Das nicht mehr ganz zeitgemäße Erscheinungsbild des Donaueschinger Bahnhofs soll überarbeitet werden. Nicht sehr einladend erscheint die halb verwaiste Ladenzeile als weitere Problemzone. Einzig der Zugang vom Andreas-Willmann-Platz ist für eine große Kreisstadt angemessen, die Unterführung und die Situation der Beleuchtung sind ebenfalls kein Aushängeschild. Geplant ist nun die Sanierung der Bahnsteige, der Treppen sowie die Erneuerung der Überdachungen und der Beleuchtung. Foto: Filipp

Baukosten betragen 7,4 Millionen Euro. Stadt bezahlt 15 Prozent. Buchhandlung und Bahnhofsgaststätte werden vergrößert.

Donaueschingen - Rund 7,4 Millionen Euro wird die Sanierung des Donaueschinger Bahnhofs kosten. Frühester Baubeginn: Mitte 2016.

DB-Projektleiter Volker Memmler und Vertriebsmitarbeiter Tilo Weikert stellten gestern den aktuellen Planungsstand vor.

15 Prozent der Baukosten übernimmt das Land. Die Stadt muss von den Baukosten ebenfalls 15 Prozent bezahlen, von den Planungskosten für die barrierefreie Erschließung der Bahnsteige sind es 100 Prozent sowie von der restlichen Fachplanung und für interne Steuerungsleistungen der DB eine Kostenpauschale von 22 Prozent. Die Stadt rechnet im Moment mit einem Anteil von 1,69 Millionen Euro, eine Steigerung zu ersten Schätzungen um 162.100 Euro. Eine Vorhersage, ob es bei diesem Betrag bleibt oder ob er steigt, wäre ein Blick in die Kristallkugel. Die Summe, die hinter der 22 Prozentpauschale steht, kann nach Angaben der Bahnfachleute erst genannt werden, wenn zwei weitere Planungsphasen beendet sind.

Die erste Kostenschätzung beruhte nach Angaben von Volker Memmler gestern Abend auf Zahlen aus dem Jahr 2002, diese steigerten sich. Aber seiner Erfahrung nach würde der Quadratmeter Bahnsteig bei vergleichbaren Projekten zwischen 1100 und 1200 Euro kosten. "Mit dieser Kostenschätzung sind wir auf der sicheren Seite", erläuterte er dem Gemeinderat.

Für diese Summe bekommt Donaueschingen einen fast rundum erneuerten Bahnhof. Bahngleis 4/5 wird wegen der Pläne der Breisgau-S-Bahn auf 140 Meter verlängert, die anderen beiden werden jeweils 120 Meter lang. Zusätzlich werden alle auf 50 Zentimeter Höhe gelegt. Dies wiederum zieht eine Erhöhung der Treppe nach sich. Diese soll mit Granit ausgelegt werden, was wesentlich robuster ist als das jetzige und es hat einen höheren Reibungswiderstand, sprich die Stufen werden Trittsicherer. Die Unterführung soll so bleiben und mit neuen Kacheln weiß gefliest werden. Nach dafürhalten der Bahn kann auf eine Treppe verzichtet werden, ebenso auf Gepäckrollband oder Fahrradschieberampen. Im Klartext – jedoch von den Bahnfachleuten wesentlich schöner umschrieben – ist ein Gepäckrollband zu reparaturanfällig. Ein weiteres Argument war der teure Betrieb. Ein Argument gegen die Radrampe wie sie normalerweise von der Bahn angebracht wird, war die Steigung der Treppe und man verwies auch auf die Möglichkeit, Fahrräder im Aufzug zu transportieren, was auch vorgeschrieben sei. Ein weiteres Argument war, dass ein solche Rampe die bereits schon enge Treppe noch mehr verengen würde.

Donaueschingen bekommt einen rundum erneuerten Bahnhof

Nicht bedacht wurde – oder nicht bekannt war bei der Bahn allerdings die Tatsache, dass wenige 100 Meter vom Bahnhof entfernt der Donauradweg startet und im Sommer viele Touristen mit den Rädern aus den Zügen steigen. Hier zeigte sich Bürgermeister Bernhard Kaiser verwundert , dass dieses bei der Bahn nicht bewusst sei.

Erneuert wird weiterhin die Beleuchtung auf dem Bahnhof, saniert werden die Stahlträger der Dächer, die selbst aber noch für dicht befunden wurden. Die Ausstattung des Bahnhofes mit Windschutz und Wartebänken wird ebenfalls erneuert. Hier ist es so geplant, dass der Windschutz gegenüber dem Bahngleis 1 und somit der Bahnaufsicht offen ist, um diese besser einsehen zu können.

Im Eigentum der Bahn soll das Gebäude bleiben. Geplant ist eine Vergrößerung der Buchhandlung und die Bahnhofsgaststätte in der jetzigen Form sieht man auch nicht mehr als zeitgemäß an. Eine konkrete Planung gibt es für diesen Bereich noch nicht.

Nicht zufrieden zeigten sich die Vertreter der Fraktionen über die Tatsache, dass man für die 22 Prozent Kostenbeteiligung an der Planung keinen Nachweis erhält, was die DB dafür macht. Der Gemeinderat hatte diese Variante jedoch bereits in den Vorverträgen 2012 so gewählt, im Gegenzug für diese – für die Stadt – wahrscheinlich günstigere Alternative, will die Bahn auch keine Details aufführen. Begründet wird dies mit einem hohen Verwaltungsaufwand. Die Schlussrechnung über die 15 Prozent Baukostenbeteiligung soll sowohl ans Land wie auch an die Stadt gehen.

Erschlossen werden soll die Baustelle über die Unterführung, die jedoch jederzeit für Fußgänger offen bleibt. Insgesamt stimmten der Gemeinderat den gezeigten Plänen zu wie auch den gestiegenen Mehrkosten.