Vor der Kommando-Übergabe: Oberst Ingo Korzetz (von links), Oberbürgermeister Erik Pauly, Brigadegeneral Bertrand Boyard und Oberstleutnant Wolf Rüdiger Otto schreiten im Schlosspark die Reihen des Jägerbataillons 292 ab. Fotos: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Sandro Brandt leitet nun Geschicke der Soldaten. Großer Appell findet im Schlosspark statt.

Donaueschingen - Wie Oberbürgermeister Erik Pauly betonte: "Es hat großen Symbolwert, dass die Kommando-Übergabe mitten in der Stadt, hier vor dem Schloss stattfindet."

Das zeige den positiven und offenen Umgang mit der Garnison in Donaueschingen, und "wie sehr die Soldaten hier verwurzelt sind", so Pauly weiter.

Bei strahlendem Sonnenschein hat im Schlosspark der bisherige Kommandeur des Jägerbataillons 292, Oberstleutnant Wolf Rüdiger Otto, das Kommando an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Sandro Brandt übergeben. Drei Jahre leitete Otto die Geschicke der Donaueschinger Soldaten, führte sie in Gefechtsübungen, leistete mit ihnen 2018 den Auslandseinsatz in Litauen. Dabei ging es darum, in den baltischen Bündnisstaaten militärische Präsenz zu zeigen. Enhanced Forward Presence (engl.: erweiterte Vornepräsenz) – so der Name des Unternehmens. "In diesen sechs Monaten standen wir unter besonderer Beobachtung. Die gemeinsame Leistung sorgt jedoch zurecht für große internationale Anerkennung", so Otto.

Die Rahmenbedingungen für das Bataillon seien nicht immer leicht gewesen: "Der Verband war in Donaueschingen nicht voll ausgestattet, oft musste improvisiert werden", erklärte Otto. Der weitere Ausbau sei wichtig, die Standort-Schießanlage bei Grüningen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Otto hob zudem die besondere Stellung der Deutsch-Französischen Brigade hervor: "Gemeinsame Übungen fördern ein gemeinsames Verständnis." Otto wird zukünftig im Rheinland eingesetzt werden.

Viel Lob für Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade

Viel Lob gab es für Otto von Bertrand Boyard, dem Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade: "Wir verabschieden hier einen ausgezeichneten Ausbilder, der herausragende Leistungen gezeigt hat", sagte Boyard. Sandro Brandt sei durch seine Erfahrungen bestens geeignet, die Nachfolge anzutreten und Infanterie-Führer der Brigade zu werden. Brandt hat Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Bundeswehr-Universität in München studiert. Er war stellvertretender Kommandeur des Jägerbataillons 1 in Schwarzenborn und schließlich Abteilungsleiter der militärischen Ausbildungsunterstützung der Panzerbrigade 12. Ein nächster Auslandseinsatz stehe auch schon an: 2020 gehe es nach Mali.

"Bereits seit 106 Jahren gibt es in Donaueschingen eine gelungene Symbiose zwischen ziviler Verwaltung und Militär", sagte OB Pauly. Die Soldaten seien in der Stadt sehr wichtig, einerseits als wirtschaftlicher Faktor, andererseits als Garant für Schutz, etwa bei Einsätzen im Katastrophen-Fall oder bei der Flüchtlingshilfe. Die Deutsch-Französische Brigade sei ein wichtiges Element der Völkerverständigung.

"Die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Militär ist ein wichtiger Faktor", so Pauly weiter. Es sei zudem wichtig, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. Gerade in dieser Hinsicht sei Wolf Rüdiger Otto ein Vorbild: "Mit Fürsorge, Menschlichkeit und ihrem Charakter setzen sie Maßstäbe für die Soldaten. Ihnen nimmt man ab, dass die Bundeswehr in der Gesellschaft verankert ist."

Die Deutsch-Französische Brigade ist ein binationaler Großverband mit rund 5600 Soldaten und zivilen Mitarbeitern. Sie bildet das Kernelement für die deutsch-französische Heereskooperation. Die Besonderheit besteht darin, dass deutsche und französische Soldaten tagtäglich Seite an Seite ihren Dienst verrichten. Ihre Zusammenarbeit läuft auch bei gemeinsamen Übungen und Einsätzen. Die Brigade steht für operative Einsätze im Rahmen der Europäischen Union, der NATO oder den Vereinten Nationen zur Verfügung. Sie war bereits mehrfach in Auslandseinsätzen, so etwa auf dem Balkan oder in Afghanistan.