Kleines Regel-ABC für das Polospiel

Von Wilfried Strohmeier

Donaueschingen. Heute starten die Polospieler mit der Jagd um die Fürstenberg-Trophy. Acht Mannschaften sind dabei, die Spielzüge werden kommentiert. Polo gilt als die actionreichste und gefährlichste nicht‐motorisierte Sportart. In Argentinien ist Polo so populär wie Fußball in Deutschland.

Spielrichtung wechselt nach jedem Tor

Das Spielfeld ist zirka 270 Meter lang und 180 Meter breit, das Tor 7,20 Meter breit. Gespielt wird mit zwei Mannschaften zu je vier Spielern. Jeder Polospieler hat je nach Leistungsstärke ein persönliches Handicap zwischen -2 und +10. Die Summe der Spieler-Handicaps ergibt das Gesamt-Handicap einer Mannschaft. Wenn Mannschaften mit unterschiedlichen Handicaps antreten, erhält diejenige mit dem geringeren ein ganzes oder halbes Tor Vorsprung. Das Spiel ist in vier Zeitabschnitte, so genannte Chucka, eingeteilt. Jeder dauert sieben Minuten, kann nach Erklingen der Glocke aber um 30 Sekunden verlängert werden, wenn der Ball im Spiel ist, nicht die Bande berührt oder ins Aus gerät und kein Foul begangen wird.

Nach jedem erzielten Tor stellen sich alle Spieler, nach Spielposition geordnet, in der Spielfeldmitte zum "line up" und folgendem Einwurf "throw in" gegenüber auf. Die Spielrichtung wechselt nach jedem Tor, um einseitige Vorteile – etwa durch den Sonnenstand oder eventuelles Geländegefälle – auszugleichen.

Die Aufstellung der Spieler ist demnach so, dass sie dem anzuspielenden Tor immer gegenüberstehen. Ein Sieg bringt zwei Punkte, ein Unentschieden einen, eine Niederlage keinen Punkt. Es gibt zwei berittene Schiedsrichter auf dem Feld und einen Oberschiedsrichter am Spielfeldrand. Der Poloschläger, Stick, wird immer rechts gehalten – auch von Linkshändern. Er hat eine hölzerne zylinderförmige Schlagfläche, die wegen ihrer Form auch "Zigarre" genannt wird. Der Poloball ist sieben bis acht Zentimeter groß, 30 Gramm schwer und besteht aus Kunststoff.

Schutz der Pferde hat Priorität

Der Schutz der Pferde ist die oberste Maxime des Regelwerks. So darf ein Pferd nicht in zwei aufeinander folgenden Chuckas eingesetzt werden, und jede mögliche Gefährdung eines Tieres führt zur sofortigen Unterbrechung des Spiels – hingegen geht das Spiel beim Sturz eines Spielers weiter, wenn es nach Ansicht des Schiedsrichters kein schwerer Sturz war. Die deutsche Poloszene wird durch ausländische Spieler, "playing pros", und Pferdepfleger, die "grooms" unterstützt, die sportlich und in Sachen Tradition eine wichtige Stütze des Polosports sind.