Jens Reinbolz, der neue Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Donaueschingen und Nachfolger von Wolfgang Karrer, will neuen Schwung in die Arbeit der Sozialdemokraten bringen. Foto: Beathalter Foto: Schwarzwälder-Bote

SPD: Jens Reinbolz führt den Ortsverein / 41-jähriger Schulsozialarbeiter will Jugend wieder ins Boot holen

Der SPD-Ortsverein setzt Zeichen: Mit Jens Reinbolz, vor kurzem zum neuen Vorsitzenden der Donaueschinger Sozialdemokraten gewählt, soll Schwung in die politische Arbeit einkehren.

Donaueschingen. Wolfgang Karrer, der mehr als 17 Jahre an der Spitze der Donaueschinger SPD stand, hat bei der jüngsten Mitgliederversammlung den Vorsitz in jüngere Hände gegeben.

Jens Reinbolz, 41 Jahre alt, hat den Ball aufgenommen. Er ist Schulsozialarbeiter am Hoptbühl-Gymnasium in Villingen. Dort betreut er Schüler und Eltern, hilft Lehrern, wenn es zum Beispiel um Mobbing oder um Auffälligkeiten in den Klassen oder um Suchtprobleme geht. Dabei spielt auch Vorbeugung eine wichtige Rolle. Reinbolz hat eine 50-Prozent-Stelle und ist froh darüber: "So kann ich mich gut um unsere zwei Kinder kümmern", sagt er, "meine Frau Katharina ist Ärztin im Donaueschinger Ärztehaus."

Ziel: jüngere Mitglieder

Bei den Sozialdemokraten herrsche so etwas wie Aufbruchstimmung, glaubt Jens Reinbolz. Neue Gesichter, neue Namen und neue aktive Helfer bekennen sich zur Donaueschinger SPD. Heike Algie zum Beispiel, die neue zweite Vorsitzende, Stadträtin Martina Wiemer, der 41-jährige Realschullehrer Markus Schütz, Franz Ritter, Gewerkschafter bei der IG Metall, und die Physiotherapeutin Christina Suppanz haben in der jüngsten Sitzung angekündigt, dass sie im Ortsverein mitarbeiten und sich engagieren wollen. Eines der Ziele: neue jüngere Mitglieder gewinnen.

Mit dem Projekt "SPD schaut hin" wollen sie neue Ideen ausprobieren und Schwerpunkt-Aktionen zu bestimmten Themen aufgreifen. Die schwierigen Arbeitsbedingungen in der Pflege zum Beispiel oder erneut die Idee eines Jugendgemeinderats, der schon einmal ein Rolle in der Stadt spielte. Bei der Umgestaltung des Kasernenareals dürfe auch die Jugend nicht vergessen werden.

"Wir wollen auf die Leute zugehen und setzen darauf, dass jüngere Leute wieder politisch aktiv werden", erhofft sich Reinbolz einen Aufschwung mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz. Die SPD sei "ein aufstrebender Verein, da können wir mit dabei sein."

Der neue Vorsitzende hat seit 2014 das Parteibuch der SPD. Vor drei Jahren war die Kommunalwahl für ihn das Eingangstor in die politische Arbeit. Jens Reinbolz hat ein Mandat im Gemeinderat verfehlt, obwohl er mit 1283 Stimmen ein gutes Ergebnis erzielt hatte. Seinen SPD-Kollegen Hans-Günter Buller aus Grüningen ließ er weit hinter sich. Aber aufgrund der Unechten Teilortswahl, die in Donaueschingen nach wie vor gilt, kam Buller mit nur 673 Stimmen in den Gemeinderat. Schnee von gestern, "der nächste Nachrücker bin ich."

Jens Reinbolz will sich als SPD-Vorsitzender vorerst um die Donaueschinger Jugend bemühen. Sie hat in den letzten Jahren der SPD die kalte Schulter gezeigt, worüber freilich auch andere Parteien ein Klagelied singen können.

Und während der Ortsverein in den 80-er Jahren noch 120 Mitglieder hatte, sind es derzeit gerade noch 50. Rund 43 Prozent der Mitglieder in Donaueschingen seien älter als 65 Jahre, der Ortsverein hat kein Mitglied unter 20 Jahren.

Das solle sich nun ändern, hofft Reinbolz. Er hat für den SPD-Ortsverein eine Facebook-Seite im Internet eingerichtet, "wir bekommen seither einige Likes." Man setze auf eine neue Generation. "er Wechsel an der Spitze des Ortsvereins ist ein gutes Signal", meint Reinbolz, Er glaubt, dass die Politikverdrossenheit zu Ende gehe und sich wieder mehr für die Anliegen in der Stadt interessieren, auch junge Leute. "Ich ertrage es jedenfalls nicht, dass in meiner Stadt rechtspopulistische Politik weiter vorankommt", sagt Reinbolz.

Jens Reinbolz ist 1975 geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von zwei und sechs Jahren. Ehefrau Katharina arbeitet als Ärztin der Allgemeinmedizin im Donaueschinger Ärztehaus. Jens Reinbolz ist 41 Jahre alt und hat als Schulsozialarbeiter eine 50-Prozent-Stelle am Villinger Hoptbühl-Gymnasium. Dieses zählt 700 Schüler. Das Arbeitsgebiet ist breit gefächert. Beratungstätigkeit, die Verbesserung der Situation in Familien oder Schulen gehören zu seinen Aufgaben, Hilfen bei der schulischen Erziehung. Kontakt: Telefon 0177/ 7 77 31 51 oder E-Mail: jens@reinbolz.de.