Das ist nicht die vor Tagen gestohlene Vespa, sondern ein Kunstwerk von Stefan Lohrer (links), beim Pressegespräch im Museum Art Plus zusammen mit Simone Jung. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Art Plus zeigt Werke von Pierre Soulages / Für den 97-Jährigen ist Schwarz ein Exzess

Die neue Ausstellung im Museum Art Plus heißt "Leidenschaft – Passion: im Fokus Pierre Soulages". Eröffnung ist am Sonntag, 19. Februar. Simone Jung stellt die Kunstschau vorab vor.

Donaueschingen. Im Zentrum stehen berühmte Werke Pierre Soulages', der mit seinen 97 Jahren immer noch aktiv ist. Er gilt als der große Künstler, der nach 1945 die neue Definition der Kunst mitgestaltet hat, der seit den 40er-Jahren radikal abstrakt malt, der schon als Kind die Leidenschaft für das Schwarze empfand, für den die Nichtfarbe Schwarz zur bedeutsamen Farbe wird. Soulages bekennt: "Pour moi, le Noir, c'est un excès, une passion – Für mich ist Schwarz ein Exzess, eine Leidenschaft."

Die Ausstellung wird für die Besucher zum Erlebnis, zum geistigen Abenteuer, denn die Kunstobjekte verändern, wandeln sich je nach Lichteinfall – nach Standpunkt und Perspektive wandelt sich die Wahrnehmung. So ist es kein Wunder, dass wahrnehmbar ist, dass Soulages das Licht malt, denn er ist kein Maler des Schwarzen, Dunklen, der der Farbe eine Absage erteilt. Und es ist kein Paradox, dass seine Werke, die ohne Titel bleiben, das Licht gestalten.

Seine Malerei ist reine Gegenwart, die auf den Betrachter einwirkt. Er zieht auf den monochromen schwarzen Flächen mit verschiedenen Werkzeugen wie Spachtel und Schaber Linien, kreiert reliefartige Gebilde, die Strukturen schaffen und dynamisch wirken.

Die Werke Soulages' dominieren die beiden Haupträume im Erdgeschoss. Doch Kontraste, die Gegensätze beleben die Ausstellung, sie stellen Bezüge zu Soulages her, man erkennt Einflüsse und Weiterentwicklungen.

Leidenschaften erfährt man im Museum Art Plus allenthalben, auch in den Arbeiten nachfolgender und auch aktueller Künstler wie Manolo Ballesteros, Elisworth Kelly, Gerhard Langenfeld, Thomas Lenk, Nunzio, Felix Schlenker, Helmut Middendorf, Gert Riel, Stefan Rohrer oder Sybille Wagner. Bei ihnen wird auch mit Kontrastfarben, zum Beispiel Rot als Sinnbild der Leidenschaft, mit sehr lebendigen, expressiven Formen und Farben als Kontrast zu Schwarz, gegenständlich und abstrakt gearbeitet.

Wahrzeichen für Besucher

Ein gutes Beispiel ist der aus der Realität genommene, leuchtend rote Motorroller von Stefan Rohrer. Für Simone Jung ist der schon so etwas wie das Wahrzeichen des Museums, das den Besucher schon beim Betreten des Museums beeindruckt und ihn auf das Kommende vorbereitet. Das Kunstwerk stellt eine Variation des beherrschenden Themas der Ausstellung, dar, denn Rohrer bekennt: "Ich habe eine Leidenschaft für Fahrzeuge." Zu dieser Ausstellung gibt es dieses Mal keinen ausführlichen Ausstellungskatalog, doch eine kleine Broschüre zur Kunst und den Künstlern liegt ab Sonntag zum Verkauf bereit.