"Bürstenkarle" Armim Karl und seine Frau führen in die alte Handwerkskunst des Bürstenmachens ein. Foto: Fischer Foto: Schwarzwälder-Bote

Industrie: Aktionstag zur Vergangenheit der heimischen Industrie findet viel Zuspruch

Einen großen Erfolg konnte die Geschichtswerkstatt am Sonntag feiern, als sie in ihrer ersten Aktion, dem Bürstentag, an die Öffentlichkeit trat.

Donaueschingen. Groß war das Interesse der Bevölkerung an einer der bedeutendsten heimischen Industrien, nämlich der Bürstenmacherei seit 1858. Auch aus den alten Hochburgen der Bürstenindustrie, dem Wiesental, waren die Besucher gerne auf die Baar gekommen.

Sichtlich zufrieden über den guten Zuspruch der Besucher schon zu Beginn des Bürstentags, stellte Harald Ketterer die Geschichtswerkstatt als eine Gruppe von Menschen vor, die Geschichte im öffentlichen Raum darstellen will, die sich mit viel Freunde und Begeisterung mit der lokalen Geschichte beschäftigt und sie vermitteln will. So konnte er besonders Stephan Vogel, Inhaber der Bürstenfirma Haas, und Alexander Wunderle für die großartige Zusammenarbeit danken.

Hubert Mauz, der mit seiner sehr anschaulichen Bürstengeschichte "Bruchener kaini Bierschte" weit mehr als einen Begleitband zum Bürstentag vorlegte, gab einen kurzen, anschaulichen Überblick über die Bürstenhistorie in Allmendshofen beziehungsweise Donaueschingen.

Diese Geschichte gehört für Mauz zum einem Kernpunkt des kulturellen Gedächtnisses der Stadt und sein Gang durch die fast 160-jährige Bürstengeschichte mit Namen wie Leo Kunz, Gebrüder Mez, Erich Locherer, Carl Frey und nach dem Krieg Theodor und Egon Wunderle sowie Wilhelm Haas verbunden.

Viel Neues war selbst für eingefleischte Eschinger bei den sehr begehrten Führungen durch die Firma Haas, die die modernen Produktionsweisen bei der Herstellung der Bürsten für den Pferdesport zeigten. Vielen wurde erst jetzt bewusst, dass die Firma so etwas wie eine weltweite Marktführerschaft auf dem Spezialgebiet hat.

Martina Wiemer, die erfahrene Stadtführerin, hatte zusammen mit Holger von Briel auf Infowänden einen anschaulichen Zeitstrahl erstellt, der die zahlreichen Besonderheiten der Donaueschinger Bürstengeschichte wiedergab.

Thomas Wolf und Wolfgang Gut, die am Schluss des Begrüßungsteils schon den unverkennbaren Schlachtruf der Bürstenverkäufer – "Bruchener kaini Bierschte?" – erschallen ließen, zogen als Krätzenträger in ihrer farbigen Montur und ihren Rückentragen immer wieder die Blicke der Besucher auf sich, denn sie machten die alte Geschichte des Bürstenhandels sichtbar.

Als etwas Besonderes und quasi Höhepunkte stellten sich zwei Vertreter der alten traditionellen Handwerkskunst des Bürstenmachens heraus: "Bürstenkarle" Armin Karle aus Bad Waldau, ein wahrhaftiger Bürstenweltmeister, demonstrierte die alte Handwerkskunst auch mit modern aussehenden Produkten der Bürstenkunst für die heutigen Bedürfnisse, ebenso wie die Hobbybürstenmacherin Brigitte Rösch aus Epfenhofen. Beide Stände waren von kleinen und großen Besuchern des Bürstentages umlagert.