Sie wollen die Vielseitigkeit international machen: Reitturnier-Chef Kaspar Funke, die ehemalige Vielseitigkeistreiterin Claudia Kirchfeld-Pauly, Parcourschef Gerd Haiber und Escon-Prokurist Niklas Droste. Foto: R. Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Reitturnier: Im August erstmals mit fünf Disziplinen / Ex-Vielseitigkeitsreiterin will Kontakte nutzen

Stillstand geht gar nicht, auch wenn es sich um eine Traditionsveranstaltung handelt.

Donaueschingen (jak). Lange wurden den Reitturnier-Besuchern vier Disziplinen geboten: Springen, Dressur, Gespannfahren und Polo. Im vergangenen Jahr kam dann erstmals die Vielseitigkeit hinzu, die dem Donnerstagabend wieder eine größer Bedeutung im viertägigen Programmablauf zukommen lassen sollte. Der Versuch ist geglückt: Trotz Kälte und Regen war die Tribüne am Springstadion gut gefüllt. Und auch die Reiter, die erstmals die Vielseitigkeit in Donaueschingen präsentierten, zeigten sich zufrieden.

Schnell war für Turnierchef Kaspar Funke klar: Die Vielseitigkeit soll ein dauerhafter Bestandteil des Donaueschinger Reitturniers werden. "Für die Veranstaltung war die Vielseitigkeit ein enormer Fortschritt, den wir so nicht erwartet haben", sagt Funke. Und so wird neben den Planungen für die Europameisterschaften im Gespannfahren 2019 und den Bestrebungen auch die Dressur-Europameisterschaften nach Donaueschingen zu holen, parallel daran gearbeitet, die Vielseitigkeit international zu machen. "Mir liegt es am Herzen, dass die Vielseitigkeit in Donaueschingen eine Chance erhält. Dazu brauchen wir aber das entsprechende Know-How", sagt der Turnierchef.

Und so bekommt Parcourschef Gerd Haiber, der im vergangenen Jahr erstmals in Donaueschingen tätig war und die ersten Vielseitigkeits-Hindernisse gebaut hat, Unterstützung: Claudia Kirchfeld-Pauly, die aufgrund ihrer Vita die besten Kontakte zu den internationalen Vielseitigkeitsreitern hat.

Von 1975 bis 1982 war sie Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, wurde 1977 Vize-Europameisterin der Junioren unter ihrem Mädchennamen Claudia von Brauchitsch und konnte das CCI Walldorf 1980 gewinnen. Zudem erritt sie weitere zahlreiche Platzierungen im CCI–Bereich.

Ehrenamtliche Basis

Lange musste sie nicht über ihr Engagement für das Reitturnier in Donaueschingen nachdenken: "Der Sport hat mir viel als Aktive gegeben, ich freue mich, ihm nun etwas zurückgeben zu können", sagt Kirchfeld-Pauly, die sich ihrer Aufgabe auf ehrenamtlicher Basis widmen wird. Ihr Argument für die Vielseitigkeit: Hier können gerade junge Pferde Erfahrung sammeln und nicht nur die Geländeprüfung ablegen, sondern auch anschließend den Springparcours bewältigen. "Die Anreise lohnt sich also auf jeden Fall und die Pferde lernen mehr", führt die gelernte Physiotherapeutin an. Einen ersten Eindruck hat sie sich bereits vor Ort verschafft, nun möchte sie Donaueschingen in der internationalen Vielseitigkeits-Reiterszene als "Geheimtipp" verkünden.

Der Parcourschef Haiber ist derweil daran, die Vielseitigkeit auf Basis der Hindernisse auszubauen: "Das schüttelt man nicht aus dem Ärmel." Aber die Voraussetzungen in Donaueschingen wären ideal, denn der alte Wall und auch der hervorragen Boden würden gute Bedingungen bieten. "Mit unserem Konzept können wir hier einen echten Höhepunkt schaffen."

Traditionell findet das Donaueschinger Reitturnier immer am ersten Septemberwochenende nach den Schulferien statt. Doch in diesem Jahr gibt es einen neuen Termin. Die Veranstaltung wird aufgrund der Weltreiterspiele, die im September stattfinden, in den August vorverlegt. Daher werden vom 16. bis zum 19. August erstmals im Schlosspark fünf Disziplinen zu sehen sein. Denn im vergangenen Jahr, in dem die Vielseitigkeit in der Donaustadt Premiere feierte, musste das Poloturnier aufgrund einer Tierseuche abgesagt werden.