Gitarrenklang neben Politikerdebatten: Pia Schmidt (links) und Jan Friese gaben ein spontanes Konzert vor dem Parlament von San Mario. Foto: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Gymnasium: San Mario hat auch mit Problemen zu kämpfen / Für zwei Wurstwecken wird geheiratet

Donaueschingen. Wie im richtigen Leben: In San Mario herrscht nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen. Es gibt auch Bankräuber und Falschgeld war auch schon im Umlauf. Und das berichten die Journalisten der Daily News – der Zeitung von San Mario – für uns:

Ein Casino-Mitarbeiter überfällt mal schnell die Bank. Kurze Zeit später gibt er das geraubte Geld zurück und erklärt, er habe sich nur einen Spaß erlaubt. Man fragt sich: Was ist San Mario unseren Bürgern? Eine Heimat, die man erleben und erhalten will – oder ein auf fünf Tage angelegter Witz, der bereits zwei Stunden nach Staatsgründung auserzählt ist?

Mittwochmorgen, 8 Uhr: San Mario öffnet zum ersten Mal seine Tore: Kaum zwei Stunden später betritt Gregor Samsa (Name geändert) die Bank, greift flink über den Tresen und flieht mit einer Beute von 1000 Mosby. Kurze Zeit später kehrt er zurück, übergibt der Bank das geraubte Geld und erklärt, er hätte sich nur einen Spaß erlaubt. Samsa bleibt, weil er zur Ehrlichkeit zurückgefunden hat, straffrei.

Donnerstagmorgen, 10 Uhr: Josef K. (Name geändert) wird dem Richter vorgeführt. Weil er Falschgeld gedruckt, in Umlauf gebracht und bei seiner Verhaftung Widerstand geleistet hat, erhält er ein Berufsverbot und wird zu täglich sechs Stunden Sozialarbeit verdonnert: Der Staat kann über K.‘s besonders tolldreisten Versuch, den Finanzapparat zu unterminieren, offenbar nicht lachen.

Tatsächlich scheinen sich dieser Tage so einige Witzbolde auf den Straßen San Marios zu tummeln: Etwa solche, die sich als Mitarbeiter der Werbeagentur ausgeben und (freilich ohne jedwede Gegenleistung) Auftragsgelder kassieren, und andere, die, als Zöllner verkleidet, Ahnungslose um ihr Geld erleichtern.

Nicht einmal vor der Liebe machen die sanmarioschen Scherzkekse halt: Die standesamtlichen Meldungen nähren den Verdacht, dass das höchste aller Gefühle weniger gelebt als vielmehr persifliert wird. Ein frisch vermähltes Paar gibt tatsächlich zu Protokoll, auf Geheiß eines Dritten den Bund fürs Leben geschlossen zu haben: für den Preis zweier Wurstwecken.

Späße auf Kosten der Gesellschaft gehen ja durchaus in Ordnung, wenn sie ein satirisches Ziel verfolgen und die Welt dazu auffordern, ein besserer Ort zu werden. Leider aber scheint in den vorgenannten Beispielen der ultimative Zweck im schnöden Mammon zu liegen.

Bleibt zuletzt die Frage nach dem humoristischen Wert dieses Komödiantenstadls: "Der Witz ist der Versuch eines Erzählers, durch gesprochene oder geschriebene, besonders strukturierte fiktive Erzählung den Zuhörer oder Leser durch einen für ihn unerwarteten Ausgang […] zum Lachen anzuregen." Folgt man dieser Definition, ist es wohl beim (verunglückten) Versuch geblieben. Hoffen wir, dass San Mario in den nächsten Tagen mehr zu lachen hat.

Heute in San Mario: 10.30 Uhr: American-Football-Match der Unicorns, Wiese vor der Erich-Kästner-Halle, Eintritt fünf Mosby. 12 Uhr: Ninja-Warrior-Wettkampf in der Baarsporthalle.