Streichquartett? Fast ein Kinderspiel: Schüler der Erich-Kästner-Schule und der Grundschule Aasen führten gestern im Rahmen der Musiktage 2010, die ganz im Zeichen des Streichquartettes standen, ein besonderes Musik-Projekt auf. Foto: Maier

Tausende Zuhörer besuchten übers Wochenende die Konzerte der Donaueschinger Musiktage.

Donaueschingen - Die Musiker des Jack Quartetts kommen auf die Bühne, greifen sich ihre Streichinstrumente, und irgendetwas scheint nicht zu passen. Immer wieder reden die vier jungen Männer aus den USA miteinander, scheinen ihre Instrumente zu stimmen, im Publikum wird gekichert – doch was zunächst wie ein verpatzter Auftritt daherkommt, ist das Konzert, die Aufführung des Stückes "Wachstum und Massenmord" von Peter Ablinger.

Bedeutendstes Festival für Neue Musik

Diese kleine Geschichte am Rande zeigt, wie anders, wie eigen, wie gewöhnungsbedürftig die Neue Musik für ungeübte Ohren ist. Fürs Fachpublikum sind und bleiben sie der Renner: Tausende Zuhörer besuchten übers Wochenende die Konzerte der Donaueschinger Musiktage, des weltweit ältesten und bedeutendsten Festivals für Neue Musik.

Praktisch der ganzen Stadt hat das Festival am Wochenende den Takt vorgegeben – am lautesten aber schlug der Festival-Takt in den neuen Donauhallen: Obwohl wie üblich die Musik auch an vielen anderen Stellen – Christuskirche, Erich-Kästner-Halle, Gewerbeschule – spielte, war das neu gestaltete Ensemble Hauptanziehungspunkt für Musiker und Publikum; der Ort, an dem man zwischen den restlos ausverkauften Konzerten verschnaufen und über das Gehörte diskutieren konnte.

Aus Donaueschinger Sicht war die Inbeschlagnahme der neuen Hallen der Höhepunkt an zweiter Stelle folgte dann das Musikprojekt, das Schüler der Erich-Kästner-Schule und der Grundschule Aasen am Sonntagnachmittag aufführten. Ein weiterer Höhepunkt war das Abschlusskonzert in den " natürlich " Donauhallen; gespielt wurde eine Komposition von Ivan Wyschnegradsky für sechs Flügel. Diese bildeten die Grundlage für "Concerto grosso", ein Werk von Georg Friedrich Haas. Er ließ die sechs Konzertflügel mit jeweils einem Zwölftelton Unterschied zueinander stimmen. Das Ergebnis war ein ungewöhnliches Klangrauschen im Mozart-Saal, das übrigens auch der privat angereiste Bundestagspräsident Norbert Lammert miterlebte.

Die Musiktage belebten indes die ganze Stadt – insbesondere am Sonntag, als die Donaueschinger Einzelhändler ihre Türen zum Einkaufsvergnügen öffneten. Wie den Musikern machte den Kunden das verregnete Wetter nichts aus – sie konnten sich schließlich ins Warme und Trockene begeben, und so war wie bei den Konzerten auch in den Geschäften einiges los.