Mobilität: Das Technische Gymnasium hat Stammkunden außerhalb der eigenen Schüler- und Lehrerschaft

Donaueschingen (car). Von Donaueschingen nach Singen mit einem Elektroauto? Kein Problem! Mit dem Renault Zoe aus dem Carsharingprojekt des Technischen Gymnasiums (TG) in Donaueschingen kommt der Fahrer oder die Fahrerin auf der Autobahn sogar bis zu 100 Kilometer weit. Laut Reiner Jäger, dem stellvertretenden Schulleiter des TG, habe sich der Renault beim Autobahntest gut geschlagen. Wenn es auf der Autobahn bergab geht, schafft das Auto mehr, weswegen die Strecke von Donaueschingen nach Singen optimal sei. Nur der Rückweg sei dementsprechend schwer.

Nachdem das vorherige Elektroauto, ein Nissan Leaf, im Dezember 2017 von der Firma abgeholt wurde und das TG danach lange auf der Suche nach einem Ersatz war, fand Jäger im November 2018 ein günstiges Angebot für einen Renault Zoe mit dreijährigem Leasingvertrag.

Das Auto steht nun in dem von den Schülern selbst gebauten Solarcarport, das über Solartechnik Energie gewinnt, um das E-Auto zu laden. Im Gegensatz zu dem Verfahren mit dem Vorgängerauto wollte die Schule nun das Carsharing nicht über einen Drittanbieter bereitstellen, sondern selbst in die Hand nehmen. Die Schüler des Seminarkurses entwarfen selbst die Plattform iftg-donaueschingen.de, über die man problemlos den Renault reservieren und auch im Vorhinein im Kalender nachschauen kann, wann das Auto belegt ist.

Um den Stromer zu reservieren, muss man Mitglied des Fördervereins sein. Dieser wurde 2016 gegründet, um das Carsharing-Modell über den Verein betreiben zu können. Laut Jäger läuft dieses Modell sehr gut, man habe sogar schon zwei bis drei Stammkunden außerhalb der Schule. Wenn man online in den Kalender schaut, stellt man auch fest, dass er gut belegt ist.

Auch die Schüler des TG nutzen den Renault sehr gerne für die Mittagspause. Manchmal werde das Auto auch über den Tag ausgeliehen, um nach Mundelfingen oder Ewattingen zu fahren, so Jäger. Die Entfernung sei passend, man komme ohne Probleme hin und zurück. Das Auto schaffe bei normalen Temperaturen zwischen 120 und 130 Kilometer.

Auf die Frage, ob das Carsharing finanziell rentabel sei, antwortet Jäger mit einem klaren "Nein". Das Carsharing werde gewollt günstig angeboten, damit der große Anreiz und das Interesse an dem Projekt für die Kunden bestehen bleibe. Bis Ende März gibt es sogar eine Sonderaktion, bei der man nur fünf Cent pro Kilometer zahlt. Das entspricht einem Euro pro Liter bei einem Verbrauch von fünf Litern auf 100 Kilometern.

Das Projekt habe jetzt allerdings eine großzügige Förderung vom Land bekommen, das Verkehrsministerium habe dem Förderverein einen Beitrag von 3000 Euro zur Verfügung gestellt. Außerdem möchte das Carsharingteam auch in Zukunft an Wettbewerben mit ihrem Projekt teilnehmen. Die potenziellen Gewinne kommen dann in den Förderverein und fließen dann wieder in das Projekt.

Als nächstes Projekt möchten die Schüler einen Energiespeicher bauen, damit die Energie, die gewonnen wird, während das Auto nicht geladen wird, auch später für das Auto genutzt werden kann. Bisher fließt der Strom einfach ins Stromnetz der Schule.