Michael Käfer, Revierförster Hanspeter Fesenmeyer, Hubert Mauz und der ehemalige Wolterdinger Ortsvorsteher Reinhard Müller sind der Meinung, dass das beachtliche kulturelle Gedächtnis aufgefrischt, bewahrt und geschätzt werden sollte. Fotos: Reichart Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Holzverladung wird ins Gedächtnis gerufen / Historien-Weg

Zeugnisse der Vergangenheit sollen erhalten werden. Ein großer Bogen ereignisreicher Geschichte spannt sich über die Jahrhunderte von Wolterdingen – angefüllt vom Fleiß der Bewohner in Landschaft und Gewerbe. Doch mit der Zeit verblasst die Geschichte.

Donaueschingen-Wolterdingen. Bereits im Sonderdruck des Baarvereins über die Kultur des Hallenberges, herausgegeben und erhältlich bei der Wolterdinger Ortsverwaltung, kann man die ungewöhnliche Bedeutung dieses großen Wald-, Steinbruch- und Quellengebietes für das Gemeinwesen Wolterdingens herauslesen. Es gibt gleich mehrere Relikte aus dieser vielleicht bis in die Keltenzeit zurückliegende Historie.

Daher haben die Wolterdinger Hubert Mauz, Michael Käfer und Michael Demond gemeinsam mit dem ehemaligen Ortsvorsteher Reinhard Müller und dem städtischen Revierförster Hanspeter Fesenmeyer aus Hubertshofen angeregt, die bedeutende Waldwirtschaft, das Bundsandsteingewerbe, die Köhlerei und Harzerei sowie die legendäre Badmühle am Hallenberg am Reichenbächle/Badmühlebächle reliefartig darzustellen. Beabsichtigt ist langfristig, eine Art von lokalhistorischem Rundweg einzurichten. Der Beginn wurde nun mit einem rostfarbenen Schleipfross, etwa 1,80 Meter hoch und 2,50 Meter lang, als Stahlplattenrelief gemacht.

Als nächstes soll die Holzverladerampe am Badmühleweg aufgegriffen werden. Wer am Reichenbächle entlang – so der offizielle Name des idyllischen Bächleins in Karten – vom Hochwasserrückhaltedamm im Elsenspitz nach Hubertshofen wandert, bemerkt auf der Westseite eine lange Steinmauer. Nach bisherigen Recherchen dürfte sie eine der letzten und vor allem mit ihren rund 100 Meter Länge eine der größten im Schwarzwald sein. Zu dieser Rampe wurden aus dem oberen Hallenberg und dem Oberholz, im damals fast wegelosen Waldgebiet, Stammholz mit starken Schleipfrössern geschleift, um dann auf schwere Langholz-Leiterwagen verladen zu werden, die die Sägewerke ansteuerten.

Damit diese historische Mauer nicht irgendwann einmal einem Baggerzahn zum Opfer fällt, wurde diese Jahrhunderte alte, aus Gneis, Granit und Bundsandstein aufgeschichtete Rampe, die übrigens auch in die Denkmalliste aufgenommen wurde, von Bewuchs freigelegt und gereinigt. Um nun die Bedeutung der Wand dem historischen und kulturellen Gedächtnis zurückzugeben, wird auf dieser Rampe das besagte Schleipfross mit einem angehängten Holzstamm aufgestellt. Der Spendenaufruf an Bürger und Gewerbetreibende hat die Finanzierung ermöglicht.

Der Waldwegebau zur Nutzung und Abfuhr des großen Waldreichtums im Oberholz und Hallenberg setzte erst zaghaft nach 1850 ein. Bis zu der Zeit und noch lange danach, bis das jetzige Wegenetz voll ausgebaut war, wurde das geschlagene Holz weite Strecken mit schweren, zähen Rössern geschleift. Dies war zwar sehr zeitaufwendig und heutzutage nicht mehr denkbar, doch verursachte dies keine so enormen Flurschäden, wie sie heute beim Waldspaziergang manchmal durch Holz-Erntemaschinen zu sehen sind.

Das Naturschutzgebiet Hallenberg ist nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu durchqueren. Wegen der Straßenarbeiten im Längefeld findet der kleine Festakt zur Enhüllung des Ross-Reliefs mit Umtrunk und Kleinbewirtung erst an Kilbig-Samstag, 15 Uhr, statt. Bis dahin können wohl die Parkplätze beim Sportgelände sowie der Wanderparkplatz wieder angefahren werden. Hinweisschilder weisen den kleinen Fußmarsch zur Rampe.