Handwerk: Betriebe sind zufrieden mit derzeitigem Auftragseingang / Wieder vermehrt Privataufträge

Kaum sind die Pfingstferien vorbei, geht der Blick in Richtung Sommerferien. Das passiert bei den Familien, aber auch im Handwerk. Wird den Sommer durchgearbeitet?

Donaueschingen (wur). Ist eine Pause mit Blick auf die wirtschaftliche Lage möglich? Zwingt gar die Auftragslage zum Stillstand? Eine Umfrage unter Donaueschinger Betrieben.

Wie man die Handwerkerferien handhabe, sei derzeit noch in der Planung, sagt Annette Baur vom Malerbetrieb Baur. Sie spricht von einem sensiblen Thema. "Da gilt es ganz viele Dinge abzuwägen." Etwa dann, wenn Mitarbeiter einen schon früh geplanten längeren Urlaub nicht antreten können. Generell passe es bei der Einteilung am besten, wenn es den Mitarbeiter möglich ist, ihren Urlaub in der zweiten Hälfte der Schulferien anzutreten.

15 Mitarbeiter beschäftigt Inhaber Joachim Baur. Die Auftragslage sei im Moment noch gut, weit voraus schauen könne man in der gegenwärtigen Situation jedoch nicht. Was die Betriebsabläufe unter Corona angeht, habe man gelernt, damit umzugehen. Man müsse sich inzwischen stärker mit Kunden und anderen Gewerken absprechen.

Vermehrt Privataufträge verzeichnet Redouane Aknouche, der seinen Malerbetrieb Coloris zusammen mit einem Mitarbeiter führt. Es habe zuletzt eine Phase gegeben, in der Auftragszusagen häufiger wurden als -absagen. "Möglicherweise sind das Leute, die nicht in Urlaub fahren", sagt der Firmenchef. Deshalb arbeite das Duo durch. Der Sommerurlaub sei nicht so wichtig.

Im Sommer schließt Arno Hennemann seinen in Wolterdingen ansässigen Fachbetrieb für ein paar Wochen. "Wir haben in den Wochen zuvor kaum einen Unterschied zur Zeit vor Corona gesehen", weiß Malermeister Hennemann seine Mitarbeiter zuletzt stark beschäftigt. Die fünf bis zeitweise acht Leute hätten sich den Urlaub verdient, die Erholung sei wichtig. Und auf den entgehenden Umsatz im August könne er gegenwärtig verzichten. Das Auftragsbuch enthalte Eintragungen bis Mitte nächsten Jahres und sei insofern prall gefüllt.

"Ich mache ein paar Tage zu", sagt Dieter Höfflin von Höfflin und Pilz, der sich von seinem Betrieb in Wolterdingen aus um Sanitärangelegenheiten kümmert. Da die Aufträge in letzter Zeit eher mehr als weniger geworden seien und er sie ohnehin allein abarbeitet, sei die Pause unabdingbar. Einen weiten Blick in die Auftragslage brauche er ohnehin nicht. "Das würde mich sogar nervös machen", meint er augenzwinkernd mit Verweis darauf, dass er kein Berufsanfänger mehr sei. Die Aufträge des Klempners lassen sich binnen einer Woche erledigen.

Eine Pause steht bei der Schreinerei Frey an. Offen sei jedoch, wie lange er in Handwerkerferien geht, sagt Inhaber Ulrich Frey. Als üppig bezeichnet er das zurückliegende Auftragsvolumen, das er allein bewältigt hat. Deshalb könnte er sich einen Gesellen als zweite Kraft gut vorstellen. Problem dabei: "Ich mache von Möbeln bis Dachfenster alles. Doch wenn sich junge Leute melden, haben sie sich im Ausbildungsbetrieb bereits auf einen bestimmten Bereich spezialisiert", bedauert der Handwerker. Unter Corona-Vorzeichen sei es im Betrieb eher ruhig zugegangen, jetzt ziehe es wieder an. Arbeitseinschränkungen auf der Baustelle erlebte Frey keine gravierenden. Schwieriger war es da eher, auf die Baustelle zu kommen. "In der Zeit hat man schon gemerkt, dass die Leute keine Handwerker in ihrer Wohnung haben wollen."

Markus Gunst schickt sein halbes Dutzend Mitarbeiter in den Betriebsurlaub. "Wir machen drei Wochen zu", sagt der Inhaber der Schreinerei Wolf in Pfohren. Das Team habe hart gearbeitet, die Auftragslage sei aktuell gut. Prognosen könne man gegenwärtig nicht abgeben. Auftrags- und Beschäftigungssituation hätten sich in der Schreinerei besser entwickelt als zunächst befürchtet. "Anfangs haben wir uns ein wenig von der schlechten Stimmung mitreißen lassen", räumt der junge Firmenchef mit Blick auf die Frühphase der Pandemie ein.

Im privaten Bereich sei der Auftragsbestand zurückgegangen, sagt Rosmarie Burkhart von der Firma Elektro und Service Dirk Burkhardt. Weil sich die Firma im wesentlichen im Auftrag von Regierungspräsidium und Landkreis um die Instandhaltung von Schulen kümmert, sei das nicht so extrem in Gewicht gefallen. Im vergangenen Monat, so Burkhart, habe auch die private Nachfrage angezogen.

"Wir haben die ganze Zeit durchgearbeitet, das bleibt auch so", geht Burkhart auf das Thema Sommerferien ein. Für die Arbeitsbedingungen müsse das nicht unbedingt gelten. Die seien momentan eher schwierig. Etwa dann, wenn man wegen des aktuell beschäftigten Praktikanten nach Corona-Vorschrift mit zwei Autos den Einsatzort anfahren muss.