Barrierefrei ist anders. Ortsvorsteher Klaus Münzer zieht die grüne Tonne ins Rathaus. Mit Umgestaltung des Rathausplatzes soll eine Rampe den Zugang erleichtern. Fotos: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Mit Landesmitteln rückt Neudinger Platzgestaltung näher. Keine Zufahrt mehr über Längestraße.

Donaueschingen-Neudingen - Mit einem energischen Ruck zieht Ortsvorsteher Klaus Münzer die Grüne Tonne ins Neudinger Rathaus. Das rumpelnde Geräusch, das auf der Treppe entsteht, zeigt die Problematik, gegen die der Ortsteil kämpft.

Weder der Rathauseingang selbst noch die steile, derzeit noch von Fahrzeugen und Fußgängern genutzte Rampe zwischen Längestraße und Rathaus sind barrierefrei.

Eine Verbesserung der besonders im Winter schwierigen Situation soll nun eine komplette Neugestaltung des Rathausplatzes bringen. Diese rückt nun näher: Dank Landesmitteln aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum in Höhe von 105 000 Euro, ist die Umsetzung ab Spätsommer vorgesehen.

Dabei ist die Rathaustreppe nur ein Teilprojekt. Sie wird neu gestaltet. In einem Teil bleibt eine kleine Treppe mit trittfesten Stufen. Wo bisher Rabatten vor der Rathausfassade stehen, wird eine Rampe den Zugang zum Rathaus erleichtern. Der bisher schräge Weg vor dem Rathaus soll auf einheitliches Niveau angeglichen werden.

Der bisherige Aufgang von der Längestraße her erfährt nach den vorliegenden Planungen eine zweigeteilte Umgestaltung. Im südlichen Bereich unterhalb des Rathauses wird eine Rampe angelegt, unterhalb der Kirche beginnt eine Treppenanlage. Beide Zugänge treffen sich vor dem Rathaus. Von dort führt eine Kombination aus Treppe und flacher Rampe am Rathauseingang vorbei. Neu bepflanzt wird die Grünfläche unterhalb der Linde.

"Das bedeutet aber, dass von dieser Seite her keine Fahrzeuge mehr auf dem Rathausplatz fahren können", nennt Münzer die wichtigste Konsequenz aus der der von ihm sehr befürworteten Neugestaltung. Der Maria-Hof-Weg in gleichbleibender Breite dürfte aber ausreichen, um die Zufahrt auf den weiterhin mit vier Stellplätzen versehenen Rathausplatz sowie den Zuliefererverkehr zu gewährleisten.

Der Clou: Bücherstämme

Bei der Neugestaltung der Freifläche zwischen Rathaus und Kindergarten in einen vielfältig genutzten Platz der Begegnung stehen landschaftsgärtnerische Maßnahmen neben neuen Bodenbelägen für die Verkehrsflächen. "Die Fußgängerflächen vor dem Rathauseingang, vor Festhalle und Kindergarten sowie die Stellplätze sollen mit einem Natursteinbelag belegt werden", sagt Rathaussprecherin Beatrix Grüninger. Die Zufahrtsfläche werde dagegen mit eine Schwarzdecke gestaltet.

Abwechslungsreich, so verrät Münzer, werden der mit Gehölzen, Sträuchern, Sitzgelegenheiten und Fahrradstellplätzen aufgelockerte Fußgängerbereich sowie die Platzränder. Zum Clou könnten sich die geplanten Bücherstämme entwickeln: eine unkonventionelle Literatur-Ausleihe unter freiem Himmel nach einer Anregung aus dem Ortschaftsrat. Eingebunden werde natürlich der vorhandene Grünbestand wie etwa die lange Thuja-Hecke gegenüber der Rathaus-Eingangstür.

"Hier kann sich was entwickeln", freut sich Ortsvorsteher Münzer auf Impulse auf das Dorfleben, die ich aus der Neugestaltung ergeben sollen. Diese Neugestaltung dürfte von der landschaftsgärtnerischen Seite erst aber im Lauf des Jahres 2020 fertig werden.

Bisher sind es im Wesentlichen der Radsportverein mit der Bewirtung beim Volksradfahren und die Musikkapelle mit ihrem Sommerfest, die dem Rathausplatz Publikum zuführen. Mit Rücksicht auf die Musiker soll die Umgestaltung des Platzes erst nach deren Sommerfest, gegen Ende der Sommerferien starten.

Als nächster Schritt werde Landschaftsarchitekt Henry Weisshaupt eine Detailplanung erstellen, die im Ortschaftsrat Neudingen und im Technischen Ausschuss vorgestellt wird, sagt Beatrix Grüninger. Danach erfolge die Ausschreibung der Baumaßnahme.

Ob es tatsächlich etwas werde mit dem Start der Baumaßnahmen in diesem Jahr, hänge vom weiteren Planungsverlauf ab.

Die Kosten

Für die Neugestaltung des Rathausplatzes 2019 hat der Donaueschinger Stadtrat grünes Licht gegeben – wenn die fortgeschriebene Kostenschätzung in Höhe von 400 000 Euro eingehalten wird und ein ELR-Zuschuss fließt. Die Idee zu dem Projekt liegt einige Jahre zurück. Es war eine Begehung durch die CDU im Vorfeld der Haushaltsplanberatungen 2014, die hier initiativ wirkte. Der Vorentwurf des Landschaftsarchitekturbüros Weisshaupt wurde in enger Abstimmung mit dem Ortschaftsrat entwickelt und im September 2015 vom Technischen Ausschuss befürwortet.