregionen und Schwäbischer Alb.

Die Landschaft als Dreh- und Angelpunkt sei ein Ziel für die Tiere auf Wanderschaft. Hier scheiden sich die Wasserläufe in die Nordsee und das Schwarze Meer. Extensives Grünland und das Bestreben, die wertvollen Moorlandschaften mit ihrer außergewöhnlichen Tier- und vor allem Pflanzenvielfalt wieder zu vernässen, tragen ein Übriges zum Wert der Baarlandschaft bei.

Röhl wies darauf hin, dass Torfabbau und die Entwässerung in den vergangenen Jahrhunderten einige Anstrengungen erforderten und nur schwer wieder rückgängig zu machen seien. Von dem auf der Baar ebenfalls schützenswerten Baumbestand sei Pfohren kaum betroffen.

Die Förderung dehnt sich dennoch auf den Unterhölzer Wald mit seinem 400 Jahre alten Eichenbestand aus. Der Schutz des Gebietes Wuhrholz ist geprägt von der Artenvielfalt rund im und um den Riedsee und tangiert zudem die benachbarte Gemarkung von Hüfingen.

Nach sechs Jahren Planungsarbeiten und Bewilligungsverfahren gab es im Sommer 2013 grünes Licht für die Projektumsetzung. Die kontinuierliche Kommunikation zwischen Projektträgern, Eigentümern und den Projektingenieuren erachtet Röhl dennoch als eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Verlauf. Maßnahmen können nur gemeinsam umgesetzt werden, lautet sein Grundprinzip eines erfolgreichen Projektmanagements.