Die Krippe vor dem Haus: Walter König (hinten), sein Sohn Manuel (links) und Enkel Elias wollen ihre besinnliche, weihnachtliche Stimmung gerne mit anderen Menschen teilen. Sie freuen sich über leuchtende Kinderaugen. Foto: Schwarzwälder Bote

Hobby: Die Festbeleuchtung von Walter Köhler erleuchtet seit 28 Jahren Wolterdingen / Überregionale Bekanntheit

"Ihr Kinderlein kommet." So lautet ihr Motto. Auch wenn es 2020 keine Adventszeit und Weihnachten wie sonst üblich geben wird und es dieses Jahr eher ein Fest mit gebremster Freude werden wird, so ist auf eines Verlass: Die alljährliche Festbeleuchtung des Wolterdingers Walter Köhler und seiner Familie.

Donaueschingen-Wolterdingen. Dort, im Kastanienweg, bei der Familie Walter Köhlers, leuchtet es seit dem ersten Advent wieder. Nicht nur in der Dunkelheit, auch am Tag animiert das Anwesen der Familie zum Hinschauen.

Schon seit mittlerweile rund 28 Jahren schmückt Walter Köhler zur Weihnachtszeit sein Haus und seinen Vorgarten. Dieser Tradition kann auch die Corona-Pandemie nichts anhaben. Dort leuchten Rentiere und Pinguine, ein Weihnachtsmann klettert die Fassade hinauf, auf dem Dach über der Haustür steht der erste Nikolaus, und von der Garage aus grüßen ebenfalls weihnachtliche Figuren.

Der Höhepunkt ist wohl die Krippe. Im selbstgebastelten Stall vor dem Haus sind Maria, Josef, das Jesuskind, ein Schäfer, Ochs und Esel sowie Schafe zu sehen. Auch die heiligen drei Könige, Kaspar, Melchior und Balthasar, fehlen nicht. Diese Figuren sind ungefähr 1,50 Meter hoch. Sie seien handbemalt und eine Errungenschaft aus der Stadt Bottrop, erzählt Walter Köhler stolz.

Doch warum nimmt der 66-Jährige diese Strapazen jedes Jahr aufs Neue überhaupt auf sich? "Bei einem Berlinbesuch über Weihnachten und Silvester hat mich dieses Virus erwischt. Dort sah man damals fast an jedem Haus Lichterketten um die Fensterrahmen leuchten. Das hat mir gefallen", erzählt er und weist darauf hin: Die Amerikaner machen dies ja schon seit Jahrzehnten vor.

Er und sein Sohn Manuel sind meist drei Tage beschäftigt mit dem Dekorieren. Manchmal sei diese Angelegenheit auch mit Strapazen verbunden, gibt Walter Köhler zu. "Ich saß schon bei Schnee und Wind auf dem Dach, um ein kaputtes Birnchen zu finden, da dies eine Kettenreaktion von nicht brennenden Birnen auslöste", erzählt er mit einem verschmitzten Lächeln.

Und wie hoch sind in dieser Zeit die Stromkosten? Diese Frage kann Köhler nicht beantworten. Vor Jahren habe ihm der Stromanbieter einmal geschrieben, er möge doch kontrollieren, ob er irgendeinen Stromfresser angeschlossen habe. Die Kosten seien ihm hier egal. Der schönste Lohn für diese Arbeit sei, wenn er vom Küchenfenster aus Familien mit Kindern beobachten könne, die strahlende Augen haben.

Für die einen ist die festliche Beleuchtung Kitsch. Doch es gibt Psychologen, die der Ansicht sind, dass der Anblick positive Gefühle auslöst. So geht es auch Walters Sohn Manuel. Der 37-Jährige empfindet Weihnachten als die schönste Zeit des Jahres. Und wenn sein Vater mal nicht mehr so hoch hinaus kann, will er die Tradition fortführen.

"Jawohl, wir sind da." Das zu zeigen ist Familie Köhler in diesem Jahr besonders wichtig. Zwischen 2500 und 3000 Lämpchen leuchten an ihrem Haus und im Vorgarten, zahlreiche Figuren sorgen für Weihnachtsstimmung. Am vierten Adventssonntag sowie am ersten Weihnachtstag will die Familie ab 18 Uhr für etwa eine halbe Stunde lang Serenaden vom Balkon zum Besten geben. So wie sie es schon von Ostern bis zu den Sommerferien getan hat.