Die Bodenumrandung aus Kupfer haben die Diebe, beim Versuch, sie zu entfernen, stark beschädigt. Foto: B. Müller

Fußballclub wird erneut beraubt. Schaden beläuft sich auf rund 5000 Euro.

Donaueschingen-Grüningen - Als der Blick von Rudolf Hirth am vergangenen Freitagmorgen am Dach des Vereinsheims des FC Grüningen hängen blieb, wollte er seinen Augen kaum trauen.

"Ich kam gerade vom Hartplatz, den musste ich nach dem Regen am Donnerstag abziehen", sagt der Platzwart des Fußballclubs. Dann bemerkte er, dass die Kupferregenrinnen fehlen, darüber hinaus auch Fallrohre. Von einem Schaden um etwa 5000  Euro geht die Polizei aus. Das Ärgerliche: Erst vor zwei Wochen haben die Vereinsmitglieder einen Teil der Rohre neu anbringen lassen – denn sie sind in diesem Sommer schon einmal Opfer von Kupferdieben geworden.

"Kupferdiebstahl hat in der Region zugenommen, wir legen verstärkt Augenmerk drauf", sagt Helmut Günzel vom Polizeirevier Donaueschingen. Der Grund: Ein Kilo Kupfer könne derzeit für gut fünf Euro verkauft werden. Das ist deutlich mehr als bei anderen Metallen. "Der Preis für Eisen beispielsweise ist viel geringer", sagt der Beamte. Der Verkaufspreis liege hier bei wenigen Cent.

Zeugen haben sich im Falle des FC Grüningen noch nicht bei der Polizei gemeldet. Das sei meistens der Fall: "Meistens gibt es bei solchen Diebstählen keine Zeugen", sagt Günzel. Die Diebe schlagen üblicherweise an Orten zu, die abseites von Wohnsiedlungen liegen: in Kapellen etwa, oder eben in Vereinsheimen.

Auch das Heim des FC Grüningen liegt außerorts, die Straßenlaternen auf dem Weg zum Sportplatz gehen um Mitternacht aus, nur ein Gebäude hat eine direkte Sichtachse zum Vereinsheim. "Wir haben einen Bewegungsmelder. Aber sein Licht geht natürlich auch dann an, wenn nur eine Katze oder ein Fuchs am Heim vorbeihuschen", sagt Vorsitzender Ralf Fien. "Diebe lassen sich allein von Bewegungsmeldern meistens nicht von der Tat abhalten. Erst recht nicht, wenn kein Nachbar sie beobachten kann", sagt auch Günzel.

Den Verein trifft der Diebstahl hart: "Die Gebäudeversicherung hat den Schaden beim ersten Mal nicht übernommen", sagt Ralf Fien. Gut 1500 Euro musste der Fußballclub also selbst aufbringen. Und dieses Mal haben die Diebe weitaus mehr Kupfer gestohlen, die Rede ist von einem Schaden um die 5000 Euro. "Gut 30 Meter Dachrinnen und zwei Meter Fallrohre", fasst Fien zusammen. Es liege nahe, dass beides Mal die gleiche Bande beteiligt sei, die ihr Werk beenden und zusätzlich die ersetzten Rohre stehlen wollte, sagt Günzel.

Selbst an der kupfernen Bodenumrandung vor dem Hartplatz haben sich die Diebe dieses Mal zu Schaffen gemacht. Sie bekamen die Umrandung aber nicht herunter, beschädigten diese nur stark. "Die müssen wir auch dringend reparieren, da stehen im Winter immer die Zuschauer."

Auch der Zeitpunkt für einen finanziellen Schaden dieser Größenordnung ist für den Fußballclub ziemlich ungünstig. "Wir renovieren gerade stufenweise das Vereinsheim", sagt Fien. Vor dem Diebstahl haben die Vereinsmitglieder neue Fenster bestellt. Auch die Pergola hätte gestrichen werden sollen. "Das müssen wir jetzt aber auf nächstes Jahr verschieben", sagt der Vorsitzende.

"Wir haben noch Reserven", so Fien. Aber das Geld sei für andere Zwecke vorgesehen. "Das Wichtige ist, dass der Sportbetrieb nicht leidet." Bevor dem Verein das Geld für Trikotsätze und Trainingsanzüge fehlt, wird lieber an anderer Stelle gespart. Die Vereinsbeiträge werden aber nicht erhöht. "Das können wir nicht machen", sagt der Vorsitzende.

Und wie geht es jetzt weiter? "Das Material ist schon bestellt und kommt spätestens am Montag", so Fien. "Wir können nicht lange warten." Bei starkem Regen laufe das Wasser in den Keller, beschädige die Wand. Jetzt komme es darauf an, so schnell wie möglich genügend Mitglieder und ein Gerüst zusammen zu bekommen, um die Rohre anzubringen.

"Die Vereinsmitglieder sind immer sehr engagiert, auf sie ist Verlass", sagt Fien. Das rechne er ihnen sehr hoch an. Erst recht mache ihn der Diebstahl wütend. "Jeder opfert hier seine Zeit, und dann passiert sowas." Doch eins ist klar: "Dieses Mal gibt es Plastikrinnen und -rohre."