Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn (links) informierte sich gestern bei Geschäftsführer Bernd Cordes (Mitte) und Produktionsleiter Markus Mucha darüber, wo mittelständischen Unternehmen der Schuh drückt. Foto: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn vom Green Engineering der Sick-Stegmann GmbH beeindruckt

Von Franz-J. Filipp

Donaueschingen (ff). Mit 6500 Mitarbeitern weltweit – davon 320 in Donaueschingen – und mit 52 000 Produkten, die einen Umsatz von über einer Milliarde Euro generieren, gehört die Sick Stegmann GmbH in Donaueschingen zu den Technologie-Marktführern für Motorfeedbacksysteme der Antriebstechnik und Encoder für den Maschinenbau.

Gestern informierte sich der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn über die neue Produktionshalle und das heute vom Unternehmen praktizierte Green Engineering.

Denn nach dem Spatenstich im November 2012 war mit der Einweihung des Hallenkomplexes mit 2400 und weiteren 1700 Quadratmetern Bürofläche im Mai diesen Jahres zugleich ein neues Firmenkaptel aufgeschlagen worden: "Wir haben die Energieeinsparvorgaben um 27 Prozent unterboten", so Geschäftsführer Bernd Cordes.

Rund 750 000 Euro und damit zehn Prozent der Baukosten hat das Unternehmen in regenerative Energien investiert. So werden der Bedarf an Wärme zu 60 Prozent durch Geothermie gedeckt, ein Teil des Strombedarfs durch eine 150-Kilowatt-Peak (Spitzenleistung, kWp)-Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die neue Anlage auf dem Dach sei noch rechtzeitig vor der EEG-Reform zum 1. August 2014 in Betrieb gegangen, wodurch das Unternehmen bei einem Stromverbrauch von rund 40 000 Euro monatlich immerhin 5000 Euro an Kosten einsparen könne.

Begünstigt sei das Vorhaben vor allem auch dadurch worden, wie Produktionsleiter Markus Mucha skizzierte, dass die Stadt Donaueschingen keinerlei Vorgaben oder Einschränkungen hinsichtlich einer Umsetzung gemacht habe. So habe man lieber gleich etwas größer geplant und liege damit nun "goldrichtig". Lange habe man um geeignete Zellen zu finden, hierfür auch den Markt beobachtet. Noch vor drei Jahren wäre die heutige Anlage mit rund 300 000 Euro fast doppelt so teuer gewesen und Zellen einer neueren Generation womöglich erst in ein paar Jahren auf den Markt gekommen. Vor dem Hintergrund der Gesetzesnovellierung habe man sich jedoch für eine Realisierung noch in 2014 auf dem Stand der heutigen Technik entschieden. Nach acht Jahren amortisiere sich die Investition, nach 13 auch die der Geothermie, hieß es.

Begleitet von Donaueschingens Grünen-Fraktionssprecher und gleichzeitig Regionalverbandsvertreter im Schwarzwald-Baar-Heuberg Michael Blauroch sowie Andreas Schreiber, Mitglied des Kreisvorstandes des Grünen-Kreisverbandes und Monika Opferkuch aus Donaueschingen, gewann der Überlinger Abgeordnete bei einem Rundgang Einblicke in die Produktion und die Firmenphilosophie des Familienunternehmens zur Minimierung der Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Lebensfragen seien schließlich auch Unternehmensfragen, so das Fazit.

Dass es jedoch nicht nur um die Erzeugung günstiger Energie gehe, unterstrich Michael Blaurock, der auf die Vermeidung unnötiger Verbräuche auch in der Produktion und so genannte Cluster, der Vernetzung heimischer Unternehmen auf verschiedenen Ebenen als Möglichkeit zu Einsparungen, hinwies.

Cordes bestätigte, dass man bei der Sick GmbH mit dem Green Engineering auch in kleinsten Schritten in den verschiedensten Produktionsprozessen in der Summe respektable Einsparungsergebnisse erziele. Energiepolitik und -wende seien wichtige Themen, in die man jedoch auch die Mitarbeiter einbeziehen müsse.

Den Erfolg der Sick GmbH am Standort Donaueschingen, einer 100prozentigen Tochter Sick AG, führte Cordes auf die Tatsache zurück, dass man nicht nur aus dem Elfenbeinturm heraus agiere, sondern, wie Cordes verdeutlichte, seine Mitarbeiter in monatlichen Informationsgesprächen persönlich über die Ziele informiere. In kleinen Schritten vollziehe sich so stetig eine Fortentwicklung des Einsparungsgedankens, sagte Cordes, der auch den Austausch von Deckenlampen durch moderne LED-Technik ebenfalls als laufenden Prozess bei Bedarf hervorhob.

u Sick Stegmann GmbH in Donaueschingen gehört seit 2002 zum SICK-Konzern in Waldkirch, dem Hersteller von Spezialsensoren in Motoren und für Antriebssysteme, zum Beispiel in Windkraftanlagen, Solarparks, Druckmaschinen oder Robotern. Sie ist eine 100-prozentige und größte Tochtergesellschaft innerhalb des Konzerns. Zur 1946 gegründeten Sick AG zählen heute knapp 50 Tochtergesellschaften und Beteiligungen sowie internationale Vertretungen. SICK beschäftigt weltweit über 6300 Mitarbeiter.

u Produktportfolio reicht von Motorfeedbacksystemen für die Antriebstechnik, von der einfachen Lichtschranke bis hin zu Encodern für den Maschinenbau zur Positionsbestimmung in der Automation. Durch den Bereich "New Technologies" werden innovative Ideen forciert.

u Konzernumsatz 2013 971,3 Millionen Euro (2012: 902,7 Millionen Euro); der Auftragseingang lag bei 994,9 Millionen Euro (922,3 Millionen Euro in 2012).