Erst im November war das Hotel schon ein Mal überfallen worden. (Archivfoto) Foto: Simon

Maskierte Täter drohen mit Waffen und erbeuten Geld. Polizei sucht Zeugen. 

Donaueschingen - Es wirkt wie ein schreckliches Déjà-vu. Am vergangenen Montag, 10. Februar, überfallen zwei maskierte Täter das Hotel Öschberghof. Nicht, dass das schon schlimm genug ist. Es geschieht in exakt derselben Art und Weise, wie im November des vergangenen Jahres. Es ist sogar derselbe Tag, fast zur selben Uhrzeit.

 Laut Polizei drangen die beiden Maskierten gegen 4.20 Uhr in das Hotel ein und forderten unter vorgehaltener Waffe von zwei Angestellten Geld. Anschließend seien sie, wie auch beim letzten Mal, mit ihrer Beute in einem hoteleigenen Mercedes-Benz-Vito mit Stuttgarter Zulassung geflohen. Das Fahrzeug habe man schließlich einige Minuten vom Hotel entfernt aufgefunden. "Sie haben sich im Hotel einen Schlüssel geben lassen. Danach sind sie weitergefahren und sind vermutlich in ein anderes Fahrzeug umgestiegen", erklärt Sandra Kratzer von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz.

Viel über den Vorfall sagen kann Hoteldirektor Alexander Aisenbrey nicht. Die Ermittlungen laufen, Informationen sollten keine nach außen dringen: "Es ist schlimm genug, dass es wieder passiert ist." Die Frage nach weiteren Sicherheitsmaßnahmen habe man sich schon nach dem Überfall im November gestellt und sich intensiv damit befasst: "Wir haben bereits vieles umgestellt", erklärt Aisenbrey. So sei etwa nicht mehr so viel Geld verfügbar, wie das zu Zeiten vor dem Überfall gewesen sei.

"Es hat in dem Fall auch mit menschlicher Nachlässigkeit zu tun. Eine Tür stand auf, die eigentlich hätte geschlossen sein müssen." Dennoch sei auch klar: "Total sicher bekommen sie ein Hotel nie", so der Öschberghof-Chef. Es handle sich hierbei immerhin auch um einen öffentlichen Raum.

Es gebe nun allerdings subjektive Verdachtsmomente, die man mit den Kriminalpolizisten besprochen habe: "Gewisse Rückschlüsse lassen sich ziehen. Ein Zufall kann das ja nicht mehr sein", so Aisenbrey. Es sehe so aus, als habe man es mit den gleichen Leuten zu tun, die auch im November zugeschlagen haben. Man müsse jetzt schauen, was bei den Ermittlungen zutage gebracht werden könne. "Es ist verrückt. Das war das letzte Mal schon so abstrus, jetzt ist es das komplett." Aisenbrey hofft jetzt auch, dass die Polizei noch weitere Informationen bekommt.

Laut Polizei waren die beiden Täter etwa 170 bis 175 Zentimeter groß, dunkel gekleidet, beide maskiert und bewaffnet. Einer der Männer war schlank, der andere untersetzt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Zu dem vorherigen Überfall, der sich an einem Montag im November 2019 ereignet hat, habe man bisher auch noch keine neuen Erkenntnisse.

Zusammenhang vermutet

"Vermutlich besteht hier ein Zusammenhang. Die Täter gingen mit der gleichen Masche vor. Es wäre ein Riesenzufall, wenn nicht", erklärt Kratzer. Man habe das weitere Vorgehen mit der Kriminalpolizei abgestimmt. Genaue Angaben, etwa wie viel Geld von den Tätern mitgenommen wurde, könne man aus ermittlungstaktischen Gründen zum derzeitigen Stand nicht nennen, "es handelt sich dabei um Täterwissen", so Kratzer. Dass der Überfall im Vorfeld geplant gewesen sei, davon sei auszugehen.

Jetzt hoffe man auf Hinweise aus der Bevölkerung, die in diesem Fall helfen könnten. Es werden Zeugen gesucht die zur Tatzeit verdächtige Personen oder Fahrzeuge, die mit dem Überfall im Zusammenhang stehen könnten, aufgefallen sind oder sogar den flüchtenden hoteleigenen Van gesehen haben. Die Kriminalpolizeidirektion Rottweil nimmt Hinweise unter Telefon 0741/47 70 entgegen.

Fünf vor fünf am frühen Montagmorgen, 25. November. Zwei Maskierte betreten das Hotel Öschberghof und bedrohen zwei Angestellte an der Rezeption mit einer Schusswaffe. Diese müssen den Tätern mehrere tausend Euro aushändigen. Nach dem Überfall nehmen sich die Maskierten ein hoteleigenes Fahrzeug und fliehen. Es wird später auf einem Feldweg verlassen in der Nähe des Hotel gefunden. Eine detaillierte Täterbeschreibung konnte auch damals nicht genannt werden: Die Männer waren während des Überfalls maskiert, für Beschreibungen von Größe, Bewegungsabläufen oder Sprachfärbung habe es bislang noch keine verlässlichen, für eine Fahndung verwendbaren Inhalte gegeben, heißt es damals. Dutzende Fahrzeuge der Polizei beteiligen sich an diesem Novembertag an einer Ringalarmfahndung, die Verbrecher scheinen durch die Netze geschlüpft. An der Rezeption läuft in solch einem Extremfall ein vorher festgelegter Ablauf: Niemals Widerstand leisten, sondern den Tätern ohne Gegenworte alle Wünsche erfüllen, so die Vorschrift.