An der Hermann-Fischer-Allee in Donaueschingen soll auf Höhe des Fußgängerübergangs in Richtung Siedlersteg ein Blitzer installiert werden. Foto: Wusthorn

Mehr Verkehrsteilnehmer nutzen Hermann-Fischer-Allee. Straße erhält Blitzer.

Donaueschingen - Das Verkehrskonzept funktioniert – zumindest auf der Hermann-Fischer-Allee. Denn Ziel war es, diese Straße zu beschleunigen, so dass mehr Verkehrsteilnehmer sie als Umfahrung nutzen.

Deshalb wurde auch das Parken verboten und ein eigener Streifen, der für Fahrradfahrer reserviert ist, eingerichtet.

Mittlerweile nutzt auch der Verkehr diese Straße verstärkt. Laut Bürgermeister Bernhard Kaiser würden in Richtung des Hindenburgsrings innerhalb von 24 Stunden rund 100 Fahrzeuge und in der Gegenrichtung rund 400 Fahrzeuge mehr unterwegs sein, als vor der Umsetzung des Verkehrskonzeptes. "In den Spitzenzeiten hat sich der Verkehr verdreifacht", erläutert Gerhard Lucas, Sachgebietsleiter Straßenverkehrsbehörde, Bußgeldbehörde und Gemeindevollzugsdienst.

Doch es sind nicht nur mehr Fahrzeuge, der Verkehr ist auch wesentlich schneller unterwegs, jetzt wo die parkenden Autos den Verkehr nicht mehr bremsen. Um Zahlen zu haben, wurde verdeckt die Geschwindigkeit im Bereich des Siedlersteges und des dortigen Fußgängerüberweges gemessen.

In Richtung der Käferbrücke waren 18 Prozent der Fahrzeuge zu schnell, in der Gegenrichtung sieben Prozent. "Wir haben zwischen 60 und 300 Verstöße pro Woche. Dabei handelt es sich nur um die Fälle, die auch geahndet würden", erklärt Lucas.

Das heißt: Die Fahrzeuge wurden mit 56 und mehr Stundenkilometer gemessen und hätten mindestens 60 Stundenkilometer auf dem Tacho gehabt. Deshalb soll genau an dieser Stelle ein Blitzer aufgestellt werden.

Doch nicht alle sind davon begeistert. So sprechen sich die GUB- und auch die FDP/FW-Fraktion gegen den Standort aus. "Ziel des Verkehrskonzeptes war es, eine Umgehungsachse zu schaffen. Jetzt wird sie zunehmend angenommen und genutzt und spricht somit auch für eine erste Akzeptanz des Verkehrskonzeptes. Wir sollten diese kleine Pflanze der Akzeptanz nicht schon wieder zu Grabe tragen", fordert GUB-Stadtrat Franz Wild.

Unterstützung gibt es auch von FDP/FW-Stadtrat Roland Erndle: "Radaranlagen sind sinnvoll, wenn es um die Verkehrssicherheit geht." Beispielsweise an der Pfohrener Straße. Doch bei der Hermann-Fischer-Allee hätten die Fußgänger mit der Käferbrücke und dem Zebrastreifen zwei sichere Möglichkeiten, die Straße zu queren.

Standortdebatte wird abgebügelt

Eine drohende Standortdebatte bügelt der Bürgermeister jedoch ab: "In dem Fall ziehen wir die Sitzungsvorlage zurück und legen ihnen einen neuen Standort vor, den wir geprüft haben."

Allerdings sehen CDU, SPD und Grüne es für durchaus sinnvoll an, dass an dieser Stelle ein Blitzer installiert werden soll. "Es ist richtig, dass wir an einem so zentralen Querungspunkt Sicherheit schaffen", findet Grünen-Stadtrat Christian Kaiser. Und SPD-Fraktionssprecher Gottfried Vetter hat auch Anwohner und Radfahrer im Blick: "Wir sollten die Anwohner vor Verkehrslärm schützen und der nimmt nun einmal zu, je schneller man fährt. Außerdem haben es die Radfahrer verdient, dass die Autofahrer 50 fahren." Und auch für CDU-Stadtrat Johannes Fischer spricht nichts gegen den Standort: "Es ist schließlich auch ein wichtiger Schulweg."

Gegen die Stimmen von GUB und FDP/FW spricht sich die Mehrheit für einen Blitzer an der Hermann-Fischer-Allee aus.

Für Diskussionen sorgten auch die Kosten in Höhe von 74 000 Euro. "Innerhalb von zwei Jahren sind die Kosten um zehn Prozent gestiegen", sagte CDU-Stadtrat Marcus Greiner mit Blick auf die Anschaffung der neuen Blitzsäulen im Jahr 2016. Eine Wahl hätte man nicht, machte Bürgermeister Bernhard Kaiser deutlich, denn als Kommune könne man nicht nachverhandeln. Versuchen soll es die Verwaltung in diesem Fall aber, da nur eine Firma angeschrieben wurde.