Künstlerin Angela Bulloch (Mitte) unterhält sich im Museum Art.Plus selbstbewusst mit Musiktagechef Björn Gottstein und Museumsleiterin Simone Jung über ihre Arbeiten. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Im Museum Art.Plus wirken die Musiktage noch bis zum 17. November nach

Donaueschingen. Die Quadratur des Kreises zählt zu den populärsten Problemen der Mathematik – es ist wohl unlösbar. Ebenso unmöglich scheint es zu sein, Klänge wie Musik oder gesprochene Sprache und darstellende Kunst in einer echten Synthese zu verbinden. Dennoch gibt es immer wieder interessante Versuche, dies zu schaffen.

Zwei Installationen der kanadisch-britischen Künstlerin Angela Bulloch stellen solch einen Versuch dar. Aus Anlass der Donaueschinger Musiktage und noch bis 17. November sind sie im 2-Raum des Museums Art.Plus zu sehen. Am Donnerstag wurde die Ausstellung durch Musiktagechef Björn Gottstein und Museumsleiterin Simone Jung eröffnet.

Bulloch ist eine Künstlerin, die sich in ihrem Schaffen besonders für Systeme interessiert. Das heißt, sie spürt auf unterschiedlichen Feldern wie Musik oder Grafik den grundlegenden und womöglich gemeinsamen Prinzipien nach. Wenn man unterschiedliche Medien miteinander zu integrieren versucht, wie und nach welchen Regeln kann das funktionieren?

Dass es sich dabei nicht nur um eine schwierige Frage handelt, sondern dabei auch sehr anregende Klangkunst herauskommen kann, beweisen zwei so bezeichnete Liederzeichenmaschinen, die so funktionieren: Zwei an der Wand befestigte Apparaturen führen an einer Schiene jeweils einen Filzstift über eine größere Papierfläche. Dabei entstehen elliptische Figuren. Ausgelöst wird die Bewegung des Filzstiftes durch eine ausgeklügelte Maschinerie, die auf akustische Impulse reagiert. Die gehen zum Beispiel von Saalgeräuschen aus, die über ein Mikrofon eingefangen werden, oder auch von einer Schallplatte, auf der ein Stück für sechs E-Bassgitarren eingespielt ist.

Diese Experimentalanordnungen verfolgen sinngemäß die Quadratur des Kreises – die Zusammenführung des Akustischen und des Visuellen, des Hörens und des Sehens. Die Frage, wie verschiedene Lautstärken, Tonhöhen oder Klangfarben unterschiedliche Auswirkungen auf das grafische, langsam entstehende Produkt haben können, beschäftigte viele der zahlreichen Besucher der Vernissage.

Björn Gottstein äußerte sich überzeugt davon, dass Klänge und Bilder immer ihre jeweils eigene innere Identität behalten werden. Angela Bulloch hingegen scheint sich in dieser Hinsicht noch nicht sicher zu sein. Die Musiktage sind und bleiben ein spannendes Versuchsfeld.