Chefdirigent Stefan Halder (halb links vorne) und das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg bekommen in Pfohrens Kirche St. Johannes der Täufer begeisterten Applaus. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Blasorchester und Brassband in einem / Landespolizeiorchester spielt in Pfohrener Kirche

Das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg hat sein Renommee als zwar kleines, künstlerisch aber außerordentlich feines Berufsblasorchester in Pfohrens Kirche St. Johannes der Täufer eindrucksvoll unterstrichen.

Donaueschingen-Pfohren. Sein Benefizkonzert zugunsten der Renovierung dieser Kirche war einer Initiative von Walter Kuttruff zu verdanken; er ist Sprecher des örtlichen Gemeindeteams der katholischen Gemeinde.

Ortsvorsteher Gerhard Feucht begrüßte die 350 Konzertbesucher und Chefdirigent Stefan Halder eröffnete sein stilistisch vielfältiges Programm. Zur Verfügung stehen ihm 25 Holz- und Blechbläser, drei Schlagwerker und ein Kontrabassist, der bei Bedarf auch den Part der E-Gitarre übernimmt.

Drei Sätze aus der Sinfonie Nummer 100 von Joseph Haydn, der sogenannten Militär-Sinfonie, erklingen und lassen gleich zu Beginn die besonderen Qualitäten des Orchesters vernehmen. Das Allegro des ersten Satzes ist mit rundem, vollem Klang und elastischer Rhythmik zu hören.

Der zweite Satz, dem Haydn ein kämpferisches Gepräge verpasst hat, lässt unter Halder zum Beispiel nicht nur der Oboe, sondern auch den Trompeten ihre unaufdringliche Klarheit, gibt den Basslinien dank satter und dabei trennscharfer Tuben eine klare Kontur und den Schlagwerkern die Möglichkeit, ihre Kraft zu entfalten, ohne dabei brachial zu wirken.

Das schnelle Finale gestaltet Halder flott und locker, ohne in umtriebige Hast zu verfallen, er achtet sehr auf die Homogenität des Klangs, eine tadellos exakte Rhythmik und eine ausgefeilte Dynamik. Hier schon gibt es nicht nur kräftiges Händeklatschen, sondern auch Beifallsrufe.

Drei Mitglieder des Orchesters bekommen die Gelegenheit, sich auch als Solisten mit Orchesterbegleitung zu präsentieren: Maximilian Möst mit seinem Euphonium, Fabio Croce als Oboist und Susanne Zhang mit ihrer Piccoloflöte.

Beim Euphonium handelt es sich um ein Bügelhorn in Tenorlage, es wird zuweilen auch als Violoncello der Blasmusik bezeichnet. Möst spielt das melodisch sanft wiegende Stück "Frieden" des englischen Komponisten John Golland weich, ruhig und mit einer bewundernswerten Atemreserve. Sein Kollege Croce beweist sein ausgereiftes Können bei einem Monolog und einem Tanz für Oboe und Ensemble von Philip Parker, wobei innerhalb des Tanzes vor allem eine lange Kadenz virtuose Läufe, Intervallsprünge und Verzierungen erfordert, die der Bläser bravourös meistert. Und Susanne Zhang schließlich verwandelt mit ihrem Piccolo das Stück "Der einsame Hirte" von James Last, das man in einer Fassung für Panflöte im Ohr hat, dank ihrer sicheren und flexiblen Anblas- und Überblastechnik in ein ungewohntes Hörereignis.

Zwei Suiten des englischen Spätromantikers Gustav Holst, ein Soundtrack des Böblinger Jazzmusikers Tobias Becker, ein winterliches Klangwerk des Japaners Yoshiano Nakada und der weltberühmte schwingende Walzer Nummer zwei aus der Suite für Varieté-Orchester von Dmitri Schostakowitsch vervollständigen das stimmige und attraktive Programm des Landespolizeiorchesters.

Das Publikum ist begeistert, steht zum Beifall auf und bekommt den Song "Über sieben Brücken musst du geh'n" mit auf den Heimweg.