Vorweihnachtliche Überraschung für den Verein "Grauzone – Hilfe bei sexueller Gewalt": Henrike Rütschlin, Marketing-Mitarbeiterin der EnergieDienst AG, übergab mit "Nikolaus" Julian Scholpp einen Scheck an Martina Schloms, Angela Jäger-Donno, Marion Hirt und die stellvertretende Vereinsvorsitzende Elli Demuth-Rösch (von links). Foto: Limberger-Andris Foto: Schwarzwälder-Bote

Donaueschinger Verein freut sich über finanzielle Unterstützung / 2014 bereits 520 Hilfsgespräche geführt

Von Stefan Limberger-Andris

Donaueschingen. Einen wichtigen finanziellen Baustein für eine bedeutende gesellschaftliche Arbeit erhielt der Verein "Grauzone – Hilfe bei sexueller Gewalt". Unter drei von der EnergieDienst AG vorgeschlagenen Projekten erhielt der Verein bei einer offenen Abstimmung im Internet den meisten Zuspruch – und damit 3500 Euro.

Kassiererin Martina Schloms betonte, wie wichtig dieses Geld für die Arbeit der "Grauzone" sei. Die 3500 Euro würden direkt in die Beratungsarbeit fließen. Sozialpädagogische Beraterin Marion Hirt, die auch Traumaberatung leistet, unterstrich, dass hilfesuchende Opfer unentgeltlich von der "Grauzone" beraten werden. Es gebe keinen "Formularkrieg". Unterstützung gebe es über die eigentliche Hilfe hinaus auch durch eine ärztliche und rechtliche Begleitung sowie Begleitung polizeilicher Ermittlungen. Im laufenden Jahr habe die "Grauzone" 520 Gespräche geführt, summiert Marion Hirt auf, davon 90 neue Fälle und 23 Altfälle. Rund ein Viertel der neuen Hilfesuchenden seien Verdachtsfälle. Mehr als drei Viertel der Betroffenen seien weiblich.

Natürlich leiste die "Grauzone" auch Präventionsarbeit, ergänzt Martina Schloms – in allgemeinbildenden Schulen, Jugend- und Kindergruppen etwa oder auch in speziellen Schulen, wie Hebammenschulen. Die Mitarbeiter versuchten aufzuklären, wo sexuelle Gewalt beginne, wie sie sich äußert und wie jeder Einzelne dagegen vorgehen kann. Natürlich werde auch angestrebt, bei Veranstaltungen Wertvorstellungen wie Freundschaft zu vermitteln. Für die Präventionsarbeit, aber auch die eigentliche Hilfe für Betroffene, sei der Austausch mit anderen hilfegebenden Fachbereichen bedeutsam, so Mitarbeiterin Angela Jäger-Donno.

Zunehmend werde man aktiv in der Welt der modernen internettauglichen Geräte wie Smartphones, erläutert Marion Hirt. Sexuelle Gewalt könne sich dort beispielsweise äußern durch das sogenannte "Teilen" von Fotos, also das Weiterleiten von digitalem Bildmaterial, das eigentlich nur für eine bestimmte Person bestimmt war. Die "Grauzone" spüre den gesellschaftlichen Veränderungen nach, erläutert Angela Jäger-Donno. Die Arbeit des Donaueschinger Vereins erstrecke sich im Kern auf das Landkreisgebiet Schwarzwald-Baar, jedoch fänden auch von weiter weg Hilfesuchende den Weg nach Donaueschingen.

Henrike Rütschlin, Marketing-Mitarbeiterin der EnergieDienst AG, überbrachte mit "Nikolaus" Julian Scholpp einen symbolischen Scheck über 3500 Euro. Die "Grauzone" hatte bei der Aktion "Spende statt Geschenke", die in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgetragen wurde, unter drei ausgewählten Institutionen den meisten Zuspruch bei einer Abstimmung übers Internet erhalten. Insgesamt waren 7500 Euro ausgelobt worden, jede der drei Institutionen hatte allein schon durch die Nominierung 1000 Euro sicher.

Weitere Informationen: "Grauzone – Hilfe bei sexueller Gewalt", Telefon 0771/4111 (montags, mittwochs, freitags, 8.30 bis 10 Uhr; Notfall-Telefon 0172/8109133 (samstags, sonntags 9 bis 12 Uhr); www.grauzone-ev.de