Mit präziser und aussagekräftiger Geste dirigiert Thomas Johannes Mandl (rechts) im Mozart-Saal die Sinfoniker aus Villingen-Schwenningen. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Neujahrskonzert des Sinfonieorchesters VS begeistert

Donaueschingen. Das Neujahrskonzert 2018 der Gesellschaft der Musikfreunde in ihrer Partnerschaft mit der Volksbank hat den Liebhabern der leichten Muse unterhaltsame Musik mit Niveau geboten. Das Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen spielte im sehr gut besuchten Mozart-Saal unter dem Motto "Wiener und andere Juwelen" ein wirkungsvolles Programm von gepflegtem Geschmack. Und Gastdirigent Thomas Johannes Mandl hat einen überzeugenden Eindruck hinterlassen.

Mandl und die Sinfoniker präsentieren Werke von Komponisten, die traditionell einen festen Platz in den klassischen Konzerten zum Jahresbeginn haben. Johann Strauß Sohn, Franz Lehár oder Emile Waldteufel zählen zum Beispiel dazu und Ouvertüren zu Operetten, bekannte Wiener Walzer und Gesellschaftstänze wie der flott federnde Galopp oder die beschwingte Polka sind unverzichtbar. Mandl erweitert dabei geschickt und fast unmerklich die Hörgewohnheiten, indem er Stücke unbekannterer Tonkünstler in seine Programmfolge einflicht und Werke von Carl Michael Ziehrer, Riccardo Drigo oder Josef Strauß zu Gehör bringt. Das hat nicht nur einen besonderen Reiz, sondern erhöht auch die Aufmerksamkeit der Zuhörer.

Mandl greift zudem auf populäre amerikanische Film- und Musicalmelodien aus "Frühstück bei Tiffany" oder "Anatevka" zurück, behandelt sie klanglich aber gekonnt wie Stücke, die für den Konzertsaal geschrieben worden sind. Und in sein schlüssiges und teilweise verblüffendes Gedankenpuzzle passt selbst der Hochzeitsmarsch aus dem "Sommernachtstraum" von Felix Mendelssohn – er zählt zu den ständigen musikalischen Begleitern festlicher Anlässe.

Das Sinfonieorchester folgt dem präzisen und motivierenden Dirigat von Mandl mit konzentriertem Engagement, mit Musizierlust und erstaunlicher Flexibilität in Sachen Rhythmik und Dynamik. Die Entfaltung seiner Klangqualitäten ist dem Ensemble beispielhaft gut gelungen.

Mandl moderiert sein Programm sympathisch und mithilfe kurzer Anekdoten, und er vergisst dabei auch charmant verdeckte Komplimente an seine Musiker nicht: "Die Ouvertüre zu 'Cagliostro in Wien' ist zwar nicht besonders bekannt, aber auch nur für spielfreudige Orchester."

Für den brausenden Beifall des Publikums bedanken sich die Sinfoniker mit drei bewährten Zugaben, zuletzt dem frohgelaunt schallenden Radetzky-Marsch von Johann Strauß Vater.