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Gewerkschaft sorgt sich um Weiterbeschäftigung. Viele Faktoren spielen eine Rolle.

Donaueschingen - Die 276 Real-Märkte in Deutschland erhalten einen neuen Eigentümer. Der will die meisten Häuser in andere Hände geben. 30 Märkte sollen schließen – einer von zehn. Diese Entscheidung könnte auch den Real-Markt an der Bregstraße in Donaueschingen treffen.

Am Standort Donaueschingen wollte ein Mitglied der Marktleitung die Situation nicht kommentieren. Keine Aussage gab es auch über Befürchtungen und Stimmung innerhalb der Belegschaft. Laut Real-Pressestelle sind in dem seit 2017 an der Bregstraße bestehenden Standort 84 Mitarbeiter beschäftigt. 7000 Quadratmeter Verkaufsfläche bedeuten einen mittleren Wert im Real-Größenranking. Das Einzugsgebiet der Kunden erstrecke sich in etwa 30 bis 40 Kilometer um den Markt herum. Aus der Kauflandzentrale hieß es auf Anfrage, man werde sich zum Thema Real und Mutmaßungen nicht äußern.

Kritisch sieht die Situation Markus Klemt. Der Fachbereichssekretär Handel beim Bezirk Südbaden Schwarzwald der Gewerkschaft Verdi plädiert bei möglichen Übernahmen, die Menschen nicht zu vergessen. Dauert eine übernahme- und umbaubedingte Schließung zu lange, verlieren Mitarbeiter ihr Recht auf Weiterbeschäftigung. Das berge die Gefahr, dass sich der neue Eigentümer von älteren und teureren Mitarbeitern trennen kann.

Für den Realmarkt in Donaueschingen sieht Klemt zwei Negativposten: Zum einen lägen Edeka und Kaufland nur wenige Kilometer beziehungsweise Fahrminuten entfernt vom Real. Zum anderen befinde sich der Donaueschinger Real in einem älteren Gebäude. Ein Geschäft mit langer Rolltreppe ins Obergeschoss und geringen Verweil- und Gastronomieoptionen entspreche nicht den Erwartungen, die sich heute mit dem Begriff Event-Shopping verbinden. Besser sei das beim Schwarzwald-Baar-Center in Villingen-Schwenningen gelöst, in dem sich ebenfalls ein Real-Markt befindet.

Real-Übernahme derzeit in Brüssel in Prüfung

Die Real-Übernahme durchläuft gegenwärtig die Genehmigung in Brüssel als beschleunigtes Verfahren. Mitte März, so die vorsichtige Schätzung von Beobachtern, könnte zumindest eine kartellrechtliche Entscheidung vorliegen – unbenommen der weiteren vertraglichen Ausgestaltung der Einigung. Deshalb mache Abwarten Sinn, weil nur mit einem Besitztitel Übernahmegespräche mit interessierten Einzelhändlern geführt werden können.

Im Einzugsgebiet des Handelsverbands Südbaden liegen neun Realmärkte. "Übernahmen würden wir natürlich begrüßen", sagt Hauptgeschäftsführer Peter Spindler. Denkbar seien diese an strategisch bedeutsamen Standorten. Wenn man sehe, wie sich die potenziellen Käufer Globus, Edeka und Kaufland bereits in Position brächten, seien Chancen gegeben. Umgekehrt sei die Möglichkeit, dass es in Südbaden zu Schließungen kommen könnte, sehr gering.