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110. Infanterieregiment ist Geschichte. Emotionaler Auflösungsappell wird mit viel militärischer Prominenz gefeiert.

Donaueschingen - Seit gestern Mittag ist es amtlich. Das 110. Infanterieregiment ist Geschichte. Unter der Schirmherrschaft des französischen Generalin-spekteurs des Heeres, Bertrand Ract-Madoux wurde die Regimentsfahne eingerollt und von drei ehemaligen Kommandeuren vom Platz getragen.

Es war eine sehr würdige Abschiedsfeier, nicht nur Zivilisten kämpften mit den Tränen.

Der letzte deutsche General der Deutrsch-Französischen Brigade, Gerd-Johannes Hagemann, betonte gegenüber unserer Zeitung: »Es ist ein sehr trauriger Moment. Gerade deshalb bin ich froh, dass ich heute hier sein kann. Es ist nicht einmal ganz ein Jahr her, dass ich die Brigade an meinen Nachfolger General Marc Rudkiewicz übergeben habe.«

Die französischen Organisatoren haben ein weiteres Mal gezeigt, wie gut sie in der Lage sind, solche Anlässe gebührend zu feiern. Henry Saragueta hat es wieder fertiggebracht, über 100 Offiziere, die in Donaueschingen ihren Dienst absolviert haben, zu dieser Abschiedsfeier auf die Baar zu holen. Auch viele ehemalige Kommandeure des 110. Infanterieregiments gaben sich die Ehre. Ranghöchter deutscher Vertreter war Generalleutnant Reinhard Kammerer, Kommandeur Einsatz und stellvertretender Inspekteur des Heeres.

Der ranghöchste französische Soldat im Heer, General d’ Armee Bertrand Ract-Madoux sprach von einem traurigen Tag. Er lobte die gute, binationale Zusammenarbeit in Donaueschingen und hob auch die vielen erfolgreichen Auslandseinsätze des 110. Infanterieregiments hervor. Die meisten Koffer sind schon gepackt. Die Soldaten kennen ihre neuen Einsatzorte. Den einen verschlägt es nach Clermont-Ferant, die andere geht nach Colmar. Für die meisten geht es zurück nach Frankreich, die allerwenigsten bleiben in Deutschland, im badischen Müllheim, dem letzten Standort der deutsch-französischen Brigade.

Colonel Olivier Waché hat sich gebührend von seinen Kameraden verabschiedet. Zweimal ist er die Fronten abgelaufen, aus Respekt vor den Leistungen hat er immer wieder salutiert.

Das Regiment ist seit gestern Geschichte, und das wenige Tage vor dem 50-jährigen Jubiläum der Stationierung französischer Soldaten in Donaueschingen. »Unser letzter Gruß gilt der Stadt Donaueschingen und dem Jägerbataillon 292 – unserer Stadt und unserem Schwesterbataillon, die uns beide in Freud und Leid unterstützt haben«, sagte der letzte Kommandant. Oberstleutnant Kuhlmann, vorletzter Kommandeur des Jägerbataillons 292 und seit Mai in Mali im Einsatz hat seinem Freund Olivier Waché versprochen, mit einem eigenen Appell an die hervorragende Zusammenarbeit und Freundschaft zu denken.

Donaueschingens Bürgermeister Bernhard Kaiser wurde für seine Verdienste mit der nationalen Verdienstmedaille ausgezeichnet.