Die Geschwister Mats und Theo können gemeinsam im Garten spielen. Doch für viele Eltern ist die Betreuung aktuell eine Herausforderung, deshalb regt die GUB kreative Lösungsvorschläge an. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Krise: GUB will Angebot in Grundschulen und Kitas auf 80 Prozent ausbauen / Umsetzbarkeit fraglich

Claudia Weishaar richtet den Blick auf die Familien, die seit neun Wochen im Ausnahmezustand leben. "Die Nerven liegen blank. Wir müssen uns dringend um die Familien kümmern", sagt die GUB-Fraktionssprecherin. Die Eltern seien seit Wochen Hilfslehrer und viele könnten einfach nicht mehr.

Donaueschingen (jak). "Deshalb denken wir, dass wir alle Kräfte mobilisieren müssen", sagt die ehemalige Schulleiterin. Und in ihren Anregungen solle auch in keinster Weise mitschwingen, dass die Erzieherinnen aktuell Langeweile hätten oder nicht ausgelastet wären. Aber ihre Überlegungen sind einfach: "Warum kommt nur die Hälfte der Kinder in die Schule?", stellt sie die Frage und beantwortet sie dann auch gleich: "Weil nur die Hälfte in die Schule kommen kann, um Abstand zu wahren." Was, wenn es mehr Räume gäbe und da mehr Personal wäre?

Selbst die neue Verordnung entlastet nur wenige Familien in ihrer prekären familiären, beruflichen und oft auch finanziellen Lage. "Schließlich reicht das Unterrichtsangebot von lediglich zwei bis drei Stunden täglicher Unterrichtszeit – und das im wöchentlichen Wechsel – und die Ausweitung der Notbetreuung bei Weitem nicht aus, damit zumindest halbtags beide Eltern einer beruflichen Tätigkeit außer Haus nachgehen können", so Weishaar. In Zusammenarbeit mit den Leitungen der Kindergärten und Schulen bittet die GUB die Verwaltung, darauf hinzuwirken, die Betreuungszeiten in Kindergärten und Grundschulen auf 80 Prozent des regulären Angebots auszuweiten. Dabei sollen über die Schulen und Kindergärten hinaus alle personellen und räumlichen Ressourcen der Stadt in Betracht gezogen werden. Da Unterricht nur sehr eingeschränkt möglich sei und viele Fächer gar nicht unterrichtet werden könnten, solle geprüft werden, ob die von Streichungen betroffenen Lehrkräfte im Rahmen ihres Deputats mit der Betreuung der Kinder beauftragt werden könnten. Das Gleiche gelte für städtische Mitarbeiter in der Verlässlichen Grundschule, der Musik- und Kunstschule und der Stadtjugendpflege, sofern deren Angebote wegen der Corona-Verordnungen zurückgefahren wurden und somit zeitliche Kapazitäten frei wären. Und bei den Räumen gäbe es viele Möglichkeiten: leerstehende Räume wie die Turnhallen, die Donauhallen, Vereinsräume, Seminarräume der Volkshochschule und Gebäude, wie der frei werdende Kindergarten im Konversionsareal. "Das ist ein Denkanstoß, um mit Schulleitungen und Kindergärten ins Gespräch zu kommen und nach Lösungen zu suchen, um die Eltern zu entlasten."

Oberbürgermeister Erik Pauly macht der GUB wenig Hoffnung, dass ihre Idee umsetzbar ist. Lehrer seien das Personal des Landes, über das die Stadt nicht verfügen könne: "Was in den Schulen angeordnet wird, ist nicht Sache der Stadt", erklärte Pauly. Ein Platzproblem deute sich auch nicht an. Und in Bezug auf die Kindergärten gebe es klare Regelungen, die umzusetzen seien.